Otto Stolz: Inventare Teil 6. Geschichte und Bestände des staatlichen Archivs (jetzt Landesregierungs-Archives) zu Innsbruck (1938)
III. Archive, bzw. Registraturen von Bezirksämtern
142 II. Teil. Die jetzigen Bestände des Innsbrucker staatlichen Archivs. halb dieser Gruppen sind arabisch numeriert und im Repertorium mit einem kurzen Auszug vermerkt. Die zweite Reihe von 1754 bis 1803 enthält 45, die dritte von 1804 bis 1810 nur 12 Faszikel. Es macht den Eindruck, daß die Regierung des Erzstiftes Salzburg im 18. Jh. auf die Ordnung der Archive der Gerichtsämter mehr Nachdruck gelegt hat als jene von Tirol. Für das Landgericht Windisch-Matrei nach seiner Vereinigung mit Tirol im Jahre 1814 wurde dann die Registratur mit der Einteilung und mit laufenden Jahresrepertorien wie für die anderen Landgerichte in dieser Zeit geführt, sie macht von 1815 bis 1868, bis zu welchem Zeitpunkte sie eben an das Statt- halterei-Archiv ahgeliefert worden ist, 25 Faszikel und 10 Bände aus. Abgesehen von einigen Südtiroler Gerichtsarchiven, die aber dann an die italienische Regierung übergeben worden sind, ist im Landesregierungsarchiv selbst bislang nur das alte, von 1550 bis 1815 reichende Archiv des Landgerichtes Steinach, und zwar in letzter Zeit durch Dr. Bachmann, ganz neu geordnet worden; hiebei konnte die alte Ordnung, in der das Archiv abgeliefert worden ist und die sehr mangelhaft gewesen ist, nur zum Teile benützt werden. Als Muster für eine solche Neuordnung eines alten Gerichtsarchivs teile ich hier dessen jetzige Gliederung mit: A. Rechtssachen, streitige und außerstreitige von 1520 bis 1805 Fasz. 1—38. — B. Steuersachen Fasz. 39—40. — C. Militär Fasz. 41—44. — D. Kirchenrechnungen Fasz. 45—58. — E. Gerhabschaftsrechnungen Fasz. 59—69. — F. Rechnungen des Gerichtskassiers Fasz. 70—75. — G. Geistlich Fasz. 76/77. — H. Inventare nach Ver- lassenschaften Fasz. 78—80. — J. Gewerbe Fasz. 81—82. Als Beispiel für die Registraturseinteilung eines Landgerichtes von 1815 bis 1848 gebe ich hier jene des Gerichtes Kufstein vom Jahre 1840 wieder: I. Justizakten: A. Verlaßsachen. — B. Pupillare, Kuratel. — C. Zivilprozesse. — D. Konkurse. — E. Kriminaluntersuchungen. — F. Zivil- und Kriminalkorrespondenz. — G. Realrechte (Verfachakten). — H. Dienstsachen, Normalien. — J. Miscellanea. — II. PolitischeAkten (Verwaltung): Präsidiale. 1. Bau, Kultur. 2. Domänen. 3. Finanz. 4. Forst. 5. Geistlich. 6. Gewerbe. 7. Kanzlei. 8. —. 9. Militär. 10. —. 11. Polizei. 12. Post. 13. Publikum. 14. Sanität. 15. —. 16. Steuer. 17. Stiftung. 18. Zoll. 19. —. 20. Spital, Arme. 21. Normalien. 22. Gemeinde. (Die Reihung war also meist alphabetisch.) Für die Bezirksämter, politische Abteilung, bestand laut jenes von Kufstein 1864 folgende Registraturseinteilung: 1. Normalien. 2. Dienstsachen. 3. Militär. 4. Geistlich, Schule. 5. Sanität, Arme. 6. Post. 7. Gewerbe. 8. Bau. 9. Gemeinde. 10. Steuer. 11. Polizei. — Miscellanea. In geographischer Anordnung (von Osten nach Westen) wird hier kurz der Umfang der Akten für die einzelnen Landgerichte (vor 1849) und der Bezirksämter (nach 1849 bis 1868) von Nordtirol und dann für jene von Osttirol angegeben. Kitzbühel: Akten 1600—1869 in 550 Faszikeln, Jahresrepertorien seit 1817 in 7 lauf. Metern. Kufstein: Akten 1780—1869 in 290 Faszikeln, Jahresrepertorien seit 1797, 3 lauf. Meter. Hopfgarten-Itter: Akten 1550—1850, 320 Faszikel, Malefizakten 30 Schuber; Rep. 435. Rattenberg: Akten 1827—1867, 170 Faszikel, Jahresrepertorien, 4 lauf. Meter. Zell a. Z.: Akten 1600—1867, 150 Faszikel, Repertorien, 2 lauf. Meter; Sonderakten über Religion und Militär 1500—1800, 15 Bündel. Fügen: Akten und Repertorien 1820—1868, 13 lauf. Meter.