Inventare Teil 5. Band 5. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1937)

Kabinettsarchiv von Fritz von Reinöhl

Nachlaß Pergen — Nachlaß Pfleger. 209 nicht beisammen gelassen, sondern teils anderwärts eingeteilt, teils als wertlos vernichtet.1 Der heute als Nachlaß Pergen bezeichnete Bestand enthält nichts von alledem. Er besteht aus fünf Bänden mit Abschriften von Aktenstücken der inneren Verwaltung, wohl nach Einläufen der niederösterr. Landesregie­rung. Diese waren am 20. Sept. 1849 von der Registratur der ehemaligen Polizeihofstelle mit der Angabe, daß sie von Pergen hinterlassen seien, dem Kabinettsarchiv übergeben worden, in dessen Bibliothek sie verwahrt wur­den;1 2 zu unbekannter Zeit kamen sie in das StA. Hier wurden diesen Bänden 1928 Akten über Reichsangelegenheiten aus dem Jahre 1764 ange­reiht, die offenkundig aus Pergenschem Besitz stammen, sich ehedem im Archiv der Kabinettskanzlei befanden und im StA. fälschlich unter den Varia der Kabinettskanzlei verwahrt worden waren. Im Kabinettsarchiv befand sich 1850 auch ein Faszikel mit Akten der Jahre 1770—1772, welche Schulangelegenheiten, darunter auch die orientalische und die theresia- nische Ritterakademie, betrafen;3 bei der Übernahme des alten Teiles des Kabinettsarchivs war der Faszikel nicht mehr vorhanden; da es sich viel­fach um Akten handelte, die mit staatsrätlichen Verhandlungen in Be­ziehung standen, ist die Vermutung nicht von der Hand zu weisen, daß sie, zum Teil wenigstens, in das Archiv des Staatsrates eingeteilt wurden. Verzeichnis. Abschriften von kaiserlichen Handschreiben und Aktenstücken der inneren Verwaltung zirka 1780—1790, Bd. 1—5; Reichssachen 1764, Fasz. 6. Nachlaß Pfleger. Anton Pfleger Ritter von Wertenau, geh. Eisnern 24. März 1748, gest. Wien 27. Mai 1820. Pfleger war von 1774—1798 als Professor der Rechte am Lyzeum in Lemberg tätig; in den letzten zwei Jahren seiner Lehrtätig­keit bekleidete er zugleich die Stelle eines Landrates; 1798 wurde er zum ostgalizischen Appellationsrat ernannt, 1801 ais Hofrat im Justizfach in die galizische Hofkanzlei und nach ihrer Auflösung 1802 zur obersten Justiz­stelle versetzt. 1805 wurde er als Hofrat in das Staats- und Konferenz­departement der inländischen Geschäfte übernommen und im selben Jahr zum Staats- und Konferenzrat ernannt. 1808 wurde er Kanzler des Ordens vom goldenen Vlies. Von 1802 an wurde Pfleger vom Kaiser als Kabinetts­referent in Angelegenheiten der kaiserlichen Familie, des Hofes, der k. k. Fondsherrschaften und der kaiserlichen Privatkasse, seit 1805 — vereinzelt 1 Im einzelnen läßt sich dies nur zum Teil verfolgen; um Baum zu sparen, sei hier auf die einschlägigen Darlegungen über die Beichsakten in specie (Bd. I S. 325 f.), die Kleineren Beichsstände (Bd. I S. 342), die Ministerialkorrespondenz (Bd. I S. 354f.), über die Beichskammergerichtsvisitationsakten (Bd. I S. 364), die Ober- und kurrheinischen Kreisakten (Bd. I S. 366), die Friedensakten (Bd. I S. 436) und Interiora (Bd. I S. 424) der StK. und über die Staatenabteilungen, Außerdeutsche Staaten, Bom (Bd. I S. 546) und Türkei (Bd. I S. 581) verwiesen. 2 Siehe Vermerk Kutscheras im I. Band. 3 OAKA. B. I. Nr. 1, S. 33 Nr. XII. Inventare des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Bd. 5. 14

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