Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Österreichische Akten, von Lothar Groß

Oberösterreich (Österreich ob der Enns) — Innerösterreichische Gruppe. 13 tet wurden.1 Die Länderteilung hatte auch eine Teilung der Urkunden des Wiener Schatzgewölbes zur Folge und 1565 kamen größere Massen von Urkunden nach Graz in das dortige Hofschatzgewölbe und auch aus der niederösterreichischen Kammer wurden Akten an die neuen Grazer Be­hörden ausgeliefert. Das Schicksal dieser Urkunden, die schließlich an­nähernd vollständig wieder nach Wien zurückgelangten, hat uns hier nicht weiter zu beschäftigen, wir dürfen in diesem Punkt auf die Arbeiten von Thiel1 2 und auf das im Abschnitt über die Urkundenbestände Gebrachte 3 hinweisen. Uns interessieren hier nur die Akten der innerösterreichischen Zentralbehörden und die Registerbücher. Kapper4 und Thiel5 haben über die Archive dieser Behörden und die Auslieferungen nach Wien be­reits eingehend gehandelt, wie überhaupt die Geschichte der inneröster­reichischen Archive, besonders von Thiel, bereits sehr gut bearbeitet wurde. Wir können uns daher ziemlich kurz fassen und werden in den folgenden Ausführungen zu zeigen haben, welche Gesichtspunkte die maßgebenden Faktoren in Wien in der Frage der Sichtung der Grazer Archive leiteten und welche Behandlung die aus Graz gebrachten Archivalien in Wien er­fuhren. Es handelt sich für uns um die Archivalien des innerösterreichi­schen geheimen Rates, der während der Selbständigkeit der inner­österreichischen Ländergruppe die auswärtigen Angelegenheiten besorgte, überdies aber als die erste Behörde Innerösterreichs auch eine Revisions­instanz für die gesamte Justiz und innere Verwaltung war, der inneröster­reichischen Hofkammer und der innerösterreichischen Regierung und Kammer. Der innerösterreichische Hofkriegsrat kommt für uns nicht in Betracht. Die erste größere Aktenauslieferung an das StA. erfolgte bereits 1784, als der Registratursadjunkt der vereinigten Hofkanzlei Joh. N. Klang die Hauptmasse der Schatzgewölbeurkunden nach Wien über­führte. Damals handelte es sich um diplomatische Korrespondenzen aus den Jahren 1597—1617 und Briefe der Erzherzogin Maria, die wohl aus dem Archiv des geheimen Rates stammten. Sie gelangten übrigens wohl nur zum allergeringsten Teil in die Abteilung Steiermark, das meiste kam zur Familienkorrespondenz und in verschiedene andere Abteilungen (Bd. II S. 21, 36). Weit bedeutsamer für unsere Abteilungen war die 1846 von Meiller durchgeführte Aktion. Diese wurde durch ein Gutachten Chmels vom 15. Juni 1843 angeregt, das die Staatskanzlei der vereinigten Hof­kanzlei mitteilte und von dieser zustimmend zur Kenntnis genommen wurde. Die Hofkanzlei setzte sich mit dem steiermärkischen Landesguber- nium in Verbindung, das sich, nachdem es eine gewisse Passivität der 1 Über die innerösterreichische Behördenorganisation vgl. V. Thiel, Die inneröster­reichische Zentralverwaltung 1564—1749 in Archiv für österreichische Geschichte, Bd. 105 und 111. * Zur Geschichte des k. k. steiermärkischen Statthaltereiarchivs in: Veröffentlichungen der historischen Landeskommission für Steiermark 27 (1910) und Das k. k. steiermärkische Statthaltereiarchiv, eine Skizze seiner geschichtlichen Entwicklung und seiner Bestände 1911. 3 Siehe Bd. Ill S. 80 ff. 4 Anton Kapper, Das Archiv der k. k. steiermärkischen Statthalterei, Graz 1906. 5 a. a. 0., vgl. auch das von Thiel herausgeg. Inventar des steiermärkischen Statthalterei­archivs in Graz, Wien 1918 (=Abt. IV der Inventare österreichischer staatlicher Archive).

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