Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)
Reichsarchive von Lothar Gross
344 Reichsarchive. Graien Königsegg-Rothenfels durch den Kaiser für Rothenfels und andere Güter aus den Jahren 1805—1810 (Fasz. 324). Zugehörige Akten scheinen sich auch in der Abteilung „Verträge betreffende Akten“ der Staatskanzlei (Fasz. 3) zu befinden. Der nächste Zuwachs kam aus der preußischen Auslieferung, doch war er nur von sehr bescheidenem Umfang und wurde bei weitem durch die Abgaben übertroffen, die bei dem Archivalientausch mit Preußen aus den Kleineren Reichsständen erfolgten. Der Umfang derselben läßt sich mit ziemlicher Genauigkeit an der Hand des Auslieferungsverzeichnisses und des AB. 107 feststellen. Die Abgaben erfolgten nach dem Betreffprinzip und waren recht umfangreich. Als das StA. 1880 aus dem Fürstlich Porciaschen Archiv in Spittal a. d. Drau eine größere Menge von Korrespondenzen und Akten erhielt, die aus der amtlichen Tätigkeit des Fürsten Johann Ferdinand Porcia, Ministers Kaiser Leopolds I., stammen, wurden auch die Kleineren Reichsstände bedacht (vgl. Verteilungsnachweis von 1880). Eine 1883 aus dem Grazer Landesarchiv erfolgte Erwerbung war ganz unbedeutend, auch die 1881 aus dem dem StA. von dem Grafen Clotar Blankensee-Fircks überlassenen N a c h- laß des Ministers Johann Freiherrn von Wessenberg den Kleineren Reichsständen zugewiesenen Stücke (Fasz. 117 und 119) waren nicht sehr zahlreich (AB. 38/3, fol. 11 und 12). Seitens des Kriegsarchivs wurden dem StA. 1891 eine größere Anzahl von Aktenstücken überlassen, von denen einige auch in unserer Abteilung ihre Einteilung fanden, und zwar bei den Gruppen Hamburg, Hohenlohe, Holstein und Mecklenburg. Etwas größer war der Gewinn aus dem Austausch mit Württemberg. Ein Teil der damals von Württemberg erworbenen Korrespondenz der Meister des Deutschen Ordens, besonders des Deutschmeisters Johann Kaspar von Ampringen (1646—1648), wurde in die Kleineren Reichsstände eingeteilt (Verteilungsverzeichnis AB. 39/6, fol. 8). Einige Jahre später erwarb das StA. große Teile der Autographensammlung Alexander P o s o n y i s vom Bonner Antiquar Friedrich Cohen, von der 114 Stücke verschiedener Betreffe den Kleineren Reichsständen einverleibt wurden (Verteilungsver- zeichnis von 1900). Nur von geringer Bedeutung waren die Zuweisungen aus dem Khevenhüllerschen Familienarchiv, die zwei auf das Haus Fugger bezügliche Stücke betrafen, und ein Sachsen-Altenburg betreffendes Stück aus einer Schenkung F. Donebauers. Außer den beim Austausch mit Preußen abgegebenen Stücken hat die Abteilung in den letzten Jahrzehnten noch zweimal Verluste erlitten. Nur unbedeutend war die Abgabe, die 1895 aus der Gruppe Regensburg, Stadt und Stift (Fasz. 212) an Bayern erfolgte (Verzeichnis der abgegebenen Stücke von 1888). Weit gewichtiger war die 1923 erfolgte Auslieferung der in den Fasz. 41—63 enthaltenen Archivalien des Hochstiftes Basel an das Staatsarchiv des Kantons Basel-Stadt. Die Auslieferung dieser Archivalien, die einen Teil des Archivs des Hochstiftes Basel darstellen, erfolgte auf Grund des Provenienzprinzips, wobei sich die österreichische Archivverwaltung auf den Standpunkt stellte, daß es Sache der Schweizer Archivbehörden sei, über die Zuteilung an das heute für die Aufnahme dieses Bestandes kompetente schweizerische