Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Sonstige Sammlungen von Archivalien verschiedener Herkunft von Lothar Gross

598 Sonstige Sammlungen von Archivalien verschiedener Herkunft. Einteilung desselben hier anzuführen, würde zu viel Raum beanspruchen, nur darauf sei hingewiesen, daß damals auch Material übernommen wurde, das seiner Provenienz nach nicht aus dem Geschäftsgänge der Staats­kanzlei im engeren Sinne hervorgegangen war, sondern die Registraturen einzelner delegierter Organe derselben umfaßte und meist erst nach Ab­schluß der Tätigkeit derselben an die Staatskanzlei abgeliefert wurde; dies gilt insbesondere von den 44 Faszikeln, welche die Registratur des Armee­kommissärs Grafen Ludwig Lehrbach (1795 ff.) bildeten (heute Fasz. 468 ff. der Kriegsakten und einige Faszikel in der Abt. ad Hofkriegsrat, o. S. 423), und von einer ganzen Reihe ähnlicher Bestände. Weiteren Zuwachs aus der Staatskanzleiregistratur hat aller Wahrscheinlichkeit nach die nächste (zweite) Auslieferung aus dem Ministerium des Äußern im Jäher 1868 ge­bracht. Ihr gehörten wohl großenteils die Akten aus der Zeit nach 1806 an, die ursprünglich in der Abteilung „ad Hofkriegsrat“ gesondert aufgestellt waren und heute zum größten Teil in den Faszikeln 486—511 zu suchen sind. Auch aus der Reichshofkanzlei erhielten die Kriegsakten auf dem Wege über andere Abteilungen noch ganz ansehnliche Bestände. Den Zeitpunkt der Einteilung in die Kriegsakten kennen wir allerdings nicht, wir müssen uns mit der Feststellung der Tatsache begnügen. Aus der 2. und 3. Abteilung der Reichsakten wurde laut Ausweis des Repertoriums B a (AB. 106) Vieles in die Kriegsakten eingeteilt. Wir wissen ferner auch, daß sich in der Reichshofratsregistratur bei ihrem Übergang an das Archiv 20 Faszikel mit Kriegsakten befanden, die sogleich ins Hauptarchiv über­führt wurden. Über ihren Inhalt ist nichts bekannt. Es kann jedoch kaum bezweifelt werden, daß sie wenigstens zum Teil in die Kriegsakten einge­teilt wurden. Nachweislich war dies der Fall mit den 1851 von Bitermann aus den Miscellaneen ausgeschiedenen Akten über den Siebenjährigen Krieg und den ebendaher entnommenen über den Dreißigjährigen Krieg. Im Jahre 1866 erfolgte seitens der kaiserlichen Kabinettskanzlei eine Auslieferung von Akten aus der Zeit Kaiser Franz’ L, dabei fiel auch für die Kriegsakten etwas ab (Korrespondenz mit den Generalen Graf Karl Clerfayt und Prinz Friedrich Josias Coburg). Recht bedeutend waren die Erwerbungen, welche die Abteilung anläßlich des Archivalienaustausches mit Preußen machte. Seiner Provenienz nach entstammte das damals erworbene, meist den Dreißigjährigen Krieg betreffende Material den Regi­straturen des kaiserlichen Feldmarschalls Peter Grafen von Holzapfel und der kaiserlichen Kriegskommissäre Joachim Friedrich Freiherrn von Blumenthal und Ernst von Traun (vgl. AB. 39/5). Von späteren kleineren Zuwächsen sind näher festzustellen: einige Schreiben Octavio Piccolominis und Rambold Colialtos, die dem Archiv aus dem Oberst­hofmeisteramt zukamen, ihrer Provenienz nach aber höchstwahr­scheinlich der österreichischen Hofkanzlei angehörten, einige Akten aus dem Klosterarchiv von Arnoldstein, einzelne Stücke aus der belgischen Abteilung (Repertorium P), ferner wenige Stücke aus dem württembergisehen Aktenaustausch, meist den Dreißigjährigen Krieg betreffend, und schließlich die Schenkungen Fr. Donebauers (in Fasz. 34) und des Prinzen Franz Liechtenstein. Wichtiger als diese

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