Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Urkundenabteilung von Paul Kletler
Das Wiener Schatzgewölbe. 59 in erster Linie aus dem Repertorium ad XXIV; denn von den 100 Urkunden des Repertoriums XXIV fehlen nur einige, von den 12 Urkunden des Wein- kopfschen Repertoriums keine im „Putsch“) überhaupt nie in Wien waren, sondern dem Osterwitzer Bestand erst in Graz zuwuchsen, wofern sie nicht zum Teil vielleicht in anderen Putschabteilungen aufzuspüren sein sollten. Nach Graz kam im Jahre 1565 auch die etwa 40 Urkunden zählende, aber stark von Schatzgewölbestücken durchsetzte Gruppe von Scherfe n b e r g. Einige dieser Urkunden wurden 1752 von Rosenthal zurückgebracht (so der Urteilsbrief des Bischofs Brun von Olmütz zwischen Heinrich von Scherfenberg und der Frau von Lengburg um das Schloß Ilerberg vom 23. Juni 1265) und finden sich mit anderen schon früher nach Wien zurückgelangten Urkunden (Revers Wilhelms von Scherfenberg auf Herzog Albrecht von 1284) im alten „Weinkopf“ (AB. 374 e) und heute im Repertorium I (AB. 375). Die übrigen Urkunden sind im Repertorium XXIV (AB. 406) zu suchen. Sehr viele Stücke dieser Abteilung aber sind heute nicht mehr im StA. Nahezu reiner Provenienz sind dann wieder die Gruppen Kun ring und Strewn. Die Kuenringer Urkunden, etwa 30 an der Zahl, reichen von 1197—1437 (1514). Es sind kuenringisch© Familienurkunden, Lehen- und Schenkungsbriefe; besonders angeführt seien die Urkunden der Bischöfe Wolfger, Manegold und Rüdiger von Passau auf Hadmar, bzw. Albero von Kuenring aus den Jahren 1197, 1211 und 1241. Nur zwei Urkunden Leutolds von Kuenring von 1296 auf Herzog Albrecht — Bündnis gegen König Adolf und Dienstrevers nebst Auslieferung zweier Schlösser — sind offenbar erst aus dem Schatzgewölbe hinzugekommen. Die Urkunden dieser Gruppe wie auch die Gruppe Streun (16 Stück von 1289—1381) blieben 1565 in Wien und finden sich heute in den Repertorien I und III (AB. 375 und 378/4, 5); eine Anzahl fehlt heute. Die Abteilung Auersperg enthält über 40 Urkunden des Zeitraumes 1227—1541. Sie dürften größtenteils aus dem Auerspergischen Archiv stammen, obzwar sich dieses, gleichfalls die Zeit des 13. bis 16. Jahrhunderts umspannend, wohlgeordnet auf Schloß Losensteinleiten in Oberösterreich (früher auf Schloß Auersperg in Unterkrain1) befindet. Einige Urkunden entstammen aber auch den habsburgischen Schatzgewölben in Wien und Graz, zum Teil im Zusammenhang mit der Bekleidung der Krainer Landeshauptmannschaft durch Georg (Jörg) und Wilhelm von Auersperg im 15. Jahrhundert; unter diesen Urkunden landesherrlicher Provenienz befindet sich auch die Unterwerfungsurkunde Jörgs von Auersperg auf Herzog Ernst von Steiermark von 1423 (nach der Fehde mit den Laibacher Bürgern).2 1565 kam die ganze Abteilung an Erzherzog Karl und heute sind sämtliche Urkunden im Repertorium XXIV (AB. 406) zu finden. Den Schluß des 3. Putschbandes bilden die Abteilungen Von Eckh, Vom Thurn, Beheimisch Landherren, Awer, Liebenberg, Bolháim, Bernegk und Zäkl; oder vielmehr: bildeten, denn nur die ersten beiden Gruppen und ein Blatt der Ab1 P. v. Radies, Herbard VIII. Freiherr zu Auersperg, 1862, S. 5. 8 Ebenda, S. 25.