Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)
Das Habsburg-Lothringische Familien Archiv von Fritz Von Reinöhl
34 Das habsburg-lothringische Familienarchiv. der Privatbibliothek S. M.“ gesondert aufgestellt.1 Ebenso ein größerer Bestand von Rechnungen, dessen Spur sich völlig verliert, so daß wir nicht mehr über ihn wissen, als daß noch 1865 elf Faszikel mit Rechnungen der Kaiserin Marie Therese aus den Jahren 1794—1807 verbrannt wurden. Möglich, daß auch die anderen Teile dieses Bestandes vernichtet wurden. Diese Aufteilung wurde auch zum Anlaß genommen, einzelne Aktenstücke kurzerhand den Archiven der Ministerien des Krieges, der Finanzen und des Innern auszufolgen. Dem Handarchiv Kaiser Franzens gehörten zweifellos auch die „Vertraulichen Akten“ und „Bittschriften“ an, die 1878 dem StA. von den Hofbehörden übergeben wurden,2 und die Rechnungen aus der Zeit Kaiser Franzens, die das StA. am 23. Juli 1903 als Depot der Generaldirektion der ah. Fonde zur archivalischen Behandlung übernahm, am 14. März 1905 aber dieser wieder zurückstellen mußte. 1920 kamen sie mit dem Archiv der Generaldirektion wieder an das StA. zurück.3 Die Bestimmung, die dem StA. bei seiner Gründung gegeben worden war, eine Sammelstätte aller für das Herrscherhaus und den Staat wertvollen Schriftstücke zu bilden, hat dazu geführt, daß nicht nur die eben erwähnten Teile des Handarchivs, sondern auch jene, die dem Archiv des Staatsrats und der Kabinettskanzlei zugewiesen worden waren, in das StA. gelangten. Die dem Staatsratsarchiv übergebenen Akten waren 1868 mit diesem Archiv in das Kabinettsarchiv gelangt. Am 5. Mai 1904 folgte die k. u. k. Kabinettskanzlei sie alle, vereint mit jenen, wrelche sie selbst 1865 übernommen hatte, dem StA. aus, wo sie mit der Bezeichnung „Kaiser Franz-Akten“ als ein Teil des Archivs der Kabinettskanzlei aufgestellt wurden. Die Tatsache, daß diese zu verschiedenen Zeiten dem StA. überantworteten Bestände einst einen Archivkörper gebildet hatten, wurde erst durch die Vorarbeiten zu diesem Gesamtinventar erkannt. Die Wiedervereinigung der einzelnen Teile aber erschien nicht Tätlich, da jeder von ihnen jahrzehntelang ein Eigenleben führte, jeder von ihnen mit Splittern anderer Archivkörper vermengt worden war. Als Reinöhl 1934 den jüngeren Teil der Familienakten neu ordnete, schied er aus ihnen jene Teile des Handarchivs aus, welche nicht mit Akten anderer Provenienz inzwischen zu einer untrennbaren Einheit verwachsen waren. Ein von Reinöhl mit Verwertung vorhandener Zettel zu den Familienakten angefertigter, in gleicher Art wie der Bestand selbst gegliederter Zettelkatalog bildet Teil B des AB. 475. Verzeichnis. I. Haussachen 1784—1843: 1. Krönungen 1791, Kart. 1; 2. Titel 1830, Kart. 1; 3. Vermögensangelegenheiten (vgl. auch V/2, 3) 1784—1834, Kart. 1—8. 1 Über diese siehe unten. 2 Siehe auch Anm. 3. 3 Es sind dies die unten im Abschnitt Generaldirektion der ah. Familienfonde II. Gruppe, Rechnungen aus der Zeit Kaiser Franz’ I. (II.), verzeichneten Akten. Khloybers Bericht erwähnt weder diese noch die Vertraulichen Akten und Bittschriften. Ihre Zugehörigkeit zum Handarchiv geht aus den gleichartigen Faszikeldeckeln und den vielfach eigenhändigen Beschriftungen der Faszikel und Konvolute durch Kaiser Franz hervor.