Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Staatskanzlei (Ministerium des Äussern) von Josef Karl Mayr

422 Staatskanzlei (Ministerium des Äußern). Handbillette, spezielle kaiserliche Weisungen, diplomatische, durch das Organ der Konferenz oder der Staatskanzlei dem Kaiser vorgelegte Be­richte etc.“ 1809 ist der größte Teil dieser Abteilung vor den Franzosen durch Flüchtung in Sicherheit gebracht worden, so daß deren Aktenbeute an Vorträgen nur geringfügig gewesen ist. 1811 lagen in der alten Registra­tur der Staatskanzlei über hundert gerettete Faszikel (Aktenbündel), von c. 1700 bis 1800 reichend, mit Vorträgen, Handbilletts u. dgl. Was 1809 nach Paris geschafft worden war — Splitter im wesentlichen bis 1804 —, ist 1814—1816 wieder in die alte Registratur nach Wien zurückgebracht worden. 1826 hat das kaiserliche Kabinett zahlreiche Vorträge von 1768 bis 1793 an die Staatskanzlei abgegeben. 1829 sind dem StA. aus der alten Registratur der Staatskanzlei die ersten Bestände — unzusammenhängend und lückenhaft — zugekommen. In den Vierzigerjahren scheint der Haupt­bestand, dessen älteste Teile damals in den Kasematten der Löwelbastei lagen, aus Gentzens Nachlaß bereichert worden zu sein. Nach einem geringfügigen Auftakt von 1849 ist 1851 fast der ganze ältere, bis 1806 reichende Bestand (über 80 Einheiten) — darunter auch Teile des Notenwechsels mit galizischen Behörden von 1801—1806 und ein Faszikel „Behörden“ von 1556—1802 — aus der alten Registratur der Staatskanzlei1 ins StA., und zwar zum größten Teil ins Hauptarchiv ge­langt; geringfügiger waren, wie es scheint, die an die Filiale B gelangten Zuwächse1 2 (zu Anfang der Sechzigerjahre von Meiller verwaltet). Die Buntheit seiner Zusammensetzung — auch die Nachlässe des Freiherrn Johann von Cristani und Don Ramon Marques de Rialps befanden sich damals mit darunter — ließ die Ordnung und Verzeichnung des ganzen Bestandes besonders dringlich erscheinen. In der Tat hat Bitermann, sach­lich von Wocher und technisch von Matthias Nowotny unterstützt, diese Aufgabe innerhalb eines Jahres vollendet; die Vorbemerkung zu seinem seither vielfach ergänzten, in der Hauptsache noch heute gültigen Bestand­verzeichnis (AB. 172), dem ein Zettelkatalog (AB. 252/1) beigegeben war, trägt das Datum des 4. Dezember 1852. Die älteren Teile dieses Bestandes (vor 1700) lagen damals bereits im StA., woselbst sie Bitermann jenen Zuwächsen eingegliedert, bzw. vorangestellt hat. Bis zur Mitte der Sech­zigerjahre haben die alte Registratur und die Archive der politischen und der administrativen Sektion — ebenso der Spanische Rat — nur gering­fügige Aktennachträge abgegeben. Bedeutsamer war lediglich der Zu­wachs von 113 Stücken Kaunitzakten von 1861. Auch Fiedler hat damals die Abteilung durch gelegentliche Schenkungen bereichert. Hingegen wurden zu Anfang der Sechzigerjahre die 1851 übernommenen Vorträge des Hofkriegsrates an das Kriegsarchiv abgegeben, auch einige Akten­stücke an die Abteilung Ostindische Kompagnie sowie an das Familien­archiv abgetreten. Auch die älteren Teile der Registratur des StA. weisen vereinzelt Vorträge auf. 1866 hat die Abteilung aus dem Kabinettsarchive 1 Zwei von Lebzeltern und Lippa in dieser angelegte Verzeichnisse in StK., Interiora 36. 2 AB. 171 (Bitermann u. a.).

Next

/
Oldalképek
Tartalom