Lothar Groß: Inventare Teil 5. Band 1. Die Geschichte der deutschen Reichshofkanzlei von 1559-1806 (1933)

VI. Biographische Daten und Betätigung der einzelnen Beamten - 6. Reichshofratssekretäre der deutschen Expedition

thals ein Dekret als Supernumerari-Kanzlist, erst am 17. Januar 1728 wurde er wirklicher Kanzlist37). Seine besonderen Qualitäten wurden vom Reichsvizekanzler noch 1740 hervorgehoben. Seit 1737 war er Konzipist und hatte als solcher auch die politische Registratur seiner Expedition zu besorgen. Er starb am 8. Juli 1743, nachdem er noch am 18. März 1743 vom Erzkanzler mit der Substitution des Taxamtes betraut worden war 38). Sein Nachfolger war der spätere Reichshofratssekretär Andreas Xaverius von Stock (1743 August 9—1752 März 19) 39), dem Lothar Franz von Keil am 20. März 1752 folgte. Dieser, der in Dillingen und Würzburg Jus studiert und in Wetzlar am Kammergerichte praktiziert hatte, kam aus dem Dienste des vormaligen Reichsvizekanzlers Schönborn, der ihn 1738 als Sekretär aufgenommen hatte40). Durch mehr als 40 Jahre bekleidete nun Keil den Posten des lateinischen Konzipisten und das Wappeninspektorat. Seine Tätigkeit war eine sehr ausgedehnte. Er starb am 20. November 1792. An seine Stelle trat Johann Friedrich von Schäffer, der Keil schon seit 17. Oktober 1789 als Adjunkt beigegeben war41). Er war der Sohn des Expeditors Schäffer und trat am 3. Februar 1756 als Supernumerari- Kanzlist in die Reichskanzlei ein42). Gleich seinem Vater war er ein tüchtiger Beamter, den besonders Colloredo schätzte 43). Er starb bereits am 13. Juni 1795 44). Der letzte lateinische Konzipist war Jakob Franz W i 1 z b a c h. Er stammte aus den Kurmainzer Ländern, hatte bei der kurkölnischen Gesandtschaft gedient und war seit 12. August 1789 als Supernumerari- Kanzlist in der Reichskanzlei45). Seit 23. September 1793 bekleidete er bereits das Amt des Wappeninspektors. Am 8. Juli 1795 ernannte ihn der Erzkanzler zum lateinischen Konzipisten und ließ ihn am 17. Juli beeiden 48). Reichshofratssekretäre der deutschen Expedition. Paul T h o m a n von Frankenberg ist der erste, der ausschließlich diesen Posten bekleidete 4). Im Reichstaxbuch von 1630 erscheint er zum erstenmal als Kanzleischreiber, doch muß er schon einige Jahre vorher in die Dienste der Kanzlei getreten sein 2). Am 1. Oktober 1634 wurde er Konzipist der deutschen Expedition und schon im nächsten Jahre wurde er loco secretarii den Reichshofratssitzungen beigezogen3), ohne aber zum 37) R. K. Veri. A. 46: 1725 März 14 u. Eidbuch. 3S) R. K. Verf. A. 34 a, Nr. 67. 39) Vgl. über ihn unten S. 448. 40) Eidbudi u. Bittgesuch Keils i. Mzer. R. K. 42. '**) Eidbuch. 42) R. K. Verf. A. 47. 4:l) Schreiben Colloredos v. 1761 Apr. 15 i. Mzer. Korr. 94. 44) Eidbuch. 45) Bittgesuch Wilzbachs i. Mzer. R. K. 42; Eidbudi. 46) R. K. Verf. A. 45 a. ') Vgl. über die Reichshofratssekretäre oben S. 104 f. Thomans Vorgänger haben alle auch noch andere Sekretärsagenden versehen. 2) R. K. Verf. A. 45 a: 1640 Juni 15 heißt es, daß er „in das 14. Jahr“ diene. 3) R. Taxbuch 1634 u. Mzer. R. K. 10a: 1638 Okt. 14 Erzkzler. an Freisinger. 441

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