Inventare Teil 5. Band 7. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Belgien, von Oskar Schmid

126 Belgien. gann, wurden auch der preußischen Regierung Urkunden und Akten aus den belgischen Beständen überantwortet. Am 5. Mai 1873 sandte man fünf Verzeichnisse derjenigen Archivalien, die österreichischerseits, abge­sehen von den bereits zum Austausche bestimmten Magdeburger und Hal­berstädter Urkunden, ausgeliefert werden sollten, nach Berlin. Von diesen enthielt das Verzeichnis III „Rheinlande etc. betreffende Urkunden“, be­stehend aus 29 Nummern (1282—1542). Davon entstammten 17 Stück dem Repertorium XXII (AB. 404, oben S. 84), ein einziges Stück dem Reperto­rium XX A (AB. 402, oben S. 87). Die Zugehörigkeit der übrigen erscheint fraglich.1 Zur Auslieferung gelangten ferner die Faszikel 21 und 22 des Repertoriums PB (AB. 195, unten IIIh), nämlich Akten betreffend die Abtei St. Maximin in Trier.1 2 Am 3. März 1874 übernahmen dann zwei Beamte der deutschen Botschaft in Wien in den Räumen des StA. acht Abteilungen von Archivalien. Die dritte Abteilung bildeten die vorgenannten 29 Stück Urkunden, die achte „200 Stück Urkunden-Abschriften und Akten, die Abtei St. Maximin in Trier betreffend, in zwei Faszikeln“. Eine Empfangsbeschei­nigung vom königl. preußischen Geheimen Staatsarchiv wurde am 26. März 1874 unterfertigt. e) Archivalienauslieferung Belgiens an Österreich. 1. Geschichtlicher Überblick. Der Vorgang des Tauschgeschäftes zwischen Österreich und Belgien wurde im wesentlichen schon besprochen, es erübrigt sich nur noch, die an Österreich gelangte Gegenleistung einer allgemeinen Untersuchung zu unterziehen. Wie Chmel in einem Promemoria vom 18. Nov. 1852 ausführte, sollten von Belgien alle Archivalien angefordert werden, welche die deutschen Kaiser und das deutsche Reich betrafen, ferner die habsburgische Familien­korrespondenz. Was sich in Brüssel befand, darüber besaß man, wie schon erwähnt, keinerlei genauere Kenntnis und stützte sich bloß auf allgemeine Äußerun­gen von Leopold von Ranke und Karl Lanz. Ranke hatte im Herbst 1839 das Brüsseler Archiv besucht und in der Vorrede seines Werkes „Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation“, 3. Band (1840), S. IV und V, eine kurze Beschreibung der in Brüssel Vorgefundenen Archivalien gegeben. Darin wird mitgeteilt, daß er in einer 25 Bände umfassenden Reihe „Docu- mens relatifs ä l’histoire de la reformé religieuse“ Korrespondenzen Karls V. mit Ferdinand, mit Maria von Ungarn und eine Reihe von Archivalien, welche auf die deutschen Verhältnisse Bezug nehmen, vorgefunden habe. Der Band 7—9 dieser Reihe bilde das bei Mühlberg dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen abgenommene Archiv, das Karl V. in die Niederlande 1 Man war sich über die Provenienz dieser Stücke schon zur Zeit der Auslieferung' nicht klar, wie das im AB. 515 verwahrte Paket Zettel der an Preußen ausgelieferten Ur­kunden, Februar 1873, beweist. 2 Die Archivalien betreffen die Jahre 644—1634 (Originale und Abschriften von Privilegien, Gerechtsamen der Abtei, Eingriffe der Kurfürsten von Trier in dieselben, Streitigkeiten mit dem Kurfürsten).

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