Inventare Teil 8. Inventar des Kriegsarchivs in Wien (1953)
II. Band - 13. Die Bibliothek
104 Sowohl für die Dienstbücher des k. u. k. Heeres als auch des österreichischen Bundesheeres existieren gedruckte, durch handschriftliche Nachträge evident gehaltene Materienkataloge. Alle Bestände zusammen verfügen über etwa 8000 Stücke. 6. Die Dublettensammlung. Die nach 1918 weit über 100.000 Bände umfassende Sammlung war bis 1940 analog der Hauptbibliothek geordnet, ohne daß jedoch ein gesonderter Katalog geführt worden wäre. Die besondere Unterbringung in einem Speicher im Kasernhof der Stiftkaserne erlaubte die Aufstellung nach den Gesichtspunkten der 24 Wissensgebiete des gedruckten Kataloges von 1896/1905. Durch die bereits erwähnte „Dubletten-Tauschaktion“ mit Bibliotheken des Deutschen Reiches wurden fast alle irgendwie wertvolleren Bände verschickt, wofür zahlenmäßig nicht annähernd soviel Bände eintrafen. Die Tauschobjekte mußten nach 1945 vielfach an frühere Besitzer rückgestellt werden, sodaß diese Aktion dem Archiv einen Großteil des zum Teile sehr wertvollen Dublettenbestandes kostete. Einen weiteren Verlust erlitt dieser Bestand noch durch die wegen des Baues eines Flakturmes erfolgte Schleifung des Speichers im Kasernhof und die damit verbundene Skartierung. Immerhin gelang es, bis 1952 25.538 Dubletten neuerlich zu katalogisieren, sodaß wiederum ein geordneter Dublettenbestand zur Verfügung steht. Über die neu auf genommenen Dubletten wurde ein Autoren-Zettelkatalog angelegt. 7. Die Bibliothek der Technischen Militärakademie. Die Bibliothek kam nach 1918 ins KA. Sie geht in den ältesten Teilen auf die Bibliothek der Savoy sehen Ritter-Akademie zurück, wie aus den in Gold gepreßten Initialen „S A“ mit der Herzogskrone darüber ersichtlich ist, die noch zahlreiche ehrwürdige Folianten tragen. Die verschiedenen alten Stempel, wie „Bibliothek des k. k. Bombardier-Corps“ oder „Artillerie-Bibliothek“, erzählen vom weiteren Werdegang der Bestände, die schließlich bis 1918 in der Bibliothek der k. u. k. Technischen Militärakademie in Mödling vereint waren. Die 11.278 Werke sind durchlaufend numeriert, wobei die einzelnen Bände der oft vielbändigen Serien und die Dubletten nicht berücksichtigt sind, sodaß die Gesamtzahl der Bände mehr als 20.000 beträgt. Die Art der Numerierung setzt einen Autoren- und Materien-Katalog voraus, da eine Aufstellung nach Wissensgebieten offenbar nicht angewendet wurde. Leider sind keine Suchbehelfe dem Archiv übergeben worden. An Alter und Buchausstattung stehen die Bände dieser Bibliothek jener der Hauptbibliothek kaum nach, auch unter ihnen findet sich Vincent T h u i 11 i e r’s „Histoire de Polybe“, Paris 1727, in 11 Bänden, zu denen noch weitere 7 der von dem Hptm. B ion bei Johann Thomas Trattner zu Wien 1759 herausgegebenen deutschen Übersetzung kommen. Letztere stehen unter der gleichen Signatur wie die französische Ausgabe, sodaß hier 18 Folianten eine einzige Nummer tragen. In gleicher Weise ist Matthäus Merian’s „Theatrum Europaeum“, Frankfurt am Main 1662, mit 21 Bänden vertreten, während L a r r e y’s „Histoire d’Angleterre, d’Ecosse et d’Irlande“, Rotterdam 1697, mit 4 Bänden zu den ältesten geographischen Werken der Sammlung zählt.