Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Biographien der Archivbeamten seit 1749 von Franz Hüter

Fiedler—Freysleben. 37 sicht über die Hungarica in Zetteln von der Hand F.s liegt im AB. 537/4 vor. Der ungar. Abteilung stand F. am nächsten: er plante die Konzentrie­rung der ungar. Archive im StA. und dem Gebiete der ungar. Geschichte entstammen auch mehrere seiner Veröffentlichungen durchwegs kleineren Umfanges in den Druckschriften der Wiener Akademie, zu deren korr. Mit­glied F. 1853 ernannt worden war. Daraus erklärt sich auch F.s Interesse für die Geschichte König Sigismunds des Luxemburgers. Freilich ist er über die Sammelarbeit — die Materialien zu F.s Studien erliegen im Nachlaß Birk — nicht hinausgekommen. Neben der ungar, wurde F. bald auch die türk, und 1851 die große belg. Abteilung übertragen. Von F.s Hand stammt — schon 1845 angelegt — auch ein Verzeichnis der belgischen Standeser­höhungen; die zugehörigen Akten sind damals an das Adelsarchiv abge­geben worden (AB. 484). Endlich unterstand F. die ital. Abteilung, welche durch das von ihm übernommene und verzeichnete (AB. 542) Archiv des lombard.-venez. Generalgouvernements einen größeren Zuwachs erhielt (1859). Über alle die genannten Abteilungen hatte F. auch das Benützungs­referat. Darüber hinaus bewerkstelligte er 1852 die Übernahme des Archivs des österr. Reichstages und führte 1859 die Übersiedlung der Archivfiliale B aus dem Finanzmin. ins Batthianyhaus durch. Sowohl bei den Archiv­prüfungen 1851 bis 1859 als bei der allgemeinen Abteilung der theoret. Staatsprüfungskommission fungierte F. als Prüfungskommissär. Als Heral­diker und Sphragistiker hatte er einen guten Namen, so daß er der Kom­mission zur Festsetzung der neuen Wappen Österreich-Ungarns (1848/49) als Protokollführer beigezogen wurde. Im Nebenamt versah F. 1849 bis 1851 das Amt eines Bibliothekars der Ministerialbibliothek. F. plante auch die Herausgabe einer Sammlung der österr. Staatsverträge 1815 bis 1848, und zwar zuerst allein, dann zusammen mit Prof. Leopold Neumann; doch ist F.s Arbeit infolge der mißtrauischen Haltung des Ministeriums nicht zum Druck gekommen; vielleicht hat sie dem glücklicheren Neumann für seine Veröffentlichung (der erste Band der Traités conclus par l’Autriche er­schien 1855) Vorgelegen. Ein Verzeichnis der Schriften F.s steht bei Wurzbach IV, S. 235, Er­gänzungen dazu finden sich im Almanach der Wiener Akademie 1861, S. 127. Doch fehlt da wie dort der in der österr. Nationalenzyklopädie gedruckte Auszug aus seiner im amtlichen Auftrag verfaßten Geschichte des StA. (im Nachlaß Birk n. 196).1 Freysleben Ferdinand von, seit 1736 Kanzlist, dann seit 1750 Kon­zipist in der geh. Hof- und Staatskanzlei, wurde im Oktober 1753 anläßlich der endgültigen Einrichtung des Hausarchivs als zweiter Archivar aus der StK. ühernommen. Er war offenbar der Schützling Bartensteins, dessen Vorschläge wohl auch unter seinem Einfluß entstanden. Seine Unterstellung unter Rosenthal war anfangs nicht ganz geklärt. Mehrere Aktenstücke Unterzeichnete er mit Rosenthal gemeinsam. Auch hat er Vorschläge über die Einrichtung direkt an Maria Theresia gelangen lassen.2 Auf Grund 1 Vgl. G. Winter, Die Gründung des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, a. a. 0. S. 5. Über Firnhaber vgl. auch Mayr, Gesch. d. StK., S. 82. 8 Vgl. oben, Einleitung.

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