Archívum - A Heves Megyei Levéltár közleményei 15. (Eger, 1998)
TANULMÁNYOK • KÖZLEMÉNYEK - Gyulai Éva: Nemesek és városi kommunitás Miskolcon a XVI.században • 5
Gyulai Eva Adlige und stádtische Gemeinschaft in Miskolc im XVI. Jahrhundert Die Provinzstadt Miskolc, im Nordosten Ungarns, als ein Teil der zur Burg von Diósgyőr gehörenden Herrschaft, war bis zur Mitte des XVI. Jahrhunderts im Besitz des königlichen Gutsherrn, von da an pachteten sie aber herrschaftliche Familien bis 1702 als Pfand. Im ersten Jahrhundert der Pfandpacht erscheinen zwischen den Fronbauerbürgern von Miskolc die Bevorrechteten der stándischen Gesellschaft, die Adligen. Im spaten Mittelalter (vor 1526) lebten die Adligen der Gegend mehr in den Orten um Miskolc, auBerhalb der Burgherrschaft von Diósgyőr. Ein Teil der Adligen von Miskolc stammte aus dem Beamtenbereich der nachbarlichen Burg Diósgyőr, aus der Servitorschicht, welche von dem Herrscher von dem Pfandbesitz für ihren Dienst Anlagegüter (Haus, Mühle Weinberg) in Miskolc erhielten. Aber hier lieBen sich auch die vor den Türkén geflohenen Adligen nieder, welche aus Nógrád, aus Gömör kamen. In der zweiten Hálfte des XVI. Jahrhunderts zur Zeit der europaischen landwirtschaftlichen Konjunktur bekamen auch die schon in Miskolc lebenden Fronbauern Adligkeit, welche mit Weinherstellung, industrieller (vor allém Metzger) Tatigkeit und Handel Vermögen und gesellschaftliches Prestige erwarben, und dazu auch die stándische Bevorrechtung vom Herrscher erlangen. Die Adligen von Miskolc und der Rat, die Gemeinschaft der Feldstadt sind mehrmals mit der immer stárker werdenden adligen Schicht von Miskolc zusammengestoBen. Mit der Ausbreitung des Protestantismusses wollte die Gemeinschaft der Stadt die verschwindenden katholischen Stiftungen (Krankenhaus, Kirchenabgaben) mit dem Gründerrecht für sich behalten, die Adligen aber wollten als Tausch für ihre Dienste von den Herren der Burg Diósgyőr diese Anlagegüter erwerben. Miskolc hat ab 1550 jahrlich in einer Summe hohe Steuern an die neue Staatsmacht gezahlt, an den Türkén (wahrend auch der ungarische König, die Kirche und der Gutsherr den feudalen Anteil beabspruchten). Die Stadt verpflichtete die hier lebenden Adligen, daB sie ihre stándischen Vorrechte beseitigend mit den Bürgern Miskolc in der türkischen Steuer teilen. Da vor der ungarischen Staatsmacht die Adligen steuerfrei waren, wurde das eine neue Konfliktsquelle zwischen dem Rat der Stadt und den örtlichen Adligen. Die schwersten Gegensátze zeigten sich zwischen den Adligen und der Gemeinschaft der Stadt in dem berühmten Handel des Weins von Miskolc, da die Stadt angstlich derén Vorrecht hütete, daB in Miskolc keine anderswoher stammenden Weine (sog. Provinz) gehandelt werden. Dieses Privilégium (welches die Miskolcer noch im Mittelalter von ihrer Herrschaft gewannen) verletzten die Adligen von Miskolc mehrmals, wogegen die Stadt nicht nur einmal mit Gewalt auftrat (nahm ihre Weine weg, lieB sie zerflieBen). 24