Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Staatskanzlei (Ministerium des Äussern) von Josef Karl Mayr

442 Staatskanzlei (Ministerium des Äußern). Neunzigerjahren sind ihr noch zahlreiche Stücke aus der belgischen Ab­teilung, aus den österreichischen Akten (Staat), aus dem Arnoldsteiner Archive, 1900 aus der Sammlung Posonyi und 1924 aus dem Gesandt­schaftsarchive Konstantinopel zugekommen. — Die Abteilung besteht aus 44 Faszikeln (Aktenbündeln) von 1373 bis 1848, aus 2 Fzz. Doubletten (1783—1786) und aus 2 Fzz. mit Patenten für Galizien (1772—1807) und die illyr. Nat. (1777), ferner aus 6 Fzz. Varién (Monte di Milano, Organi­sierung der Provinzen von 1815, Militaria, Finanzen u. a.).1 Politisches Archiv. Dem besonders vertraulichen Charakter des politischen Schriften­materials entsprechend hat man dieses in der Staatskanzlei nach dem Tode des Fürsten Wenzel Kaunitz wieder abgesondert verwahren lassen,1 2 eine Trennung, die zum Teil auch äußerlich an der verschieden gehandhabten Faszikulierung (Aktenbündelung) erkennbar ist. Demnach verfügte die Staatskanzlei um die Mitte des 19. Jahrhunderts außer über zwei ganz oder vornehmlich administrative Registraturen auch über eine besondere politische (damals unter Clemens Pilats Leitung). Für die ältere Folge dieser politischen Akten (bis 1848) ist deren Sonderstellung im StA. nicht auf dieselbe Weise gehandhabt worden. Man hat sie vielmehr vielfach mit den administrativen Akten gleicher Zugehörigkeit vereinigt, wie dies der Abschnitt über die diplomatische Korrespondenz oben im einzelnen aus­weist. Erst die jüngere Folge der politischen Akten von 1848 bis 1918 ist im StA. als politisches Archiv im engeren Sinne unzerteilt aufgestellt wor­den. Von ihm ist hier im besonderen die Rede. Erst 1907 sind dem StA. die älteren politischen Bestände der francisco- josephinischen Zeit, und zwar im allgemeinen bis einschließlich 1870 aus dem politischen Archive des Ministeriums des Äußern, rund 2000 Ein­heiten stark, zugekommen.3 Ebenso die aus dem Pariser Botschaftsarchive stammenden Materialien zur Geschichte des Pariser Kongresses von 1856 (heute XII/199—201). Unter den damals übernommenen politischen Akten befanden sich da und dort auch ältere oder jüngere Teile eingesprengt, wie jene zufällig zum Vorschein gekommen oder diese absichtlich mitüber­tragen worden sein mochten. Doch sind jene älteren Partien seither aus­geschieden und den zugehörigen Abteilungen (Staaten: Frankreich, Türkei; Vorträge) eingegliedert worden. Die Aufstellung und Verzeichnung des ganzen Zuwachses ist von Bittner besorgt worden.4 Damals dürfte wohl auch die schon 1892 aus der Ministerialregistratur ins StA. gelangte Samm­lung von Kundmachungen und Proklamationen des Jahres 1848 der 1907 übernommenen Bulletin- (Druckschriften-) Sammlung gleicher Art einver­leibt worden sein (heute XXXX/260). Eine ähnliche Sammlung war schon 1 AB. 39/10 (Klinkowstrüm), 530 (Klinkowström 1521—1652), 40/44 (Thomayr). — Vgl. J.Miskolczy in Auszug aus der Zeitschrift des Kgl. ung. Reichsarchivs BandV, Heft 1—4, S.15. 2 Vgl. den allgemeinen Überblick oben S. 401 und den Abschnitt über die administrative Registratur unten. 3 AB. 34/5 mit Standortsangaben. 4 AB. 255 (Bittner).

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