Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)

Die Urkundenabteilung von Paul Kletler

20 Die Urkundenabteilung. Die Hauptmasse dieser Urkunden ist in dem 1781—1784 von Rosch- mann verfaßten und von Weinkopf geschriebenen Österreichischen Archiv­repertorium (AB. 374 e) enthalten. Es sind dies jedoch, wie wir aus einem Promemoria Roschmanns vom Jahre 1784 wissen, nur „jene Urkunden, die von dem Landesfürsten ausgegangen oder auf ihn gestellt waren“. Die Ur­kunden, „die von Privatleuten auf Privatleute abgegeben worden“, wurden hingegen zunächst von der „Österreichischen Abteilung“ getrennt und von Weinkopf nicht repertorisiert; sie wurden erst im 19. Jahrhundert von Rosner in das sogenannte Repertorium III (AB. 378/4, 5; 1839 bereits be­endet), zum Teil auch — um 1820 — ins Repertorium I (AB. 375), die heute in Gebrauch stehende, chronologisch weitergeführte und eben um einige Urkundengruppen vermehrte Abschrift des alten Österreichischen Archiv­repertoriums, und ins Repertorium II (AB. 378/1—3) aufgenommen. Es fehlen im Österreichischen Archivrepertorium von Weinkopf ferner eine Anzahl von Urkunden aus dem böhmischen Kronarchiv, die, wie wir hören werden, durch besondere Schicksale frühzeitig ins österreichische Schatz­gewölbe gelangten und daher auch von Putsch verzeichnet worden waren. Sie wurden nach der Gründung des StA. unter Rosenthal wieder in das — bereits nach Wien gebrachte — böhmische Kronarchiv zurückgestellt und daher von Roschmann in das Repertorium der böhmischen Urkunden (AB. 387 b) aufgenommen und danach von Weinkopf ins Repertorium XII (AB. 387 e) eingetragen. Desgleichen enthält das von Weinkopf angelegte Hungarische Archivs-Repertorium (AB. 428) sowie dessen heute in Ge­brauch stehende Abschrift, das Repertorium XYI (AB. 399), ebenfalls eine große Anzahl von Urkunden aus dem „Putsch“. Endlich wurden die zahl­reichen Urkunden, die bei der Teilung des Jahres 1564 an Erzherzog Karl von Innerösterreich gekommen waren, nur zum geringen Teil so früh wieder nach Wien und ins StA. zurückgebracht, daß sie noch im Wein- kopfschen Repertorium (AB. 374 e) Aufnahme finden konnten; die Haupt­masse dieser Grazer Urkunden kam über das Hofkammerarchiv erst im Jahre 1851 ins StA., nachdem vorher vom Hofkammerarchivadjunkten Franz Weibel ein Repertorium angelegt worden war, das heute im StA. als Repertorium XXIY (AB. 406) in Verwendung steht. Bandi des „Putsch“ enthält folgende Abteilungen:1 Freihaiten des Hauss Österreich, Lehenbrief auf die Fürsten von Österreich, Lehenbrief 1 Die Abteilungen sind hier wie bei den folgenden Bänden nach den Überschriften im Innern des Eepertoriums angeführt, da das Gesamtverzeichnis am Beginne des Index­bandes (AB. 333/5; eine Zusammenfassung der Einzelverzeichnisse am Beginne jedes Bandes) häufig knapper gefaßt ist (z. B. in der Kegel Stellung und Titel: „Bischof von“, „Abt von“, „Grafen von“ usw. wegläßt) und einigemal auch in der Reihenfolge von den Eintragungen selbst abweicht (so mußten entsprechend der tatsächlichen Aufeinanderfolge der Abteilungen im Innern des Eepertoriums die Titel Osterwitz, Starhemberg und Stubenberg den Ver­zeichnissen gegenüber vorwärts, Tibein und Puechhaim rückwärts versetzt und zumal die Titel der in den Laden 106—108 liegenden Abteilungen anders angeordnet werden). Die infolge Zerstörung des Papiers durch die Tinte ausgebrochenen Überschriften sowie die Überschriften der am Schlüsse des 3. Bandes fehlenden Abteilungen werden nach der für Erzherzog Karl angefertigten Abschrift des „Putsch“ (AB. 334/3) angeführt. Wo es not­wendig scheint, wird der moderne Name in Klammern beigesetzt.

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