Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)
Staatenabteilungen (Vereinigte Diplomatische Akten)
Moldau-Walachei — Polen. 565 auswärtigen Höfen, ferner den Notenwechsel mit den inneren Behörden, auch Vorträge, Memoires u. dgl. m.1 Persien. Die seit 1807 im StA. befindlichen Reichshofkanzleiakten (die Persica von 1566—1753) sind 1809 nach Paris gebracht, 1814—1816 aber wieder nach Wien zurückgelangt und dem StA. (Hauptarchiv) übergeben worden. 1829 hat die alte Registratur der Staatskanzlei ihre ersten Akten (von 1740) an das StA. abgegeben. 1868 und später sind ihm die jüngeren, Persien betreffenden Akten (bis 1860) zugekommen. 1874 hat die Abteilung aus der preußischen Aktenauslieferung weitere Zuwächse erfahren. Ebenso 1924 von der Konsularakademie. — Bestände: Fz. 1 Akten 1566—1860; 2 detto 1790—1866.1 2 Polen. 4 Schon 1750 sind dem StA. durch Rosenthal verschiedene Polen betreffende Reichshofkanzleiarchivalien aus Prag übermittelt worden. Ähnliche Akten hat damals auch die Hofkanzlei an das StA. abgegeben. Zwei Jahre später hat Rosenthal Polen betreffende innerösterreichische Regierungsakten des 16. Jahrhunderts ins StA. bringen lassen. 1771 hat die Hofkanzlei neuerdings Akten polnischer Betreffe — u. a. über die an Polen verpfändeten Zipser Städte — an das StA. abgegeben. Kleinere Nachträge sind damals auch aus Graz (die Ehen Sigismunds III. von Polen mit österreichischen Erzherzoginnen betreffend) und Prag (aus dem Archiv der kgl. Landtafel) ins StA. gebracht worden. 1784 hat ihm auch das kaiserliche Kabinett Polen betreffende Bestände des 17. Jahrhunderts zukommen lassen. Unerachtet dieser mannigfaltigen Zuwächse waren aber die polnischen Bestände des StA. noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts sehr dürftig. So hat die Archivdirektion 1806 die Einrichtung einer polnischen Abteilung von dem Einlangen des eben in St. Petersburg angeforderten Anteiles am polnischen Reichs- und Kronarchiv abhängig gemacht. Allein weder damals noch während der ganzen von der ersten Teilung Polens bis zum Verluste Westgaliziens reichenden Episode (1772—1809) sind dem StA. darauf bezügliche Archivalien zugekommen. Der Franzoseneinfall des Jahres 1809 hat die polnischen Bestände des StA., im besonderen die seit 1807 verwahrten Reichshofkanzleiarchivalien (die Polonica), ebenso in Mitleidenschaft gezogen wie die der Staats(Hof)- kanzlei. Sie sind damals ganz oder zum größten Teile nach Paris gebracht worden. Der alten Registratur der Staatskanzlei verblieben nur jene Archivalien, die noch rechtzeitig hatten geflüchtet werden können. In den Jahren 1814—1816 ist die Aktenbeute von 1809 wieder nach Wien zurückgebracht worden, und zwar teils unmittelbar ins StA. — so auch die Polonica der Reichshofkanzlei —, teils in die alte Registratur der Staatskanzlei. In den 1 AB. 183/2 (Wocher), 259/1 (Woclier). 2 AB. 108/8 (Rosner), 200/1, 2 (Károlyi). Vgl. AB. 428 (Knechtl: türkisch-persisches Repertorium 1525—1542).