Inventare Teil 9. Inventar des Verkehrsarchivs in Wien (1959)
Das Wiener Verkehrsarchiv
6 2 mittlere Beamte, 1 Kanzleikraft und einige Hilfskräfte aus dem allgemeinen Personalstand des Ministeriums, deren Zahl je nach den anfallenden Arbeiten schwankte. Auf Grund einer Dienstanweisung des Präsidiums des Staatsamtes für Verkehrswesen vom 9. 9. 1920, ZI. 1970, wurde in Durchführung der Neuorganisation der staatlichen Verwaltung das Eisenbahnarchiv in „Archiv für Verkehrswesen“ umbenannt, und damit auch für die Betreuung der Altregistraturen der obersten Post- und Telegraphenverwaltung, der Schiffahrt, Luftfahrt und des öffentlichen Kraftfahrwesens zuständig. An und für sich war dieser Zuwachs im Laufe der nächsten Jahre gegenüber den Beständen des Eisenbahnwesens geringfügig, zunächst infolge der Weigerung der Postverwaltung ältere Bestände (ab Jahrgang 1860!) an das Archiv abzugeben, außerdem waren die erst im Entstehen begriffenen Registraturen lange noch nicht archivreif. Im selben Jahre wurde vom Ministerium die erste Archivordnung genehmigt (Pr.Zl. 1935), die sich natürlich stark an andere Archivordnungen anlehnte. Nachdrücklich wurde jedoch die Doppelstellung des Verkehrsarchivs betont, nämlich als Fachdienststelle des Ministeriums (Erteilung von Auskünften, Beistellung von Akten und Plänen sowie Referatserstattung) und als wissenschaftliche Anstalt (vor allem für die Geschichtswissenschaft). Die im Sinne der verschiedenen, generellen Archivübereinkommen mit den Nachfolgestaaten durchgeführten Liquidierungsarbeiten zogen sich durch mehr als ein Jahrzehnt hin; insgesamt 5 geschlossene Registraturen mit 335 Kartons mußten abgegeben werden (Betriebsdirektion der Galizischen Karl Ludwig-Bahn, Betriebsdirektion der Böhmischen Westbahn und der Gesamtbestand von den Bahnen: Dux—Bodenbach, Pilsen— Priesen und Prag—Dux). Fast alle Privatbahnen hatten den Sitz ihrer Verwaltung in Wien, sodaß ihre Bestände nach dem Provenienzprinzip dem Verkehrsarchiv erhalten blieben. Vereinzelte Abgaben erfolgten ferner aus den Registraturen der obersten Zentralstellen (Jahrgänge 1888—1918). Dieser Verminderung der Archivbestände stand ein viel stärkerer Zuwachs in den ersten Nachkriegsjahren gegenüber. An erster Stelle ist wohl das 1920 übernommene, mehr als 40.000 Faszikel umfassende Planarchiv der aufgelösten Generalinspektion zu nennen, sodaß erst seit diesem Zeitpunkt das Verkehrsarchiv alle wichtigen, auf den Bau und Betrieb aller österreichischen Eisenbahnlinien Bezug habenden Pläne verwahrt. Die Liquidierungsarbeiten waren bei diesem Bestand aus verschiedenen Gründen umfangreicher und zeitraubender als bei den Schriftenregistraturen; außerdem mußte das Archiv die fortlaufenden Archivierungen der eisenbahnbehördlich genehmigten Pläne übernehmen. Infolge dieses großen Zuwachses erwiesen sich wieder die Archivräumlichkeiten als zu klein, und 1924 erfolgte die Übersiedlung in das Gebäude des ehemaligen Kriegsministeriums, Stubenring 1, wo zweckentsprechende Lagerung und der enge räumliche Zusammenhang mit den anderen Abteilungen des Ministeriums den Dienstbetrieb erleichterten. 8 Jahre später mußte das Archiv neuerlich vom 4. Stock in das Erdgeschoß desselben Ge