Inventare Teil 8. Inventar des Kriegsarchivs in Wien (1953)

I. Band - 5. Das Kriegsarchiv als wissenschaftliche Anstalt

47 Leben, durch den FML. v. Hoen die Vorarbeiten für die Kriegsgeschichts­schreibung nach dem Kriege beschleunigen und zugleich bei Bearbeitung der Feldakten die militärischen und die archiv-wissenschaftlichen Gesichtspunkte vereinigen wollte. Vortragende waren Hofrat Professor Dr. Oswald Redlich und Professor Dr. Ludwig Bittner. 1918 wurden diese Kurse wiederholt, sie mußten aber durch interne Archiv-Kurse ergänzt werden, da es doch zu viele Fragen gab, die ausschließlich in der militärischen Kanzlei-Ordnung ihre Beantwortung finden konnten27). Die Karten-Sammlung bildet hinsichtlich Inventarisierung ein Sondergebiet. Auch hier läßt sich an einer in Jahrhunderten gewordenen Ordnung nicht leicht rütteln und die bestehende Ordnung muß neuen An­forderungen kunstvoll angepaßt werden, um dauernd entsprechen zu können. Erstmalig entstand 1802 ein Katalog, 1824 erschien der erste gedruckte Katalog, 1859 dessen 2. Auflage. In der Folge wurde immer wieder der Versuch unter­nommen, einen neuen Katalog herauszubringen, doch scheiterte dieses Be­ginnen wohl hauptsächlich an den Kosten, da der Umfang eines solchen Kataloges ein sehr bedeutender sein müßte. In der Bibliothek gab es mit den Inventarisierungsarbeiten nicht weniger Schwierigkeiten. Darüber enthält alles Nähere der II. Bd. S. 93 ff. Die in den einzelnen Abteilungen vorhandenen Bildersammlungen wurden im Zuge der Ordnung dieser Bestände zu einer Bildersammlung des Kriegsarchivs zusammengefaßt; siehe hierüber II. Bd., S. 88ff. D. Die Vorkehrungen zur Erhaltung der Archivalien. Die Vorkehrungen zur Erhaltung der Archivalien gleichen im KA. jenen, die in Archiven allgemein üblich sind. Die Akten sind faszikuliert, d. h. zwischen zwei Pappendeckeln in Papier gehüllt und verschnürt, teilweise auch in Mappen, Kartons und Schachteln aufgehoben. Bilder und Karten liegen in Albums, Kartons, Kuverts oder Mappen. Die Nachkriegszeiten brachten eine wesentliche Verschlechterung der Aufbewahrung. Die jahrelange Einstellung der Zentralheizung bis 1949 hat besonders in den Untererd- und Erdgeschoßen die Feuchtigkeit wieder aufleben lassen. Der Schutz gegen Feuer ist im allgemeinen gegeben, doch müssen noch einige Kohlenöfen in Benützung bleiben. 1948/49 erfolgte eine gründliche feuerpolizeiliche Überprüfung und in deren Auswirkung die Ausgestaltung der Schutzmaßnahmen. Die noch ausstehenden Deckenauswechslungen im Nord­trakt werden durch Ersatz von Holz durch Eisen die Feuersicherheit in hohem Maße erhöhen. Bis Ende 1951 wurden 45 Türen mit Blech beschlagen, mehrere Tür- und Fenster-Öffnungen vermauert und die Hydrantenkästen instand­gesetzt. Der zweite Weltkrieg hat auch alle Restaurierungsarbeiten unterbrochen, die gerade angesichts der vielen vorgekommer.en Beschädigun­gen an Schriften, Büchern, Bildern und Karten so notwendig wären. Die Buchbinderei muß hier das dringendste durchführen, doch bleibt dies nur ein Notbehelf. Es ist aber in naher Zukunft zu erwarten, daß Abhilfe geschaf­fen wird. 27) Chronik des KA., a. a. 0.

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