Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Italien - Spanischer Rat, von Josef Karl Mayr

60 Italien-Spanischer Rat. keit, welche die Ordnungsarbeiten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts überhaupt kennzeichnet (vgl. Bd. I S. 145*, 146*),1 als auch aus dem widri­gen Schicksale, das diese Bestände erlitten haben. Sie wurden 1809 in zwei Teile zerrissen und erst nach vielen Jahrzehnten in zahlreichen Folgen im StA. wieder vereinigt. Inzwischen aber hatten beide Hälften — die eine auf ihren Wanderungen durch Frankreich und Italien, die andere infolge der in Wien vorgenommenen Aufteilungen — empfindliche Verluste er­litten, die just die Nachschlagebehelfe, die Geschäftstagebücher und Indi­zes besonders schwer betroffen haben. Zudem sind diese Archivalien zu ganz verschiedenen Zeiten ins StA. gelangt. Als es nach 1840 den ersten Teil der einen Hälfte — den nämlich, den die Franzosen 1809 abtranspor­tiert hatten — von der Hofkanzlei erhielt, wußte man von der anderen Hälfte, die damals in der alten Registratur der Staatskanzlei ruhte, noch nichts und als ihm nach 1850 auch diese Hälfte und nach weiteren zwanzig Jahren auch der Rest der ersten Hälfte zukamen, da wurden dadurch die Ordnungsarbeiten stets wieder gestört und mußten daher mehreremal aufs neue begonnen werden. Diese Mißstände haben es mit sich gebracht, daß sich die Archivalien dieser Abteilung noch gegenwärtig in einer ihnen vielfach unorganisch aufgezwungenen Ordnung befinden, während die alten, bodenständigen, von Zanetti wiederhergestellten Einteilungsmomente für alle Zukunft verlorengegangen sind. Die seit 1918 durchgeführte Neu­ordnung mußte sich zunächst darauf beschränken, die zahlreichen in diese Abteilungen hineingeratenen fremden Bestandteile aus den verschieden­sten anderen Abteilungen des Archivs auszuscheiden und gehörigen Ortes einzuteilen und die bestehende Unordnung zu beseitigen. Dem Gesamt­pläne des Werkes (vgl. Bd. I S. 157*) entsprechend, wird der derzeit be­stehende Ordnungszustand in den folgenden Ausführungen mit allen seinen Mängeln wiedergegeben und zu erklären versucht. Karl III. in Spanien. Die Bestände dieser Unterabteilung sind von den Franzosen 1809 zum Teil über Paris nach Mailand, zum Teil offenbar irrtümlich nach Brüssel gebracht worden. Der der alten Registratur der Staatskanzlei verbliebene Rest bildete noch 1810 einen Bestandteil des belgischen Archivs.1 2 Die von den Franzosen verschleppten Partien sind teils 1814/15 aus Paris in die Staatskanzlei, teils 1819 aus Mailand in die Hofkanzlei gelangt. Dieser letztere Archivteil ist 1844 und 1847 an das StA. (Filiale B) abgegeben worden. Der erstgenannte Archivteil ist — auch als „Spanien II“ bezeich­net — erst 1851 aus der alten Registratur der Staatskanzlei hinzugekom­men (Filiale B unter Firnhaber). Zwanzig Jahre später (1872) 3 sind die 1809 nach Brüssel versprengten Archivteile wieder nach Wien zurück­gelangt. Zu Ende der Achtzigerjahre sind die politischen Bestände nach dem Korrespondentenprinzip auf die betreffenden Archivabteilungen 1 Über die in die Handschriftenabteilung geratenen Bücher dieser Archivkörper siehe Bd. Ill S. 190. 2 Näheres unten Abteilung Belgien. 3 Zum Teil auch schon 1858.

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