Lothar Groß: Inventare Teil 5. Band 1. Die Geschichte der deutschen Reichshofkanzlei von 1559-1806 (1933)

VI. Biographische Daten und Betätigung der einzelnen Beamten - 9. Registratoren der deutschen Expedition

Reichskanzlei, die bewilligt wurde. Er wurde am i. Februar 1776 neuerlich beeidet, mußte jedoch von neuem als jüngster Supernumerari-Kanzlist be­ginnen. Allerdings wurde ihm das Chiffreamt übertragen, das mit 200 fl. jährlich dotiert war, wozu er noch 100 fl. Adjutum erhielt, die auch sein Vorgänger bezogen hatte 65). Später kam Dilg zum Taxamt. Hier wurde er am 27. November 1788 zum Taxamtsgegenhandler ernannt und wurde bereits wenige Jahre später, am 15. August 1791, dem hochbetagten Schultz cum iure successionis beigegeben. Nach dessen Tod trat er am 20. No­vember 1798 in die Stelle des Taxators ein, die er bis zum Ende des Reiches inne hatte 60). Registratoren der deutschen Expedition. In der österreichischen Kanzlei Ferdinands I. waren die Ämter des Taxators und Registrators in einer Person vereinigt. Die Reichskanzlei­ordnung von 1559 sah für jede Funktion einen eigenen Beamten vor. Dem­gemäß übernahm Ungelter, der in der Kanzlei Ferdinands beides versehen, das Taxamt, während mit den Obliegenheiten des Registrators Paul Mathias Strassberger betraut wurde, der bereits unter Karl V. in der Reichskanzlei als soldier gedient hatte 1). Er stand diesem Amte bis Ende des Jahres 1563 vor, um welche Zeit sein Tod erfolgt ist2). Sein Nachfolger war Stefan Braun, den wir als Taxgegenschreiber bereits erwähnten. Braun hatte 1559 oder längstens 1560 das Amt eines Taxgegenhandlers erhalten3), nach Strassbergers Tod übernahm er auch die Geschäfte der Registratur. Er erfreute sich mancherlei kaiserlicher Gunst­bezeigungen, wie er auch beim Erzkanzler in Ansehen stand. Schon 1561 wurden er und sein Vetter Georg von Ferdinand I. in den Adel erhoben, welche Erhebung Maximilian II. und Rudolf II. 1570 und 1578 unter Ver­leihung verschiedener Privilegien bestätigten 4). Auch einige kleinere Ver­günstigungen, wie eine Exspektanz auf die Schweinfurter und Lindauer Stadtsteuer, wurden ihm zuteil5). Mit Ende 1580 verließ er den kaiser­lichen Dienst, vermutlich, um sich nach Mainz an das Hoflager des Kur­fürsten zu begeben. Das Taxbuch von 1582 verzeichnet eine Zahlung von 599 fl. an ihn, die er auf kurfürstlichen Befehl als Abfertigung und Reise­kosten erhielt. 1592 tritt er uns dann als Rat des Erzkanzlers entgegen6). 65) R. K. Verf. A. 46 u. 47. M) R. K. Verf. A. 25 u. 34®, Nr. 67. Seine Beeidigung als Adjunkt des Taxators erfolgte am 22. Okt. 1791. ') R Reg. Férd. I. Bd. 6 unterfertigt Strassberger als Registrator das Privileg für Lindau v. 29. V. 1559. — Vgl. auch R. H. R. Resol. Prot. 12, fol. 63 V zu 1556 Aug. 7, wo Str. von Karl V. 500 fl. angewiesen werden. 2) Nach dem Lehensbrief v. 5. Apr. 1564 für seine Erben erfolgte sein Ableben im Dez. 1563, R. Reg. Férd. I. Bd. 28, fol. 16 u. 32. 3) Rudolf II. spricht in seinem Diplom v. 23. Mai 1578 davon, daß Braun „in die 20 Jahr lang“ diene. Im Hofstaatsverzeichnis v. 1559 erscheint er noch nicht als Gegen­schreiber. ') Diplomkonzept Rúd. II. v. 1578 Mai 23 i. Staatsarch. d. Innern. 6) Vgl. R. K. Verf. A. 28 (1572) u. R. Reg. Rúd. II. Bd. 10, fol. 171 v. 6) Vgl R. Taxbuch v. 1592. 456

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