Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1840

Pester und Ofner Wegweiser Kalender 1840. - Kalender

Etwas über die DonauregulaLion. ?9?erkwmdig ist es, daß man von der Donauregula­tion beständig und überall spricht, aber nirgends Etwas schreibt. Wenn andere, noch so geringe Gegenstände, zur Sprache kommen, so wird darüber alsogleich geschrie­ben, und oft gestritten. Der Astronom soll einen neuen Mondfleck entdecken, oder einen für'6 Auge unsichtbaren Cometen ausgucken, so wird hierüber sogleich überall geschrieben und calculirt, ja selbst die Weltbegebenheiten können nicht ohne Einfluß des Cometen bleiben. Über die Donauregulation spricht der Kundige, wie der Un­kundige, als von einer Panazee gegen jedes Wasserübel, welche allein alle Überschwemmungen, und durch diese zu verursachende Unglücke von uns abzuwenden im Stande ist. Aber man schreibt jedoch Nichts über die Panazee, und verbleibt nur beim Gespräche, wozu man noch höch­stens einem großen Seufzer zugibt: „Achl so eine Re­gulation kostet aber sehr viel!" — Als ich einstmal vor Mehreren meine Verwunderung darüber ausgesprochen hatte, daß über die Donauregulation gar keine Ansich-' ten und Meinungen zu lesen sind, und überhaupt weder der Sachkundige, noch der Unkundige darüber etwas schriftlich und gründlich hören läßt: so gab man mir gleichsam mit Erstaunen zur Antwort: „Also Sie sind noch so ein großer Neuling in Betreff der Kenntnisse und Bücher, welche über die Donauregulation schon längst herausgekommen sind! Herr von Györy hat ja schon über Alles geschrieben, und die ganze Donaure­gulation detaillirt." — Hierauf konnte ich sonst nichts mehr zur Antwort geben, als daß ich auch das Werk des Hru o.Györy: „ A'ßuda 's Pest közt építendőálló-hídról. Pesten 1832." besitze, wo Er blos über eine Ketten­brücke zwischen Pest und Ofen, und zwar gut und kennt- nißreich geschrieben hat, aber daselbst über die Donau­regulation so wenig gesagt hat, daß es im Ganzen betrachtet, beinahe für Garnichtö genommen werden kann. Denn was Herr von Györy in diesem 1832 her­ausgegebenen Werke über die Ursachen der Überschwem­mungen non 1775 schreibt, das habe ich schon früher 1830 in der von Lad. v. Vörös herausgegebenen Donau- Karte gelesen, das war mir demnach nichts Neues. Was ferdít Herr von Györy über die Ursachen der Ver­schlämmungen des Pestet Donau-Ufers; über das un­regelmäßige Donaubett zwischen der Sanct Andre« und Csépel er Insel; über die Einschränkung der Donau zwi­schen Pest und Ofen auf eine Breite von 150 Klaftern, fcowt über den Abschnitt des Soroksár« Donau-Armes schreibt; dies alles verdient zwar um so mehr dankbare Anerkennung und Würdigung, als alles, was Herr von Györy sagt und schreibt, nicht nur sehr gründlich und kenntnißreich gesagt imü geschrieben ist, sondern er auch btr Erste und Alleinige ist, der sich bis jetzt über diesen sehr wichtigen Gegenstand der Donauregulation einiger­maßen verhören ließ. Da indessen der Hauptzweck des Herrn von Györy war, blos über die Möglichkeit einer zwischen Ofen und Pest zu erbauenden festen Kettenbrücke zuschreiben, so behandelte Herr v. Györy die Donau­regulation blos als ein Mitiel dazu, damit die Brücke nach dem von ihm angegebenen Plane zweckmäßig auf­gebaut werden könne; er dehnt feine Bemerkungen über die Dvnauregulativn, wie gesagt, nnr auf Ofen und Pest aus, welche blos zwischen der Margarethen-Insel bis zum Blocksberge vvrgenommen werden möge; worin ich aber auch mit ihm nicht einerleiMeinung seyn kann, darum: weil, wie es schon benannter Herr v. Vörös bemerkt hat, und wie es uns die I838ger Überschwem­mung bewiesen hat, sich der Hauptfehler des Donau­bettes, wo sich die Eiömassen stoßen und setzen, wo­durch folglich das Wasser bis Pest und Ofen zurückge­drängt wird, bei der Csépeler Insel befindet*). Gesetzt demnach den Fall, daß wir die Donau zwischen Pest und Ofen vom Blocksberge aufwärts, bis zur Marga­rethen-Insel, so regulirt haben, wie es Hr. v. Györy wünscht, so sind doch hiedurch die Ursachen der Über­schwemmungen nicht nur nicht gehoben, sondern um fo mehr noch vergrößert worden, als die Donau d aselbft enger gemacht worden ist, folglich auch selbes Wasser, welches jetzt die überflüssig breiten Ufer der Donau fas­sen können, blos in die Städte zurückgedrängt werden wird f ferner, als durch die Behauptung des H,rrn v. Györy auf den Fall seiner besagten Regulation, die Do­nau zwischen Ofen und Pest sich selbst einen liefern Boden auswühlen müßte (?) **), folglich sich der wetz­*)■ Siehe meinen Pester und Ofner Wegweiser für 1839. IV'. Jahrgang Seite 30 §. 2. — Ferner das vortrefflich und prag­matisch geschriebene Werk des Hrn. Zoh. v. Lrattner : „D e r Eisgang und die Überschwemmung der Do­nau in Ungarn im März 183 8." wo Seite 37 zu lesen ist: „Alles sah u. des noch unterhalb Pest ste­henden Stoßes mit ängstlicher Ungeduld entgegen. S. 38. So gerieth der Eisgang wieder ins Stocken, weil der Stoß an der Csépelte Insel n*o ch immer fest stand. Die Donau schwollplötzlich ic." **) (?) 2ch mache dieses Fragezeichen darum, weil mir der Gruad- boden des DonaubetteS zwischen Pest und Ofen unbekannt ist.

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