Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Urkundenabteilung von Paul Kletler

36 Die Urkundenabteilung. Heiratsgut und Morgengabe sowie wegen Auszahlung des Restbetrages des Heiratsgutes nach ihrem Tode (Urkunden von 1483 und 1484). In der Ab­teilung Sachsen finden sich mehrere Urkunden aus dem Archiv der Luxemburger, z. B. die Verpflichtungsurkunden Herzog Rudolfs von Sach­sen auf Karl IV., nach dessen Tod keinen Habsburger zum König zu er­wählen, oder das Bündnis Herzog Friedrichs von Sachsen mit Kaiser Sigis­mund und Herzog Albrecht von Österreich gegen die Hussiten vom 25. Juli 1425; wir haben hier wieder einige der Urkunden vor uns, die durch Kaiser Sigismund an Albrecht II. kamen. Im übrigen aber stammen fast alle Ur­kunden dieser Abteilung als unmittelbarer Einlauf aus dem Archiv der österreichischen Landesfürsten — z. B. die über das Bündnis zwischen Sachsen und Österreich von 1459 — und betreffen zum größten Teil habs­burgische Familiensachen, wie Heiraten zwischen sächsischen Herzogen und österreichischen Prinzessinnen (z. B. 1428 Herzog Friedrich von Sachsen und Margarethe, Tochter Herzog Ernsts von Österreich; 1450 Churfürst Friedrich und Elisabeth, Schwester des Ladislaus Posthumus). Nachge­tragen sind die Urkunden bis zum Jahre 1544. Die Urkunden der Abteilung Brandenburg reichen von 1352—1461 (mit Nachträgen bis 1548) und stammen durchwegs aus dem habsburgischen Archiv, auch aus dem der Ernestiner. Besonders erwähnt sei der Aufsandbrief Kurfürst Friedrichs von Brandenburg von 1470 auf den Kaiser um das Kurfürstentum zugun­sten seines Bruders Albrecht. Auch nur wegen des Ausstellers sind einige Urkunden hier eingereiht, wie die Urkunde Margarethas, der Tochter Her­zog Albrechts II. von Österreich, Witwe Meinhards von Brandenburg, die ihren Erbverzicht auf die österreichischen Länder enthält (1364). Die Gruppe Burgund (1330-—1496) enthält hauptsächlich Schatzgewölbe­urkunden (Heiratsversprechen Herzog Karls des Kühnen für seine Tochter Maria 1476; Testament Marias auf Erzherzog Maximilian 1477; Dankschrei­ben Margarethas, der Witwe Karls des Kühnen, an Kaiser Friedrich III. für seinen Kondolenzbrief anläßlich des Todes ihres Gemahls 1477; Brief Marias an Maximilian 1477; Brief des Bischofs von Metz an denselben 1478; Belehnung Albrechts VI. von Österreich durch den Kaiser mit dem Herzog­tum Brabant und den Grafschaften Holland, Seeland und Hennegau, die dem Reiche heimgefallen waren). Außerdem liegen auch hier wieder einige wenige Urkunden aus dem Luxemburger Archiv, und zwar aus der Re­gistratur Kaiser Sigmunds von 1425—1437, betreffend den Abfall nieder­ländischer Territorien und Städte (Brabant, Holland, Hennegau, Friesland, Antwerpen u. a.) zu Herzog Philipp von Burgund. Einzelne Dokumente dürften burgundischer Provenienz sein und erst bei der Erwerbung Bur­gunds in die österreichische Registratur gelangt sein (etwa der kaiserliche Lehenbrief auf Herzog Philipp von Burgund von 1447, der wohl bei diesem Anlaß zerschnitten wurde). Als letzte dieser Abteilungen mittleren Um­fangs sei noch die im Putschband 3 allerdings erst viel weiter hinten ein­getragene Abteilung Venedig genannt: sie enthält Venedig (Trient, Padua) betreffende Urkunden, z. T. von den Dogen (darunter Foscari und Mocenigo) ausgestellt, aus dem österreichischen Schatzgewölbe (Geleitbrief des Dogen für Kaiser Friedrich III. nach Rom 1467; Dogenbriefe an diesen

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