Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)
Staatskanzlei (Ministerium des Äussern) von Josef Karl Mayr
Administrative Registratur. 453 administrative Registratur im engeren Sinne in Betracht kommen. Die älteren, noch nach dem Korrespondentenprinzipe geordneten administrativen Akten, die meist mit dem Jahre 1845 abschließen, sind bei den einzelnen Abteilungen besonders aufgezählt. Mit der seit 1846 üblichen neuen Art der Aktenverwahrung gingen weitreichende Priorierungen (Voraktenzusammenstellungen) Hand in Hand, wodurch die alten, noch nach dem Korrespondentenprinzipe geordneten Aktenreihen lückenhaft werden mußten. Doch behielten die neuen Generalienfächer, auf denen dieses Verfahren als auf einer vermeintlich unverrückbaren Grundlage aufbaute, während der ersten sechs Jahre (1846—1851) ihre Nomenklatur keineswegs unverändert bei. Sie wechselten vielmehr während dieser Zeit von Jahr zu Jahr ihre Bezeichnung1 und zogen damit auch das Priorierungsverfahren in Mitleidenschaft. Erst mit dem Jahre 1852 sind diese Übelstände beseitigt worden. Wo immer aber diese Aktensachgruppen über das Jahr 1852 zurückreichen, läßt der jährliche Wechsel der Aktensignaturen das Schwanken erkennen, unter dem die Neuordnung der administrativen Registratur während jener Übergangsjahre vor sich gegangen ist. Um das Jahr 1848 waren die administrativen Akten der Staatskanzlei teils in der alten Registratur, die damals als deren Archiv im besonderen galt,1 2 teils in der daran anschließenden neuen Registratur verwahrt. In den Jahren 1868 und 1874 sind einige wenige Faszikel (Aktenbündel) der alten Registratur als erste Folge ins StA. gelangt. Der Großteil aber blieb noch beim Ministerium des Äußern verwahrt, woselbst die handelspolitischen Akten 1873/74 durch die Archivare Klinkowström und Böhm geordnet und repertorisiert worden sind. Erst 1902 sind die administrativen Akten bis 1860 an das StA. abgegeben worden. Dortselbst wurden sie einer von Nadherny geleiteten und von Paukert, Bittner, Schwab und Luntz durchgeführten Neuordnung unterzogen, die die Auflösung und Reorganisierung derselben unter Zugrundelegung des alten Korrespondentenprinzips anstrebte.3 Im Verlaufe dieser ebenso mühsamen wie undankbaren Auflösungsaktion wurden verschiedene größere, noch leidlich zusammenhängende Untergruppen (z. B. Kultus und Unterricht, Gerichtswesen, Verlassenschaf ten u. a.) der Abteilung Interiora eingegliedert, später aber, als die Nachteile dieser Auflösung immer sinnfälliger wurden, insoweit sie noch in der alten Ordnung beisammenlagen oder durch spätere Rekonstruktion in diese gebracht worden waren,4 zum Teil wieder der inzwischen durch neue Zuwächse vermehrten administrativen Registratur einverleibt. Andere noch leidlich zusammenhängende Aktenpartien ge1 Vgl. Bittners Zettelkatalog über die Veränderungen in den Fächereinteilungen dieser Jahre (AB. 256). 3 Vgl. die Übersicht Josef Obermayers von zirka 1830 (AB. 166). 3 Vgl. hiezu das Aufstellungs- und Auflösungsverzeichnis (AB. 34/3) und das 1907 gedruckte Verzeichnis (AB. 34/4). 4 So etwa die Konvolute (Aktenhefte) Suezkanal (1842—1859) bei F 13, schweizerischlombardische (1816—1859) und bayrisch-böhmische Grenze (1848—1861) bei F 32, Handelsverträge mit Persien (1851 — 1857) und Brasilien (1841—1846) bei F 34.