Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Handschriftenabteilung von Fritz Antonius
250 Die Handschriftenabteilung. Der nur in Repertorium A erscheinende Fasz. Nr. 82 erwies sich als identisch mit Bündel 37 der „Collection diplomatique“, ist heute jedoch ebenfalls nicht mehr auffindbar. Über die weiteren Schicksale der Sammlung Dumont-Le Clerc wäre noch folgendes zu bemerken. Ein Teil derselben — wohl die ursprünglich gebundenen oder gehefteten Einheiten — erscheint bereits in dem alten Handschriften-Repertorium (AB. 446) verzeichnet, doch war die Sammlung, wie die Lokatangaben hier und in Repertorium A zeigen, geschlossen aufgestellt und nicht mit der Manuskriptensammlung vereinigt. Erst als diese im Jahre 1852 in Diplomatarien, Aktensammlungen und Bibliothekshandschriften oder Manuskripte im engeren Sinn geteilt wurde, scheint in diese Aktion auch die Sammlung Dumont einbezogen worden zu sein. In Repertorium A (AB. 105) findet sich (fol. 529) ein Blatt eingeklebt, auf dem Klinkowström die „aus der Du Montschen Sammlung der Bibliothek einverleibten Gegenstände“ verzeichnet. Die entsprechenden Vermerke („Bibliothek“, „ad Manuscripta“) finden sich auch im Verzeichnis selbst den einzelnen Nummern beigesetzt. Einige Einheiten gelangten dabei übrigens auch an andere Orte. So Nr. 1 a zu Urkunden-Abschriften (oben S. 123 ff.), Nr. 4 c zu den russischen Akten (Bd. I S. 571), Nr. 4 m ins Reichsarchiv, Nr. 9 zu den spanischen Akten. Der nicht einverleibte Rest der Sammlung verblieb laut Vermerk Wochers im Zimmer G (Bd. I S. 128*), in welchem damals die Bibliothek aufbewahrt wurde. Im Zuge der Vermehrung der Handschriftensammlung „durch Ausscheidung zahlreicher Nummern aus anderen Abteilungen und Beständen“ im Herbst 1872 wurden die 1852 ausgeschiedenen Teile mit dem Restbestand — jedoch in vollständig umgestoßener Ordnung — wieder vereinigt, in 33 Bände gebunden und von Böhm als Supplement Nr. 383 zur Aufstellung gebracht. Von diesen 33 Einheiten zeigen heute noch 5 die Original-Einbände, und zwar Bd. 4 Dumont Nr. 43, Bd. 9 Dumont Nr. 73, Bd. 13 Dumont Nr. 64, Bd. 18 Dumont Nr. 25, Bd. 25 Dumont Nr. 39. Außer dem als Sammlung Dumont-Le Clerc bezeichneten Bestand besitzt das StA. noch drei Handschriften offenbar Dumontscher Herkunft, und zwar: 1. den Entwurf zu seiner Geschichte Kaiser Karls VI. und den ersten Teil dieses Werkes, aufgestellt als Böhm Nr. 111. Diese Handschrift ist auf Allerhöchsten Befehl im Jahre 1784 aus dem kaiserlichen Kabinett an das StA. abgegeben worden und erscheint daher noch nicht in dem Verzeichnis von 1754. 2. Das zweifellos aus Dumonts Feder stammende Heft Böhm 957 „Mémoire des précautions diverses“ etc. vom 4. März 1720, das sicher den Akten der Staatskanzlei entnommen ist und daher nicht in dem Verzeichnis von 1754 erscheint. 3. Die eingangs erwähnte Handschrift Suppl. 994, die möglicherweise aus dem Nachlaß des Hofkanzlers Grafen Ludwig Philipp von Sinzendorf stammt und Bittschriften und politische Denkschriften aus Dumonts Feder enthält. Sie umfaßt die Jahre 1714—1726 und ist ebenfalls mit den Akten