Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)

Die Generaldirektion Der A. H. (Kaiserlichen) Privat, und Familienfonde von Wilhelm Kraus

tion an diesen Beständen Ordnungs- und Sichtungsarbeiten vorgenommen hat, die ihren Niederschlag in Verzeichnissen gefunden haben. Der von ihm hergestellte Ordnungszustand war aber seither wieder vielfach gestört wor­den. Alle die im nachstehenden einzeln verzeichneten Archive gelangten hauptsächlich in den Jahren 1920—1923 an das StA., bzw. an seine Filiale, die Abteilung „Hofarchive“. Sie wurden zuerst in verstreut gelegenen Zim­mern, später im alten Zentraldepot der Hofburg aufgestellt und 1931 gemein­sam in das neue Depot am Heldenplatz (I. Band, Einleitung, S. 136*) verlegt. Die Auslieferungen an die Nachfolgestaaten sind in den Ausführungen über die Generaldirektion (s. oben S. 388) behandelt. Auf eine Geschichte der kaiserlichen Güter vor und nach ihrer Erwerbung für das Kaiserhaus kann nicht eingegangen werden. Ihr größter Teil liegt außerhalb des heutigen österreichischen Staatsgebietes in Ungarn und der Tschechoslowakei und viele von ihnen haben in ihrer Zugehörigkeit zu den Fonden des Gesamt­vermögens des Kaiserhauses Veränderungen erfahren, die für diese Dar­stellung ohne Belang sind. Es sei hier also nur kurz die Erwerbung jener Güter verzeichnet, die zur Zeit des Zusammenbruches in Österreich Be­standteile des kaiserlichen Vermögens bildeten, wobei hauptsächlich die oben S. 380 genannte „Denkschrift“ herangezogen wird. Laxenburg-V Ösendorf: Kaiser Franz I. erkaufte mit Kauf­vertrag vom 8. April und 9. Juni 1797 die Herrschaft Laxenburg aus Staatseigentum, ließ darauf das bekannte Schloß erbauen und einen großen Park anlegen und verkaufte 1811 Schloß und Park an den Staat, so daß er nur die Herrschaftsgründe zu eigen behielt. Damit wurde die Herrschaft Vösendorf vereinigt, die Kaiser Franz mit Kaufvertrag vom 1. Juli 1794 von den Erben der Marie Gabriele Fürstin Colloredo erkauft hatte. Im Ver­lauf der Erbteilung nach Kaiser Franz I. (II.) wurde die vereinigte Domäne Laxenburg-Vösendorf 1852 dem Erzherzog Franz Karl zugeschrieben, nach dessen Tode sie vom Familienfonds mit Kaufvertrag vom 3. April 1878 er­worben wurde. Orth: Die Domäne Orth bestand beim Umsturz aus den früheren Gütern Schloßhof, Eckartsau, Eßlingen, Orth, Groß-Enzersdorf und Rutzen- dorf. Davon waren die ersteren drei schon unter Kaiser Franz I. in einer Hand vereinigt: er hatte Schloßhof 1755 von Josef Wilhelm Prinzen von Sachsen-Hildburghausen, Eckartsau und Eßlingen 1760 von Josef Joh. Max Grafen Kinsky erkauft; nach Kaiser Franz I. Tod 1765 fielen diese drei Güter an seinen Sohn Kaiser Josef II., von dem sie Kaiserin Maria Theresia mit Kaufvertrag vom 30. Jänner 1766 erwarb — sie widmete sie für den neugestifteten Familienfonds.1 Orth wurde von Kaiser Franz I. (II.) mit Kaufvertrag vom 27. Juli 1824 vom Grafen Moritz Fries, Groß-Enzersdorf von Kaiser Ferdinand I. im Zug einer vom Staat 1837 veranstalteten öffent­lichen Feilbietung mit Kaufvertrag vom 19. März 1838 und Rutzendorf mit Kaufvertrag vom 26. April 1841 vom Vorbesitzer Gustav Julius Tekus erworben. Pöggstall: Diese Domäne wurde Ende des 18. Jahrhunderts aus den Gütern Ebersdorf, Loitzenhof, Streitwiesen, Pöggstall, Leiben mit Weiten­402 Die Generaldirektion der a. h. (kaiserlichen) Privat- und Familienfonde. 1 Siehe oben S. 379.

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