Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)

Die hofarchive unter Mitarbeit von Franz Hüter und Robert von Lacroix von Wilhelm Kraus

Das Hofzeremonielldepartement. 297 der chronologischen Aufnahme auf Zetteln durch Fiedler, Voltelini u. a. hat Hardegg mit der Anlage einer sach- und personenalphabetischen Findkartei begonnen, doch ist sie nicht weit gediehen: AB. 479 a. Auch deren Weiter­führung und Ausbau sind ins Auge gefaßt. Die Akten der Zeremoniellabteilung des OMeA. wurden in der Kanzlei dieser Abteilung zunächst in chronologischer Reihenfolge angeordnet; diesem System entspricht die älteste, bis 1780 reichende Abteilung der Zeremoniellakten (früher Reihe A und B). Dann, wohl im Zusammenhang mit den Reformen in der Kanzlei des OMeA., folgte eine Einteilung in 15 mit römischen Zahlen bezeichnete Sachrubriken, wobei jeder einzelne Fall,1 gleichgültig aus wieviel Einzelakten er auch bestand, eine arabische Unter­zahl (also XV/1, 2 ff.) erhielt. Diese Unterzahlen begannen aber nicht mit jedem Jahr neu, sondern wurden bis zum Jahr 1890 durchgezählt. Erst ab 1891 beginnt jede Rubrik in jedem Jahr mit neuen Unterzahlen, und ab 1907 werden die Einzelfälle auch in fest bestimmte Subrubriken eingeteilt (s. Übersicht Punkt A3, neuer Akteiplan). Diese Einteilung der älteren und neueren Zeremonialakten blieb bis zur Auflösung dieses Hofamtes be­stehen. Es sei hier auch noch auf die Zitierung in den Findbüchern und dem Setteleschen Generalindex des OMeA. verwiesen. Jene seit 1780, bzw. 1785 unter Tagebuchzahlen des OMeA. eingetragenen Akten, die das Zeremoniell betrafen und auch in der Zeremonialregistratur hinterlegt blieben, wurden in den genannten Kanzleibüchern mit den Tagebuchzahlen des OMeA. und mit den Rubrikenzahlen des Zeremonielldepartements versehen und indi­ziert. Es bedeutet also 1348, 12—48 von 1802 ein Aktenstück, das im Tagebuch des OMeA. von 1802 unter der Zahl 1348 eingetragen und in der Rubrik 12 des Zeremoniellarchivs unter der Zahl 48 hinterlegt ist. Über die weitere Zitierungsart, die Settele noch in seinem Generalindex verwen­det, darf auf S. 283 rückverwiesen werden. Akten der Kanzlei des OMeA. aus neuerer Zeit dagegen, die in der Aktei des Zeremonielldeparte­ments hinterlegt wurden, wurden in den Geschäftstagebüchern der Kanzlei des OMeA. nur mehr mit einem C (= Ceremoniell) bezeichnet. Die sogenannten „Protokolle“ des Zeremoniellarchivs sind nicht Proto­kolle im Sinn modernen Kanzleigebrauchs (Geschäftstagebücher),2 sie sind aber auch nicht Protokolle in jenem älteren Sinn, wie sie als Aktenkopial- bücher (Registerbände) im OeMA. bis 1780 (s. oben S. 280 „Hofparteien­protokolle“) und in vielen Kanzleien des 17. und 18. Jahrhunderts geführt worden sind. Sie sind selbständige Aufzeichnungen über alles, was an jedem Tag um die Person des Herrschers öffentlich bei Hofe zugeht und geschieht. Der kaiserliche öffentliche Kirchgang, der Empfang von Gesandten und Würdenträgern, die Belehnungen, die öffentlichen Trauern und Feiern, an denen der Kaiser teilnahm, seine Reisen usw.: all dies bildet den Inhalt der Zeremonialprotokolle. Sie sind zunächst im Konzept entworfen — diese befinden sich heftweise in den Zermoniellakten3 — und danach — nach 1 Also z. B.: Ableben der Erzherzogin N., Besuch des Königs von Sachsen, Fron­leichnamsprozession 1846 u. a. 8 Solche wurden erst in jüngster Zeit, ab 1908, geführt. 8 Der ältere Teil davon wurde aber schon von Voltelini aus den Akten ausgeschieden und in eine eigene Keihe gebracht, eine Arbeit, die fortgesetzt werden soll.

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