Pester Lloyd-Kalender 1861 (Pest, 1861)

Pester Lloyd-Kalender für das Jahr 1861. - Necrologie

Necrologie. 15 Newstead-Abbey", „Legende der Eroberung Spaniens", „Abenteuer des Capitän Bonneville", eine Fortsetzung des „Skizzenbuches" und Miscellaneen", sämmtlich in London, von 1835 bis 1839 in den Druck gegeben. In Madrid, wo er bis 1846, bis zu seiner Abberufung durch den Präsidenten Polk verblieb, setzte er seine histo­rischen Studien fort: doch hat die „Geschichte Moha- met's und seiner Nachfolger" weniger das Verdienst tiefer Forschung, als d a s lichtvoller Erzählung. Außer­dem schrieb Irving noch in dieser Zeit eine Biographie Oliver Goldsmith's. Seit seiner letzten Rückkehr aus Madrid lebte er in literarischer Muße auf seinem klei­nen Gute Wolfesty Noost bei Newyork: er war nie verheirathet, hatte aber die Kinder seines älteren Bru­ders adoptirt. Jullien, Chef Eines der berühmtesten Orchester in London, dann durch Geldverlegenheiten in Irrsinn verfallen, starb am 17. März zu Neuilly bei Paris an einer Gehirnentzündung. Kunst, Wilhelm, beliebter Heldenschauspieler, insbesondere für die Hauptrollen in Ritter- und Räuberstücken, gehörte seit 1825 dem Karltheater in Wien an, wo er auch am 17. November, 60 Jahre alt, starb. Seine zahlreichen Gastspiele hat­ten ihn in ganz Deutschland, sowie in einzelnen Städten Ungarn's bekannt gemacht. La Bourdennaye-Montlac, geboren am 19. März 1767 zu Angers, emigrirte 1792, kämpfte erst unter Conde, dann mit den Chouans in der Bendve gegen die französischen Republikaner. Wäh­rend des Konsulates itnb ersten Kaiserreiches beklei­dete er in seiner Vaterstadt den Posten eines Maire. Nach der Restauration war er in der „unauffind­baren Kammer" einer der heftigsten unter den Wort­führern der Ultraroyalisten, übernahm auch 1829, kurz vor der Entthronung Carl's X. drei Monate lang das Portefeuille des Innern. Seit der Juli­revolution lebte er zurückgezogen auf seinem Schlosse Laillö, wo er Mitte December verschied. Lajatico, Don Neri, Marchese ans dem fürstlichen Geschlechte der Corsini, spielte eine Haupt­rolle bei der Florentiner Revolution von 1859. Als unmittelbar vor dem Ausbruche des italienischen Krieges die Toskaner von dem Grvßherzog begehr­ten, er soll in dem Kampfe auf die Seite Piemont's treten: wandte Leopold II. sich an den Marquis mit dem Aufträge, er möge ein neues Kabinet bil­den. Dieser nahm die Mission an, kehrte aber dann, nach einer Berathung mit den Insurgenten und dem sardinischen Geschäftsträger, in den Palast Pitti zurück und legte dem Fürsten eine Abdankungsur­kunde zur Unterzeichnung vor. Ein solches Ansinnen voll Unwillen zurückweisend, verließ Leopold das Land; und unter der nunmehr eingesetzten revolutionären Regierung Toskana'ö fungirte Lajatico, namentlich seit dem Frieden von Villafranca als diplomatischer Un­terhändler bei den Westmächten, um die Annexion des Landes an die subalpinische Monarchie zu betreiben. Während dieser Bestrebungen rafften ihn am 1. De­cember plötzlich in London die Blattern dahin. Außer dem Titel eines toskanischen Geschäftsträgers hatte er für die geleisteten Dienste noch von Victor Ema- nuel den eines sardinischen Generalmajors er­halten. Leake, Martin William, englischer Obrist, der Verfasser berühmter Reisewerke über Griechenland und Kleinasien, starb, 83 Jahre alt, Anfangs Januar zu Brighton. Lenormand. der älteste Soldat Frankreichs, der schon unter Ludwig XY. gedient, starb mit 109 Jahren am 25. December zu Montmartre bei Paris. Mucaulay, Thomas Babington, starb am 28. December Abends um 8 Uhr in seinem Hause zu Kensington in London in Folge eines Herzlei­dens, an dem er seit Jahren gekränkelt hatte. Strenge Diät und eine vorsichtige Lebensweise hat­ten es ihm allein möglich gemacht, seine historischen Arbeiten fortzusetzen, nachdem er 1852 von einer langwierigen schweren Krankheit auferstanden war. In den beiden letzten Jahren seines Lebens hatte sich -seine Gesundheit sogar gekräftigt. Da trat Mitte December das alte Leiden mit neuer Heftig­keit auf; er erlag demselben, nachdem die Aerzte ihn noch wenige Tage vor seinem Ende schon wie­der^ außer Lebensgefahr geglaubt. Macaulay, seit 1857 Baron und Pair von England, war nie ver­heirathet, und somit erlosch sein Titel mit seinem Tode. Geboren im Jahre 1800 zu Bothler-Temple in der Grafschaft Leicester, erfreute er sich von zar­ter Kindheit auf einer sehr sorgfältigen Erziehung. Sein Vater Zacharie war nicht nur sehr reich, son­dern ein allgemein geachteter Mann, dem seine ei­frigen Bemühungen um die Abschaffung der Sklaverei eine Grabstätte unter Englands großen Söhnen in der Westminsterabtei erobert haben. Ihm zur Seite ist denn auch sein berühmter Sohn bestattet worden. Letzterer studirte im Trinity-Collegium von Cam­bridge , graduirte daselbst im Jahre 1822, machte hierauf in London seine Rechtsftndien, und .legte im Jahre 1826 sein regelrechtes Examen als Bar­rister ab. Die Advokatenpraxis war indeß nie sein Ehrgeiz gewesen; dafür hatte er sich schon während seiner Rechtsstudien in literarischen Arbeiten ver­sucht, jedoch fanden die ersten derselben — es waren Gedichte — verdienterweise wenig Beachtung. Desto größeres Aufsehen erregte sein 1826 in der „Edin- burg Review" abgedruckter Essay über Milton. Es war der Grundstein seiner Berühmtheit, der erste kritische Aufsatz dieser Art, den er geschrieben hatte, und dem die anderen in Zwischenräumen folgten. Aber erst im Jahre 1843, als ohne seine Ermächtigung eine inkorrekte Ausgabe dieser Effay's in Philadelphia erschienen war, entschloß er sich, sie

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