Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Belgien, von Oskar Schmid
304 Belgien. Die „Universal-geheime Staatsexpedition“ hat auch an dem diplomatischen Verkehr mit England teilgenommen. An den Marquis Rialp berichteten Pentenrieder, Graf Starhemberg, Palm und andere.1 Ein offizieller Vertreter in London, der vornehmlich als ein Agent des Generalgouvernements gelten könnte, läßt sich nicht feststellen. 3. Generalstaaten. Die in Wien vorhandenen diplomatischen Akten des Repertoriums DD Abteilung B über die Beziehungen mit Holland reichen in das 17. Jahrhundert zurück. Es finden sich da zunächst Vorakten zu dem zwischen dem König von Spanien und Wilhelm von Oranien geschlossenen Vertrag vom 26. Dez. 1687, der Vertrag selbst und die Originalratifikationen des Königs vom 3. März und des Prinzen vom 15. Mai 1688, ferner Akten, die ersten Auseinandersetzungen mit den Generalstaaten 1702—1716 betreffend.1 2 Einen umfangreichen Bestand bilden die Akten, welche Verhandlungen über die Durchführung des Barriéretraktates zum Gegenstände haben. Von österreichischer Seite weilte zu diesem Zwecke Marquis Prié im Haag,3 der von dort aus an den Kaiser und den Prinzen von Savoyen berichtete und aus Wien Erlässe empfing (1716—1719). Die Berichte liegen als Ausfertigungen, die Erlässe als Konzepte vor, wir haben also Wiener Provenienzen vor uns (Fasz. 14 b). Den gleichen Gegenstand betreffen Originalschreiben, die der conseiller et receveur général des finances Vicomte d’Alvarado an den im Haag weilenden Fiskal Patrice MacNeny richtete (ebenda). Weitere Akten zum Barrieretraktat und zu der am 22. Dez. 1718 mit Holland abgeschlossenen Konvention,4 auch Korrespondenz an den Bevollmächtigten Minister Grafen Königsegg finden sich in einem anderen Faszikel (15, 1690 bis 1724). Der diplomatische Schriftenwechsel des Generalgouvernements mit der kaiserlichen Gesandtschaft im Haag setzt sich aus folgenden Beständen zusammen: Aus der Korrespondenz der kaiserlichen Gesandten bei den Generalstaaten 5 mit dem Statthalter6 und dem Grand maitre de la cour7 und nach1 Vgl. Staatskanzlei, England, Fasz. 62, 64, 73, 74, 76, 83—86, 88. 2 Belgien, Rep. DD, Abt. B, Fasz. 14 a. Vgl. auch die Korrespondenz des Prinzen von Savoyen mit dem Obersthof kanzler Grafen Sinzendorf im Haag und in Utrecht 1711—1713 (Große Korrespondenz [Bd. I S. 587], Fasz. 145). 3 Vgl. S. 255. * Vgl. Bittner, a. a. 0. Nr. 717; Heinrich Ritter v. Srbik, a. a. 0. S. 531. 5 Die Reihe der kaiserlichen Gesandten bei den Generalstaaten ist: Karl Graf Königs- egg-Erps 1725—1728; Wenzel Graf Sinzendorf 1728—1733; Anton Graf Ulfeldt 1733—1739; Thaddäus Freiherr von Reischach 1741—1782 Okt. 4; Franz Freiherr von Reischach 1782 Nov. 28 bis 1786 Nov. 29; Karl Graf Merode-Westerloo 1787 März 1 bis 1790 Febr. 12. 6 Ein Bündel Korrespondenz des Gesandten Grafen Königsegg mit dem Prinzen von Savoyen (1725—1730) befindet sich in der Abteilung „Große Korrespondenz“ (Bd. I S. 587) Fasz. 96 b (vgl. unten die Ausführungen über die Korrespondenz der Statthalter, S. 313 Anm. 3); ebenda erliegen auch (Fasz. 56) Konzepte Königseggs aus dem Haag an die Statthalterin Marie Elisabeth (1726—1728). 7 Die Ausfertigungen an den Grand maitre de la cour Grafen Visconti sind mit wenigen Ausnahmen Einbegleitungsschreiben.