Inventare Teil 5. Band 6. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1938)
Die Handschriftenabteilung von Fritz Antonius
forschung wurde die „Auffindung sehr alter Urkunden und Archivalien des bestandenen Benediktinerstiftes Mondseei: gemeldet, die jedoch vorläufig zur Abschriftnahme bei der oberösterr. Landesregierung zurückbehalten wurden. Ein Teil der Urkunden kam zwar noch im selben Jahr ins StA., dann schlief die Sache jedoch ein und wurde erst wieder aufgegriffen, als 1852 der kostbare Codex durch einen Schreiber aus der Registratur entwendet und verkauft, von der Polizei aber glücklich wieder zustande gebracht worden war.1 Neuerlich reklamiert, wurde der Codex und mit ihm eine größere Anzahl von Urkunden über Intervention des Ministeriums des Innern nun endlich nach Wien abgegeben und blieb vereinbarungsgemäß im StA., auch als die Mondseer Urkunden 1932 wieder nach Linz zurückgestellt wurden. Nieder-Ranna in Niederösterreich.1 2 Aus dem Archiv des 1786 aufgehobenen Paulinerklosters Ranna — Unterranna bei Spitz an der Donau — stammt, soviel wir sehen, nur ein einziger Band unserer Sammlung. Es ist Suppl. 353, ein Dienstbuch der Herrschaft Gars am Kamp, N.-Ö., von 1507, das mit der großen Masse der Klosterratsarchivalien im Jahre 1844 ins StA. gelangt ist und im Repertorium V (AB. 357) eingetragen erscheint. Perchtoldsdorf, Pfarre in Niederösterreich. Die Handschrift Böhm 68, ein Inventar des der Dompropstei zu St. Stephan gehörigen Pfarrhofs Perchtoldsdorf von 1557, war, wie aus einer Vorbemerkung ersichtlich, von den Kommissären der niederösterr. Regierung und Kammer2 übergeben worden. Der Band dürfte später wohl bei den Schriften des Schatzgewölbes verwahrt worden und mit diesem ins StA. gekommen sein.3 Weinkopf verzeichnet ihn jedenfalls in der Zeit von 1784—1806 als eines der 32 „Bücher“, die das Archiv damals besessen habe.4 Pettau in Untersteiermark. Wann und auf welchem Weg die Handschrift Böhm 141, Collectaneum des Predigerklosters zu Pettau aus dem 15. Jahrhundert, ins StA. gelangt ist, läßt sich eindeutig nicht ermitteln. Nur soviel scheint der alten Signatur nach sicher, daß sie zur Zeit der Hormayr’schen Neuordnung der Handschriftensammlung am Beginn des 19. Jahrhunderts (oben S. 147) bereits hier war oder gerade damals mit den durch Hormayr gesammelten Klosterarchivalien eingeliefert worden ist. In letzterem Fall dürfte sie wohl 1811 mit den innerösterr. Klosterurkunden aus der Hofbibliothek gekommen sein.2 Im Jahre 1923 wurde im Archivabkommen mit Jugoslavien die Abtretung auch dieses Bandes zugestanden, er wurde aber, da die Durchführung dieses Abkommens bis zur Erfüllung der auf Grund der Gegenseitigkeit gestellten österreichischen Forderungen verschoben wurde, bis auf weiteres in Wien belassen. II./6. b). «) Österreich. Klöster: Mauerbach i. N.-ö. — Pettau i. U.-Stmk. 223 1 Eingabe Meillers an die Direktion vom 2. März 1853. 2 Vgl. unten die Ausführungen Latzkes. 3 Vgl. oben S. 140,141. 4 AB. 2/1, Sig. BB.