Lothar Groß: Inventare Teil 5. Band 1. Die Geschichte der deutschen Reichshofkanzlei von 1559-1806 (1933)

VI. Biographische Daten und Betätigung der einzelnen Beamten - 9. Registratoren der deutschen Expedition

ein ausführlicher Bericht vorliegt19). Mit Ende 1594 schied er aus dem Amte. Die Gnade des Kaisers scheint ihm auch weiterhin treu geblieben zu sein. Schon 1582 hatte er nebst einer neuerlichen Adelsbestätigung die üblichen Gerichts- und sonstigen Privilegien erhalten 20) und 1607 treffen wir ihn wieder ausgezeichnet mit den Titeln eines obersten Hofpostmeisters und kaiserlichen Rats und das seinem Namen beigesetzte Chrustinitz läßt auf den Erwerb einer Herrschaft schließen 21). Pichl wurde in seiner Stelle ersetzt durch Hans Heinrich Veh- 1 i n, einen Mann, der gleich ihm vorher schon durch Jahrzehnte in der Reichskanzlei gedient und seine Laufbahn auch als Diener begonnen hatte. Da er einige Jahre später auch Taxator wurde, haben wir seiner bereits unter den Taxatoren gedacht. Die folgenden Registratoren hatten fast alle ihre Laufbahn als Kanzlei­schreiber begonnen. Kaspar Sartor (1601 — i6ij) und Johann K a 1- hardt (1616—1619 September 2) waren auch Taxgegenschreiber22). Hans Findsguet, der 1599 bei der Wiener Kanzleiabteilung als Kanzlei­schreiber eingetreten war und am 26. Dezember 1602 den Adel erhalten hatte 23), war von 1613 bis zu seinem Tode am 31. Juli 1615 österreichischer Registrator. In der Kanzlei des Königs Mathias bekleidete er seit 1609 auch die Taxatorstelle. Sein Nachfolger als Registrator der österreichischen Kanzleiabteilung war Bartime M ä g e r 1, dem der Reichsvizekanzler Ulm in einem Promemoria hohes Lob wegen der guten Ordnung in der Regi­stratur zollte 24). Er wurde der erste Taxator der österreichischen Hof­kanzlei. Dem nachmaligen Taxator Freysinger, der von 1619—1629 Regi­strator war, folgte Georg D i e t e r 1 i n. Er war ursprünglich Diener des Sekretärs Pucher, seit 1. September 1619 wirklicher Kanzleischreiber25). Durch fast drei Jahrzehnte hat er das Registratoramt versehen und auch als Taxgegenschreiber fungiert. Er hat großen Eifer in der Rubrizierung der Akten bewiesen. Von Ferdinand II. erhielt er am 30. Januar 1620 Adel und Wappen 26). Sein Tod fällt in den September 1657 27). Dieterlins Nachfolger wurde Leonhard P i p i u s von L a n g h e i m, der in der Kanzlei eine gewisse Rolle spielte und daher hier näher behandelt werden soll. Er war ein Vetter und Landsmann Walderodes, gleich diesem aus St. Vith im Luxemburgischen gebürtig. Nach Absolvierung juristischer und philosophischer Studien diente er mehrere Jahre als Privatschreiber Walde­rodes, begleitete 1634 den Sekretär Arnoldin auf dessen Gesandtschaftsreise nach Polen, kam dann in die Kanzlei Ferdinands III., der ihn zu diploma­tischen Missionen zum Kardinalinfanten nach den Niederlanden und nach 19) R. H. R. Antiqua 7. 20) Abschr. v. 29. Juli 1582 Staatsardi. d. Innern. 21) Bohemica 1607 Jan. 13: Brief an G. P. v. Pichlberg auf Chrustinitz. 22) R. Taxbuch 1619/20. Über die Nobilitation Kalhardts v. 1599 Juli 6 vgl. Supplik u. Konzept i. Staatsardh. d. Innern. 23) R. Taxbuch 1599 u. Konz, des Adelsdiploms samt Supplik mit Angaben über seine frühere Laufbahn i. Staatsardh. d. Innern. 24) Mzer. R. K. 8 b. 25) R. K. Verf. A. 29 (Akt Hallerin) u. R. Taxbudi 1619/20. **) Konzept Staatsarch. d. Innern. — Adelsbestätigung v. 7. Sept. 1630. w) R. Taxbuch 1657. 458

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