Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Belgien, von Oskar Schmid
IV. Rep. DD: C., Abt. B (Sonderreihe). 301 gessenheit und konnten darauffolgend, mehr oder weniger unvermutet, im Jahre 1804 in den Lagerräumen des Handlungshauses Daniel und Dietrich Heeser in Frankfurt a. M. festgestellt werden. In der Folgezeit fand dieses Archiv schließlich doch den Weg nach Wien, nachdem es sicherlich heute kaum mehr feststellbare Einbußen erlitten hatte.1 Umfangreicher ist die Serie der Weisungen von Brüssel nach Paris.1 2 Auch das Generalgouvernement richtete seine Erlässe anfangs sowohl an den eigenen Vertreter, Defonseca, als auch an den österreichischen Gesandten in Paris, später nur mehr an den Grafen Kinsky allein, an den Legationssekretär Wasner,3 an Leopold von Schmerling und an den Fürsten Johann Wenzel von Liechtenstein (Fasz. 11, 1725—1738), also an die österreichischen Agenten. Aus den Jahren 1739—1749 sind keine Weisungen erhalten. Während die früher genannten Erlässe an die österreichischen Vertreter der Provenienz nach durchwegs dem Brüsseler Archiv angehören und nur Konzepte vorliegen, weisen die folgenden Faszikel (Fasz. 12—28, 1749—1771) einen gemischten Bestand auf, und zwar Korrespondenzen des Generalgouvernements mit Mareschall, Kaunitz, Starhemberg und Mercy. Die Depeschen des Generalgouvernements, gelegentlich außer dem Bevollmächtigten Minister auch des Statthalters und des Staats- und Kriegssekretärs, an den Grafen Mercy d’Argenteau 1772—1790 (Fasz. 29—39) bestehen hingegen durchgängig aus Ausfertigungen, sind also Bestand des Pariser Gesandtschaftsarchivs. Seit dem Ende der Sechzigerjahre des 18. Jahrhunderts sind die Ausfertigungen mit einem Rubrum versehen, später nehmen sie dann, durch zahlreiche Beilagen und Postscripta verstärkt, einen stattlichen Umfang an. In dieser Serie finden sich auch Schreiben Benders aus Luxemburg an Mercy aus dem Jahre 1790 (Fasz. 39). Die in diesem Bestand vorhandenen Lücken lassen sich zum Teil durch im Repertorium DD Abt. B verstreut eingeordnete Akten ausfüllen. So enthält der Faszikel 163 dieser Abteilung Originale des österreichischen Gesandten Grafen Kinsky und des belgischen Vertreters in Paris, Baron Defonseca, gelegentlich auch Konzepte Defonsecas an das belgische Generalgouvernement von Januar bis Dezember 1730, in den Fasz. 162, 168, 173 a, 173 b liegen diplomatische, dem Archiv des Generalgouvernements entstammende Akten über die Räumung Belgiens infolge des Aachener Friedens, und der Faszikel 119 enthält eine Korrespondenz zwischen dem Grafen Mercy nach seiner Abreise von Paris und dem Bevollmächtigten Minister in Brüssel, dem Grafen Metternich 1791—1793, Ausfertigungen und Abschriften. Ein wesentlicher Teil der Berichte (Ausfertigungen) Mercys aus Paris und der Weisungen (Konzepte) des Bevollmächtigten Ministers in Brüssel 1 Über den allmählichen Transport dieses Archives vgl. neben der Reg. des StA. Z. la/1811 und 141/1852 den Bericht aus dem Haag vom 4. Jan. 1803 (Relationen aus Holland 58) und die Note des Hofkriegsrates vom 4. Juli 1804. 2 Ebenda, Weisungen, Fasz. 11—39. — Weisungen an Defonseca aus Wien gingen fast durchwegs vom Herrscher, gelegentlich auch von dem Hofkanzler Grafen Sinzendorf aus. Erhalten sind sie in der Abteilung Frankreich, Fasz. 51, 62—64, 67. * Vgl. unten die Ausführungen über die Korrespondenz der Statthalter, S. 313 Anm. 3.