Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Urkundenabteilung von Paul Kletler
48 Die Urkundenabteilung. reich (von den Pottendorf) an sie. Von den die alten Burggrafen von Maidburg betreffenden Urkunden habsburgischer Provenienz seien genannt ein Pfandversprechen des Burggrafen Johann an Herzog Albrecht III. von Österreich von 1392, ein Zahlungsversprechen des Burggrafen Michael auf Kaiser Friedrich III. von 1459, eine .Quittung desselben auf denselben von 1481; unter den Schatzgewölbeurkunden der Prueschenken finden sich vor allem Reverse aller Art (1484 Revers über die Erhebung zu Freiherren von Stettenberg), Dienst- und Pfandreverse auf Kaiser Friedrich III. von 1489 und 1493 und auf Maximilian I. von 1500—1510, Verzichtsurkunden, Quittungen (1481). Im ganzen zählt die besprochene Abteilung rund 180 Urkunden von 1267—1513 (1542). Sie blieben im Jahre 1565 — bis auf einige wenige nach Graz abgetretene und heute daher im Repertorium XXIV (AB. 406) zu suchende Stücke — in Wien, wurden von Weinkopf zum Teil reper- torisiert, zum (größeren?) Teil vorderhand zurückgestellt und sind daher heute im Repertorium I (AB. 375), bzw. im Repertorium III (AB. 378/4, 5) zu finden. Die nächste umfangreiche Abteilung ist die Abteilung Grafen von Montfort. Sie enthält Urkunden von 1373 bis 1469 (mit Nachträgen bis 1523) und besteht, wie wir schon hörten,1 größtenteils aus Schatzgewölbeurkunden, die den Niederschlag der zahlreichen Beziehungen dieses am längsten, nämlich bis ins 18. Jahrhundert lebenden Dynastengeschlechtes zum Hause Österreich darstellen: Vormundschaftsübertragungen an österreichische Herzoge (19. Juli 1386 Graf Haug von Montfort setzt Herzog Albrecht zum Vogt seiner Kinder ein; 1437 Graf Steffan von Montfort Herzog Friedrich d. J. zum Vormund über seine Vettern und Muhme Hermann, Jörg, Johann und Barbara); Schenkungen (z. B. 1422 an Herzog Ernst von Innerösterreich); Dienstreverse (1426 auf Friedrich von Tirol); Erbverträge (1426 auf denselben und besonders 6. Nov. 1450 Vermächtnisbrief der Grafen Hermann und Johann von Montfort auf Friedrich III.). Nur ein kleiner Teil dieser im „Putsch“ unter Montfort eingetragenen Urkunden ist wahrscheinlich Montforter Provenienz, z. B. ein Kaufbrief auf Graf Haug von Montfort von 1418, Reverse auf die Grafen von Montfort von 1437 und mehrere Lehenbriefe von 1411 an. Bei der Teilung von 1564 kam die ganze Abteilung nach Graz. Trotzdem finden wir nur vereinzelte Urkunden im Repertorium XXIV (AB. 406), dafür eine ganze Anzahl, die nicht im „Putsch“ stehen. Die Hauptmasse der Urkunden dieser Abteilung aber ist heute im Repertorium I (AB. 375) eingetragen. Da diese Urkunden schon im alten Weinkopfschen Repertorium (AB. 374 e) stehen, jedoch in dem Verzeichnis der 1752 von Rosenthal aus Graz gebrachten Urkunden (Anhang von AB. 406/1) fehlen, müssen sie schon früher, also wohl 1620, nach Wien zurückgelangt sein. Nun sind aber im österreichischen Archivrepertorium von Weinkopf (AB. 374 e) und im Repertorium I (AB. 375), zum Teil auch nur in diesem, noch etwa. 20 Urkunden von mehr oder weniger deutlicher Montfortscher 1 Siehe S. 16.