Hidrológiai Közlöny 1951 (31. évfolyam)

BENDEFY LÁSZLÓ: Kéregszerkezet és hidrográfia

Dr. BENDEFY, L.: Hydrographie und Erdkrustenstruktur Unabhangig davon, dass das Flusssystem Ungarns, das Wassernetz von Donau und Theiss iim Ringé der Kárpátén eine grosse Einheit bildet, weist es solche Eigenarten auf, die unser Gewássernetz von den übri­gen Teilen des Flussnetzes besonders unterscheiden. Die Möglichkeit dieser Unterscheidung, die Ausprágung der eigenartigen Merkmale geht á priori auf tief­tektonische Ursachen zurück. Im Ringé der Kárpátén habén sich drei grosse Becken (Kleine Tiefebene, Grosse Tiefebene und Sie­benbürgen) ausgebildet. Das Flussnetz der mit jungen Sedimentreihen aufgeschütteten Becken unterscheidet sich natürlich von jenen der umrahmenden oder die Becken trennenden Gebirge. Da in den Gebirgen die jün­gere Sedimentdecke fehlt oder nur sehr schwach entwik­kelt ist, kommt die práformierende Wirkung der vorherr­schenden jungen und jüngsten Tektonik dieser Gebirge in den Tálern sozusagen ohne jede.Einschránkung zur Geltung. Abgesehen von den durch rezenten Hangschutt bedeckten Talsohlen offenbaren sich mehrere km tiefe Brüche unseren Augen, die die auf grössere Blöcke, Schollen zerklüfteten Gebirge umgrenzen. Die auch heute noch weitergehenden tektonischen Bewegungen gestalten neben der Gebirgslandschaft auch das Netz der Flusstáler ununterbrochen. Im Untergrund der Becken finden eigenlich die tektonischen Elemente unserer Gebirge ihre Fortset­zung. Die die Beckensohle bildenden tektonischen Ele­mente sind durch gut bestimmbare Brüche, Bruch­reihen. tieftektonische Grenzen (Lineamente, Narben usw.) getrennt. Diese grosstektonischen Einheiten voll­ziehen in der Tiefe ihre eigenen Bewegungen: sie setzen überwiegend auch heute noch jene Prozesse fort, denen sie ihr Entstehen verdanken. Es kann aber auch das Gegenteil zutreffen wenn inzwischen das tieftekto­nische Gleichgewicht aus einen Grund gestört worden ist. Diese grosstektoniscne Gesetzmassigkeit führt auch in der Gestaltung des Flussnetzes interessante und volkswirtschaftlich wichtige Folgen herbei. Wáren námlich die Beckensohlen nicht durch junge, gewisser­rnassen lockere und selbst heute noch erheblich sich verdichtende Sedimente bedeckt, dann würde das Fluss­netz im unmittelbaren Kontakt mit der tektonischen Struktur ebenso geschlossene Einheiten bilden, als an den Beckenrándern oder Gebirgslandschaften. So aber kann die Bettgestaltung der Tieftektonik nur über die eine sekundáre Strukturgestaltung auslösende Kom­paktion zur Geltung kommen. Selbst so ist der bett­bildende Einfluss erstaunenswert. Diese Tatsache als Naturgegebenheit ist bei der Projektierung von Fluss­regelungsmassnahmen weitgehend zu berücksichtigen. Der Bericht weist auf jene etwas verblüffende Tat­sache hin, dass im Ringé der Kárpátén drei Stoekwerke der Erdkruste (Bpiderme, Mezoderme und Batiderme) sowie ein 30—50—100 km machtiger oberster Teil der darunterliegenden Oberkruste durch gegensátzliche Streichungen aufgebaut ist. In der Tiefe (Conrad- und Moho- Niveau) ist die Hauptrichtung NW — SO vor­herrschend. In der obersten 6—8 km machtigen Epi­derme war die Streichung NO—SW für die Ent­wicklungsordnung und Haupttektonik unserer Gebirge bestimmend. Die tieferliegenden Stoekwerke werden allmáhlig machtiger zugleich auch mobiler, in der Gestaltung des oberirdischen Gewássernetzes spielen Hauptstei­chungen der Tieftektonik eine entscheidende práfor­mierende Rolle, was sich auch in der ungarischen Hyd­rographie auspragt. I 19

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