Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Nachlässe, von Fritz von Reinöhl
Nachlaß Winter — Sammlung Stephen Worms. 405 genheiten umfaßte. Am 13. Juli 1910 zum Sektionsrat ernannt, übernahm er die Leitung dieses Departements; am 29. Nov. 1915 erhielt er den Titel und Charakter eines Ministerialrates, am 17. Jan. 1917 wurde er zum Ministerialrat ernannt. In dieser Stellung hat sich Worms insbesondere um die Seeschiffahrtspolitik, um die sozialpolitische Fürsorge für die Seeleute, um die Reorganisation des Seesanitätsdienstes und um die Hebung der Seefischerei verdient gemacht. Worms gehörte auch dem Comité maritime international an und vertrat wiederholt das Handelsministerium auf internationalen seerechtlichen Konferenzen. Als Vertreter der österreichischen Regierung auf der Brüsseler Seerechtskonferenz hat er wesentlichen Anteil an dem Zustandekommen der Privatseerechtskonventionen von 1910 gehabt. Im Weltkrieg betätigte sich Worms namentlich bei der Handhabung der internationalen Vereinbarungen seekriegsrechtlicher Natur und auf dem Gebiete der Organisation der Seefischerei zur Versorgung der Küstengebiete der Monarchie.1 Worms war überdies auch wissenschaftlich tätig; aus seiner Feder stammt ein Werk über die Güterkonzentration und ein Buch über den Schwazer Bergbau im 15. Jahrhundert. Dem Bergwesen besonders galt seine wissenschaftliche Arbeit. Er hinterließ eine beträchtliche Anzahl von Abschriften und Auszügen aus Quellen zur Geschichte des österreichischen Bergwesens, an deren Verwertung ihn der Tod hinderte, und eine kleine Sammlung von Literatur zur Geschichte des Bergwesens. Im Mai 1937 schenkte seine Witwe, Frau Lorle Worms geb. Baronin Karg von Bebenburg, diesen Teil des Nachlasses ihres Gatten unter bestimmten Bedingungen dem StA. Diese Bedingungen sind, daß der Nachlaß unter der Bezeichnung „Sammlung Stephen Worms“ gesondert aufgestellt und dauernd unter diesem Namen verwahrt werde, und daß er der Forschung zugänglich gemacht, jeder Benützer aber verpflichtet werde, in allfälligen Veröffentlichungen diese Sammlung und das StA. als Lagerort zu erwähnen. Endlich wurde ein Vorzugsrecht der Benützung für eine Einzelperson festgelegt. Die große Menge von Quellenabschriften und Auszügen, welche Worms hinterließ, haben er selbst und von ihm bestellte Hilfskräfte im StA., im Hofkammerarchiv, im Innsbrucker Statthaltereiarchiv, im Steiermärkischen Landesarchiv, im Archiv des Geschichtsvereines für Kärnten in Klagenfurt, im Archiv der k. k. Salinenverwaltung in Ischl, in den Archiven der k. k. Bergverwaltungen in Kitzbühel und Klausen, im Pfarrarchiv von Hall in Tirol, im fürstl. Schwarzenbergischen Archiv in Murau, im Archiv des Schlosses Lichtenwerth bei Brixlegg, in der Wiener Hofbibliothek, in der Bibliothek der k. k. Salinenverwaltung Hall in Tirol, im Innsbrucker Ferdinandeum sowie im Bayerischen allgemeinen Reichsarchiv und in der Bayerischen Staatsbibliothek in München hergestellt. Die Sammlung wurde in der auf Worms selbst zurückgehenden Ordnung, in welcher sie übergeben wurde, belassen; ein von Frau Lorle Worms verfaßtes Verzeichnis wurde von Reinöhl überarbeitet und als AB. 39/28 aufgestellt. Das StA. hat auch Aussicht, den übrigen Schriftennachlaß Stephen Worms’ geschenkt zu erhalten. 1 Kabinettskanzlei, KZ. 2908/1907, 3634/1908, 929/1913, 69/1917.