Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)
Das Habsburg-Lothringische Familien Archiv von Fritz Von Reinöhl
44 Das habsburg-lothringische Familienarchiv. Vormundschaft nach Erzherzog Karl von Steiermark. Dieser Bestand entstammt der sogenannten Hofregistratur der oberösterreichischen Regierung und Kammer und umfaßt Aktenstücke, zum Teil auch politischer Natur, welche aus der Stellung Erzherzog Ferdinands von Tirol als Mitvormunds der Kinder seines am 10. Juli 1590 gestorbenen Bruders Erzherzog Karl erwachsen sind. Sie dürften mit den 1805 und 1806 von der oberösterreichischen Regierung eingelieferten Archivalien in das StA. gekommen sein. Verzeichnis. Schriften Erzherzog Karls von Österreich, Todfall und Regierungsprovisorium, Kondolenzen, Landtag usw. betreffend 1590—1594, Kart. 1; Schriften Erzherzog Karls von Österreich hinterlassener Söhne Vormundschaft und derselben Verrichtungen betreffend 1590—1595, Kart. 2. Archiv Erzherzog Franz Karl. Am 2. Juli 1926 erwarb das StA. von Hofrat Obermagistratsrat i. R. Franz Jamöck eine Anzahl von Archivalien, welche im Geschäftsgang der Kanzlei des Erzherzogs Franz Karl erwachsen waren, welcher von 1848 bis 1878 als Sekretär Christoph (seit 1. Sept. 1865 Ritter, seit 10. Mai 1878 Freiherr von) Columbus Vorstand. Von Columbus waren sie auf Jamöck vererbt worden. Es sind nur Reste des Archivs des Sekretariates, welches nach der auf mündlicher Überlieferung beruhenden Mitteilung Jamöcks vernichtet worden sein soll. Abschriften aus dem Nachlaß des Erzherzogs1 befinden sich im „Nachlaß Schiitter“. Verzeichnis. Akten 1836, 1848, Protokoll für Kabinetts-, Staatskonferenz- und Ministerratsstücke, 20. März bis 31. Okt. 1848, 1 Kart. Maximilian von Mexiko, dessen Archiv. Erzherzog Ferdinand Max, geboren Wien 6. Juli 1832, 1854—1864 Oberkommandant der österreichischen Kriegsmarine, 1857—1859 Generalgouverneur des lombardo-venetianischen Königreiches, seit 10. April 1864 Kaiser von Mexiko, erschossen Queretaro 19. Juni 1867.1 2 Erzherzog Ferdinand Max besaß auf seinem Schloß in Miramar ein wohlgeordnetes Archiv, welches nicht nur seinen Briefwechsel, sondern auch Aktenstücke, wie sie bei ihm als Mitglied des Herrscherhauses, als Oberkommandant der Kriegsmarine und als Generalgouverneur Lombardo- Venetiens erwachsen waren, umfaßte.3 Noch bevor Maximilian 1864 Miramar verließ, um seiner neuen Aufgabe entgegenzugehen, veranlaßte er die Absendung des wichtigsten Teiles dieses Archivs, d. i. seines Briefwechsels sowie jener Akten, welche sich einerseits auf seine Privatangelegenheiten 1 Über diesen siehe S. 8. 2 Egon Caesar Conte Corti, Maximilian und Charlotte von Mexiko, Wien, Amalthea- verlag 1924, 2 Bände. Dort weitere Literatur. 3 Verzeichnis in Reg. des StA. Z. 150/1868 und Archiv Maximilians Kart. 183, Heft: Archiv und Kistenübergabe fol. 4 ff.