Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Österreichische Akten, von Lothar Groß
8 österreichische Akten. Meillers Hand herrührenden Aufschrift sich auch auf die Österreichischen Akten bezieht, heute vollkommen wertlos. Nach diesem Vermerk Meillers scheint damals für die Gesamtheit der Österreichischen Akten auch die Bezeichnung „innere Abteilung“ in Gebrauch gewesen zu sein. Seit der Neugestaltung der Abteilung durch Meiller ist ihr noch viel Material zugewachsen, worüber bei den einzelnen Unterabteilungen noch näher gehandelt werden wird. Um überflüssige Wiederholungen zu vermeiden, soll hier nun gleich darauf hingewiesen werden, daß den meisten Unterabteilungen im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts verschiedenes Material aus der sogenannten 3. Abteilung der Reichsakten (Bd. I S. 191, AB. 107) und den Miscellanea der Reichskanzlei (Bd. I S. 314) zugeteilt worden ist. Die älteren Behelfe, auch die aus der Zeit vor 1846 stammenden, können aber immerhin noch bei Nachforschungen herangezogen werden, wenn man sich die eingetretenen Veränderungen gegenwärtig hält. Niederösterreich (Österreich unter der Enns). An Verschiedenheit ihrer Provenienzen wird diese Abteilung kaum von einer anderen der Österreichischen Akten erreicht. Einzelne ihrer Faszikel bilden geradezu eine Sammlung von in eine chronologische Reihe aufgelösten Splittern aus den verschiedensten Archivkörpern (vgl. z. B. Fasz. 13 c). Bei der Neuordnung durch Meiller nahm wohl auch in dieser Abteilung das aus der Reichshofkanzlei stammende Material den ersten Platz ein. Aus der reichshofrätlichen Registratur kamen dann noch 1851 zwei Faszikel dazu. Soweit die Registratur des StA. uns Aufschluß gibt, erfolgten in den nächsten Jahrzehnten nachstehende Zuwächse: Aus einer Schenkung des Vizepräsidenten der Wiener Akademie der Wissenschaften Theodor Georg v. Karajan gelangte eine größere Anzahl von Stücken des 16. Jahrhunderts, meist auf Wien bezüglich, in die Abteilung. Über ihre Provenienz sind wir nicht unterrichtet. Von den 1847 aus Graz nach Wien gelangten Akten innerösterreichischer Provenienz fanden auch einige Stücke ihren Weg hierher (vgl. AB. 419). Bald darauf wurden aus dem Lehensarchiv der niederösterreichischen Statthalterei eine Reihe von Aktenstücken, meist des 16. Jahrhunderts, abgetreten und hier eingeteilt. Von derselben Stelle kamen einige Jahre später Archivalien des Augustinerklosters in Korne u- burg ins StA. Weitaus am ergiebigsten waren die Zuwächse aus der 1869 erworbenen Sammlung P e 11 e r (vgl. Bd. I S. 56*). Einiges erhielt die Abteilung auch 1869 aus der Handschriftensammlung des Archivs zugewiesen. Das Material aus der Petterschen Sammlung war seiner Provenienz nach ganz verschieden, es befanden sich darunter Archivalien aus dem Archiv der niederösterreichischen Stände (1512—1749), dem Archiv der Herrschaft Salaburg, aus den erzbischöflich salzburgischen Archiven zu Arnsdorf und Traismauer und dem hochstiftlich Freisingi- schen Archiv zu Hollenburg. Mit dieser Sammlung kamen auch die Diarien des Hans Ludwig von Kuefstein über seine im Dienste der evangelischen Stände geführten Verhandlungen in die Abteilung (Fasz. 10 b). Vermutlich gehörten sie auch dem ständischen Archiv an.