Lothar Groß: Inventare Teil 5. Band 1. Die Geschichte der deutschen Reichshofkanzlei von 1559-1806 (1933)
VI. Biographische Daten und Betätigung der einzelnen Beamten - 4. Konzipisten der deutschen Expedition
stalliert wurde er erst am 30. Januar 1685 23). Er ist schon gegen Ende des Jahres 1686 wieder aus der Reichskanzlei ausgetreten und zur Dienstleistung in die Festung Ofen gekommen 24 25). Am 27. September 1686 verlieh ihm der Kaiser den Ritterstand 26). Nach fast vierjähriger Unterbrechung folgte als Konzipist in der deutschen Expedition Jodok Pein, der am 31. Mai 1690 installiert wurde 26). Pein, der aus dem Fürstbistum Paderborn stammte, verdankte seine Ernennung einer Empfehlung des Hofkanzlers Strattmann an den Kurfürsten 27). Pein hat jedoch schon früher in der Reichskanzlei gearbeitet, da seine Hand schon 1684 und 168j in Konzepten begegnet28). Seit 1690 ist er dann erster Gehilfe Consbruchs29). Sehr oft begegnet seine Hand auch in den Rubren der diplomatischen Berichte30). Am 18. Februar 1713 erhielt er ein Exspektanzdekret auf eine der beiden Registratorstellen31), demgemäß er 1718 zunächst als Supernumerari- Registrator installiert wurde und am 14. Februar 1722 nach Noldens Tode diesem als lateinischer Registrator folgte. Diese Stelle bekleidete er bis zu seinem Tode am 9. Dezember 1732 32). In der Konzipistenstelle folgte auf Pein Johann Ambros von Reichmann, der am 6. Oktober 1718 installierte wurde 33). Er war bereits 1692 als Kanzlist aufgenommen worden 34). Reichmann entstammte einer Mainzer Beamtenfamilie. Sein Vater und sein mütterlicher Urgroßvater hatten den Mainzer Kurfürsten als Keller- und Rentmeister zu Heppenheim an der Bergstraße gedient und auch alle seine Brüder standen in Mainzer Diensten. Schon 1705 wurde er von Josef I. in den Adel erhoben 35). Noch als Kanzlist wurde er zur konzeptiven Tätigkeit herangezogen 36). Glandorff setzte sich dann warm für ihn ein, so daß er 1715 ein Dekret als deutscher Konzipist37), zunächst jedoch ohne die entsprechende Besoldung erhielt, die ihm erst 1718 zuteil wurde. Reichmann, der später in den Registratursarbeiten von seinem Sohne unterstützt wurde, starb am 18. Oktober 1731 38). 23) Eidbuch. 24) R. Taxbuch 1686. 25) R. Reg. Leop. I. Bd. 14, fol. 565. 26) Eidbuch. 27) Vgl. das Ritterstandsdiplom für Jodok u. Ferd. Pein v. 23. Juli 1729 (Konz. Staatsarch. d. Innern) u. den Brief Strattmanns a. d. Erzkzl. v. 17. März 1691 i. Mzer. R. K. 30. 2S) Weisgen. nach Braunschweig 1 a. 20) Konzepte Peins s. z. B. i. Weisgen. n. Berlin 2 c u. 2 d, Frankreh. 51. 30) So i. Ber. aus Dänemark 1704—1707. 31) R. K. Verf.A.41 (P.). 32) Eidbuch. 33) Eidbuch. 34) R. K. Verf. A. 25: 1691 Dez. 14 Befehl zur Gehaltsauszahlung für R., Installation als Kanzlist 1692 März 29 (Eidbuch). 35) R. Reg. Josef I. Bd. 4, 366. 36) Vgl. d. Exspekt. Dekr. f. d. Bisch, v. Würzburg v. 1712 März 3 i. Exspect. 4. 37) Mzer. R. K. 35: Brief Glandorffs v. 1715 Juni 22 u. R. K. Verf. A. 45 »: 1715 Okt. 12. 38) Eidbuch. 28* 435