Házi Tájékoztató, 1928. március-május
1928-03-02 [1903]
/Vossische Zeitung Fortsetzung../ Darüber hinaus aber, und jetzt geschah die grösste Unklugheit, erklaerte er, überhaupt haetten die anderen Maechte eine allgemeine Abrüstung zugesagt und nicht nur eine einseitige. Das dürfte nicht gesagt we--don, wenn man die bisherige Begründung, die Waffen seien gar nicht für Ungarn besti:üit gewesen, nicht zu ciner Fiktion machen will. Was geschoht nun in Genf? Das wissen wahrscheinlich alle Aussen-minister ebcnso wenig, und in diesem Fali kann man eine lakonisehe Antwort gebén: vermutlich nichts. Mann kann zwar die ungarisehe Aeusserungcn nicht rückgaengig zu machen, aber immerhin ist es natürlich möglich, auf dem Wege iiber Briand und Titulescu, der mit Rücksicht auf die Freundschaft Italiens und die bevor-tehende Regelung des ungar i sch-rumaeni schen ^ptantenstreites eine separate Politik betreibtj,einen Druck auf die Kleine Entente auszuüben und sic zur grö ssten MiIde zu verahlassen. Man kann den Argumenten der deutschen Rechtspresse', die sich für Ungarn einsetzt. leidcr- nicht folgen. Ein land.wie Ungam, das durch die Friedensvcrtracge in dieselbe Lage gezwungen wurde,w4e Deutschland, hat mit uns die Grundtendenz gemeinsam wieder freizuwerdem, zu bcgetten, es tat aber bisher immer das Gegenteil von dem, was die deutsche Politik zur Srreichung dieses Záeles für notwendig hielt. Es spannte sich in der internationalen Politik in aller Art ein, die wir glücklicherwcise vermieden habon, es klammertn sich an England und Italien und es werde so zum Spiel grosser Kraefte, auf die es selbst kein Einfltsss hat. Der Weg, den wir waehlten, führte nach Locarno, Genf und Thoiri, er ist violleicht söhwerlicher, aber für eih Siebzigmillionenvolk muss man auf lange Sicht operieren. Was wir tatén: Mrekte Verhandlung mit den Nachbaren, Ungarn vermied es. Was wir vermieden: Eingliederung ín eine KonstEfllation, Ungarn tat es, indem es sich dem Fasaismus verschrieb und der englischen Taktik. Und ein Wort, das in Deutschland klug für sich behalten warde, Revision, in Ungarn ist os in^áller Funden. Wenn ein solches Land sich für eine eigene Politik vorschrieben hat, dic noch dazu der unseren diametral entgegenge setzt ist, dann muss ESS auch selbststaendig genug sein, dic Verantwortung in allén Folgen alléin zu tragen. Man muss die Verschiedcnheit der Wege Ungarns und Doutschlands vor Augen haltén, um nicht den Irrtum zu b^gehon, den einen für den anderen anzusetzen. Man muss das deutsche Prestige nicht aufs Spiel setzen für eine so verlorene und Widerspruchvolle Sache, wie die ungarisehe Waffenaffaere. Wenn wir 1923. die uns von Italien angebotenen Waffen angenommen haetten, wenn die deutsche Aussenpolitik den Weg Ungarns gewaehlt haette, dann würde diesem Standpunkt der Rechten eine gewisse Berewhtigung nicht abzusprechen sein, dann saessen wir heute bestimmt in derselben aussenpolitischen Klemmé, wie Ungarn. Für Deutschland war der Weg schon vorhinein klar vorgezeichnet. Deshalb denken wir nicht im Mindesten darán, für Hernn Bethlen die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Es ist unrichtig, dass sich Deutschland an dén englisch-italienischen Bemühungcn, dic Waffcnaffaerc abzubiegen, beteiligt hat. Genau so unrichtig, wenn man Herrn Stresemann in Genf eine Sabotage des Vclkerbundes zutraut. Ungarns Aussenpolitik birgt zuviel Affaeren in sich, von der Frankenf aelschung bis zu die ser Waf f enschiebung, als dass man das eigene Prestige damit belasten könne. Das mag England tun, cs kann es sich leisten.