Diplomáciai Iratok Magyarország Külpolitikájához 1936-1945, 3. kötet

Iratok - II. A magyar—német és a magyar—csehszlovák ellentétek kiéleződése; Csáky külügyminiszter németországi látogatása; Magyarország csatlakozása az antikomintern paktumhoz (1938. december 1. —1939. február 28.) 199

einem Zeitpunkt, als die tschechische Frage bereits günstig erledigt war und als mehrere Staatsoberhäupter Mittel- und Osteuropas nach London führen. Ungarn wirft kurz nach dem wiener Schiedsspruch die rutlienische und damit heikle, komplizierte Fragen auf. Ungarn hätte sich ohne Zweifel den Ereignissen im ruthenischen Gebiet ferngehalten, wenn es nicht der Ansicht gewesen wäre, dass diese Frage Deutschland nicht interessiere. Abgesehen davon, dass deutscherseits wieder­holt betont wurde: was östlich der alten ungarischen Grenzen geschieht, interessiert Deutschland nicht, konnte der gewesene ungar. Ministerpräsi­dent dr. v. Darányi am 14. October auf seine diesbezügliche Konkrete Anfrage feststellen, dass man an massgebender deutschen Stelle in der ruthe­nischen Frage desinteressiert ist. 7 5 Es handelt sich hier übrigens bloss um einen 50 X 200 km. langen Streifen 1500—2000 Meter hohes bewaldetes und zerklüftetes Gebirgsland, mit bei­läufig 500—600.000 armen Einwohnern, die seit tausend Jahren aus den ungarischen Städten Ungvár und Munkács und der daranschliessenden ungarischen Tiefebene ihrer Lebensunterhalt finden. Die in der feindlichen Presse erfundenen Brunnenvergiftungen, dass Ungarn die gemeinsame Grenze mit Polen nur deshalbe sucht um mit Polen, Rumänien und Jugoslawien einen antideutschen Block zu bilden, sind nicht schwer zu widerlegen. Denn abgesehen von der in den Punkten 1—4 erörteten Politik Ungarns ist die Tatsache, dass sich in Rumänien 1,7 Million Ungarn befinden und noch dazu in einer recht ungünstigen Lage usw., usw., wohl genügend, um ein Bündnis mit diesem Staate als unmöglich zu erken­nen. Mit Jugoslawien liegt es fast ähnlich. Übrigens bildet das fragliche Gebiet einen Yerbindungskorridor des Kommunismus nach der Tschechoslowakei und in entfernteren Zeiten ein Verbindungslied des Panslawismus von Moskau bis Prag. Es ist bekannt das vor dem Weltkriege der berühmte Panslawist Bobrinsky gerade in diesem Gebiete sehr tätig war und von hier in westlicher Richtung zu den Slowaken und Tschechen hin seine Propaganda erfolgreich betrieb. Wenn daher Un­garn ein gewisses Interesse für diesen Gebietstreifen hat, so liegt dies darin, dass es vorteilhaft erscheint dies Westslawen (Tschechen u. Slowaken) von den Ostslawen zu trennen und die schützende Karpaten Gebirgskette im eigenen Besitz zu haben, an welche einzigallein ein nachhaltiger Wider­stand gegen von Osten herkommenden Wellen geleistet werden könnte. Dies erwies sich auch im Weltkriege, und dies liegt nicht in letzter Linie nach unserem Ermessen auch in deutschem Interesse. Zu Punkt 6. Nach dem Wiener Schiedsspruch ist in Budapest eine antideutsche „Flüsterpropaganda" entstanden, so dass die Regierung einschreiten musste. Es ist nicht zu bestreiten, dass in Budapest eine Flüsterpropaganda Platz gegriffen hat, und zwar selbstverständlich im Kreise der jüdischen 7 5 Lásd: ADAP. D sorozat IV. 63. sz. iratát. 235

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