Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Ungarische Akten, von Josef Karl Mayr

46 Ungarische Akten. kanzlei sind ihr damals zahlreiche Hungarica (13 Aktenbünde von 1691 bis 1836) zugekommen. Im April 1852 ist dem StA. ein umfangreicher Bestand Batthyányscher1 Untersuchungsakten von 1848/49 übergeben worden, den der Unterstaatssekretär Josef Baron Werner seinerzeit von Fürst Schwar­zenberg erhalten hatte. Teile des Kossutharchivs sind dem StA. im Okto­ber 1852 zugekommen, und zwar Präsidialakten des Landesverteidigungs­ausschusses, Akten des ungarischen Justizministeriums und der Staats­anwaltschaft u. dgl. m. 1853 kamen noch Reste des Archivs des ungari­schen Ministeriums des Innern, Splitter des zu Pest unter einem Schutt­haufen versteckten Archivs des ungarischen Repräsentantenhauses, nach­träglich in Arad zustande gebrachte Revolutionsakten, Originalkorrespon­denzen zwischen Kossuth und Josef Bern u. a. m. hinzu. Die Registraturen des ungarischen Ministeriums des Äußern, des ungarischen Kriegsministe­riums sowie des ungarischen Kultus- und Unterrichtsministeriums sind nie­mals ins StA. gelangt.1 2 Manche Archivteile mögen sich damals noch bei der Polizeisektion des 3. Armeekommandos, auch bei den Kriegsgerichten befunden haben. Die Registratur des ungarischen Kriegsministeriums scheint durch die ungarische Statthalterei einer Aktenausscheidung unter­zogen worden zu sein. 1853 erhielt die Oberste Polizeibehörde die Befugnis, Kossuthakten des StA. kurzer Hand zu entlehnen. Selbst in die Personal­fragen des Kossutharchivs hat die Oberste Polizeibehörde eingegriffen. Erst teilte sie dem StA. den Hofsekretär Franz Wagner, dann den Ministe- rialoffizial Anton Henisch zu, der ein Repertorium anlegte, das Thomayr kopierte (AB. 433). In den Fünfzigerjahren haben die Ungarischen Akten durch zahlreiche Schenkungen Fiedlers, außerdem aus Chmels Nachlaß sowie aus dem nie­derösterreichischen Lehensarchive und aus dem Kanzleiarchive des Armee­oberkommandos weitere Zuwächse erfahren. Nach Firnhabers Tod (1860) ging die Leitung der Ungarischen Akten des StA. an Fiedler über, dem hie- für Göszy zugeteilt wurde. Gleich Fiedler hat auch Göszy die Abteilung mehrfach durch Schenkungen bereichert. Er setzte die Bearbeitung der Ungarischen Akten und die Anlage eines Verzeichnisses derselben weiter fort. 1864 hat die Abteilung aus der alten Registratur der Staatskanzlei, 1866 aus dem Archive des kaiserlichen Kabinetts weitere Zuwächse erfah­ren. 1867 hat die ungarische Hofkanzlei die Reservat- und Präsidialakten des Generalgouverneurs für Ungarn (16 Bünde mit Akten der Zivilsektion des 3. Armeekommandos von 1849—1851 und — anschließend daran — 19 Kisten mit Akten des Militär- und Zivilgouvernements für Ungarn von 1851—1860) und der kgl. ungarischen Statthalterei (50 Bünde von 1860)3 an das StA. abgegeben. Darunter befanden sich auch verschiedene, bei der 1 Vgl. auch A. Károlyi, Németujvári Gróf Batthyány Lajos Első Magyar Miniszterelnök Főbenjáró Pőre (Der Hochveratsprozeß des ersten ung. Ministerpräsidenten Ludwig Graf Batthyány), Budapest 1932. Gräflich Batthyánysche Herrschafts- und Familienarchive be­finden sich in Pinkafeld (Heimatmuseum), Körmend und Güssing. 2 Das Amtssiegel des ung. Ministerpräsidenten von 1848 ist 1864 aus Privatbesitz zustande gebracht worden (Reg. des StA. Z. 31/1864). 3 Ein Verzeichnis in Reg. des StA. Z. 33/1867.

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