Külügyi Szemle - A Teleki László Intézet Külpolitikai Tanulmányok Központja folyóirata - 2003 (2. évfolyam)
2003 / 2. szám - EURÓPA - Kiss J. László: A birodalomtól az integrált kisállamig. A „német nemzettől" az „osztrák nemzetig" az Európai Unióban
Résumé Von dem Reich bis zum Kleinstaat Von der „deutschen" zur „österreichischen Nation" in der EU Österreichische Außenpolitik und nationale Identität Österreich ist eine „junge Nation", und als solche bildete sich ihre Selbstidentität nur schwer heraus. Zwischen den Extremheiten des Habsburgerreiches und des Aufgehens im Deutschen Reich haben sich die österreichischen politischen Systeme unter verschiedenen Vorzeichen häufig geändert. Dies war genauso nicht günstig für die Herausbildung der Selbstidentität, wie auch die sich in drei politischen Lagern der österreichischen Politik ausdrückende Geteiltheit und die Wirkung der die Kultur des kollektiven Gedächtnisses behindernden, einander ausschließenden Gedächtnisse. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte das kleinstaatliche Österreich zu den über eine schwache Identität und einen schwachen Staat verfügenden Ländern, und bezeichnete sich eher als Teil der deutschen Nation. Die Frage der Selbstidentität ist abhängig geworden vom asymmetrischen Verhältnis zum großen deutschen Nachbarn, was historisch die Rivalität, die deutsche Dominanz, das Verschmelzen, dann mit einer infolge der deutschen Niederlage beschleunigten Abtrennung das „Österreichischwerden" umfasste. Vor 1945 war das große Problem der Identität, dass die Sozialdemokraten nur wenig starke Patrioten waren und dass die austrofaschistischen Patrioten nur wenig Demokraten waren. Der neue Staat als „erstes Opfer" des Hitlerreiches war die Schöpfung der siegreichen Großmächte, und machte damit auch die Konfrontierung mit der Frage der österreichischen Verantwortung umgehbar. Von 1955 an war die Neutralität und die über sie erreichte Souveränität und Prosperität, und nicht weniger die die Stabilität festigende Sozialpartnerschaft die die österreichische Gesellschaft vereinigende, das erste, tatsächlich gemeinsame Erlebnis gegenüber den deutschnationalen Traditionen der bedeutende Erwecker der Selbstidentität. Das war zugleich auch das Beispiel dafür, wie die Annahme einer determinierten Außenpolitik zur Herausbildung der nationalen Selbstidentität beitragen kann. Der Abschied von der in den neunziger Jahren leer gewordenen Neutralität ist auch deshalb schwer, weil sie Bestandteil nicht nur einer einstigen sicherheitspolitischen Option, sondern auch der österreichischen Selbstidentität ist. Wien ist es gelungen, mit seinem Beitritt zur Union auch die sicherheitspolitischen Perspektiven in sich enthaltende gememsame Außen- und Sicherheitspolitik mit der Neutralität abzustimmen, ja sogar ihre Priorität wurde angenommen. Wien trat der EU als österreichische Nation bei, und die Union macht die Durchsetzung der Interessen eines Kleinstaates genauso möglich, wie die Vertretung der Interessen der deutschen Kultur ohne Gefährdung seiner Selbstidentität. Die ethnischen, kulturellen sowie die politischen und gesellschaftlichen Elemente der Definition der österreichischen Selbstidentität sind alle anwesend. Die Akzente der in Külügyi Szemle