Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)
Kabinettsarchiv von Fritz von Reinöhl
Nachlaß Lacy — Faßbenderakten. 249 Wenige Tage vor Faßbenders Tod hatte Kaiser Franz die Sicherung der im Nachlaß Faßbenders befindlichen Akten veranlaßt.1 Wir sind nicht darüber unterrichtet, welche Akten in seinem Besitz gefunden wurden, wir wissen nur, daß sich darunter auch weit über hundert Akten befanden, welche Finanzangelegenheiten betrafen, und daß diese auf Grund einer kaiserlichen Entschließung vom 6. Jan. 1824 dem Finanzminister Grafen Stadion zur Aufbewahrung übergeben worden sind.1 2 Dem Nachlaß entstammen die seit jeher als „Hofrat Faßbender-Akten“ bezeichneten Faszikel mit Abschriften von Personaldokumenten und mit Korrespondenzen Faßbenders 3 und die nach altem Gebrauch als „Faßbenderakten“ bezeichneten, mit M. S. signierten4 Akten, welche als Faßbenders Handakten zu betrachten sind; ob diese gleichfalls in Faßbenders Wohnung oder im Bureau des Staats- und Konferenzministeriums verwahrt waren, bleibt dahingestellt. Beide Aktengruppen befanden sich bis 9. Aug. 1918 im Kriegsarchiv,5 von welchem sie an diesem Tage dem StA. übergeben wurden. Die Faßbenderakten umfassen die Jahre 1797—1807 und erstrecken sich auf fast alle Zweige der Staatsverwaltung. Sie waren in 32 fortlaufend römisch numerierten Faszikeln nach sachlichen Gesichtspunkten eingeteilt; die Faszikel 7 und 30 sind jedoch nicht erhalten.6 Einem Großteil der Faszikel lagen eingehende Verzeichnisse bei; diese wurden gelegentlich einer Ordnungsarbeit, die Reinöhl 1919 und 1920 durchführte, den Faszikeln entnommen, fehlende Verzeichnisse vom Genannten neu angelegt und in einem Archivbehelf (Nr. 316 a) vereinigt. Verzeichnis. Hebung des Handels in Österreich 1797—4809, Fasz. I—VI; Verwaltung Dalmatiens 1801—1804, Fasz. VIII;7 Staats-, Religions- und Stiftungsfondsgüter in Galizien, in der Bukowina und in der Moldau 1801—1804, Fasz. IX—XII; Teuerung 1801—1804, Fasz. XIII; Reform der Zivilverwaltung, Errichtung und Organisation des Staats- und Konferenzministeriums 1794-—1807 (?), Fasz. XV, XVI; Verwaltung Galiziens, Vereinigung beider Galizien unter einem Gubernium, Konzentrierung seiner Kreise 1802—1804, Fasz. XVII; Reform der Kreis- und Wirtschaftsämter 1802—1805, Fasz. XVIII; Ungarischer Landtag 1802, Fasz. XIX; Korrespondenz und Berichte des bevollmächtigten Ministers in der Schweiz Ignaz Freiherrn von Degel- mann, FZM. Max Grafen Latour, FML. Karl Fürsten zu Fürstenberg u. a. betreffend die Neutralität der Schweiz 1796, Verhandlungen des FML. Fürst Fürstenberg mit Basel 1796, Fasz. XX; Bericht des Reichstagsgesandten Johann Freiherrn von Hügel an das Kriegsministerium 1801, Bericht desselben über die Säkularisation der Stifte und Klöster 1803, Fasz. XXI; Entschädigungsverhandlungen bezüglich der Großherzoge von Toskana und 1 B 112 s vom 25. Febr. 1809, Separat-Billeten-Protokoll der Kabinettskanzlei. 2 K. A. 900, 1034/1811, 626/1813, 46/1822. * Siehe S. 250. 4 M. S. bedeutet Militärsektion. 6 Vgl. auch Anleitung zur Kenntnis, Aufsuchung und Benützung der Acten des k. u. k. Kriegs-Archivs S. 65, Nr. XXVII. 6 Möglich, daß diese die Stadion übergebenen Akten enthielten. ’ Fasz. VII (Marinesachen 1801—1804) fehlt; siehe Anleitung zur Kenntnis, Aufsuchung und Benützung der Acten des k. u. k. Kriegs-Archivs S. 65.