Inventare Teil 5. Band 4. Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs (1936)

Biographien der Archivbeamten seit 1749 von Franz Hüter

36 Biographien. Ministerialoffizial mit 31. Dez. 1913, Ministerialoberoffizial mit Januar 1921. F. wurde mit Dezember 1921 (Dienstantritt 12. Dezember) dem StA. zur Dienstleistung zugewiesen und bereits im Januar 1923 zur Abt. 6 des Bundeskanzleramtes versetzt. F. ist in der Aktivität als wirklicher Amts­rat am 21. Juni 1930 gestorben. Während der Zeit seiner Dienstleistung im StA. war er neben Prankl mit der Protokoll- und Indexführung der Kanzlei betraut. Firnhaber Friedrich, geb. am 18. Febr. 1815 zu Wien als Sohn des späteren städtischen Oberkammeramtsliquidators F. Firnhaber widmete sich nach Absolvierung des Schottengymnasiums geschichtlichen und juridisch-politischen Studien an der Wiener Universität und trat mit Sep­tember 1839 als Konzeptspraktikant bei der Kameralverwaltung ein. Mit Januar 1841 wurde er auf sein Ansuchen ins StA. übersetzt und unter Leitung Chmels (zusammen mit Arneth und Baumgartner) in den neuen Dienst eingeführt (mitverwendet bei dem Verzeichnis der Urkunden des Domkapitelarchivs Spalato).1 Ende 1841 (13. November) erhielt F. den Titel eines Offizialen. Sein Gesuch um Übernahme in dieStK. (August 1842), das er mit staatsrechtlichen und historischen Vorkenntnissen begründete, hat Metternich aus prinzipiellen Gründen abgelehnt.1 2 Die weitere Laufbahn F.s — April 1844 dritter, Januar 1846 zweiter, August 1848 erster Archiv­offizial, Mai 1851 zweiter, Januar 1857 erster Archivar (nachdem er bereits seit September 1852 Kaltenbaeck in seinen Referaten vertreten hatte) — war glänzend, aber den Titel eines kais. Rates, der mit der ersten Archivar­stelle verbunden war, vermochte er erst nach mehrfachem Ansuchen (Fe­bruar 1858) zu erreichen, und seine Bemühungen um die Wiedererrichtung und Verleihung der Vizedirektorstelle oder wenigstens des Titels eines solchen schlugen ganz fehl. So schied F. — unter Zurücklassung dreier unmündiger Töchter aus der 1844 mit Karoline Hantsch geschlossenen Ehe — ziemlich vergrämt am 19. Sept. 1860 aus diesem Leben. Nach der ersten Einführung war F. — unter Leitung Rosners — zu­nächst in der Kanzlei verwendet worden (Reinschriften, Kurrentaktenindex), nebenher hatte er bei den Urkundenrevisionen und bei der Aufstellung des venez. Gesandtschaftsarchivs Konstantinopel mitzuhelfen. 1843 erhielt er den Auftrag zur Anlage eines Katalogs der Reinhartbibliothek (AB. 451 a/3) und eines Repertoriums zur Siegelsammlung (Katalog der Siegelstempel, AB. 411). 1845 bis 1851 war er mit der Protokollführung der Kanzlei des StA. betraut, ab 1849 auch mit der Kassagebarung. Inzwischen aber war er bereits in wichtigere Aufgaben hineingewach­sen. Das Studium der ungar. Sprache, das er auf Staatskosten betrieb, befähigte ihn zur Übernahme der durch Gevays Tod (1845) verwaisten ungar. Abteilung. Diese hat unter F.s Mitwirkung 1851 durch Übernahme ungar. Akten aus dem Min. d. Äuß. (Verzeichnis F.s in AB. 429) und 1853 durch die Angliederung des Kossutharchivs (Verzeichnisse F.s in AB. 432, 432 a und b) eine wertvolle Bereicherung erfahren. Eine alphabetische Über­1 Vgl. Arneth, Aus meinem Leben, S. 213 ff. 2 StK., Personalia 89.

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