Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1838

Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1838. - Kalender

gibt man ihnen drei Körner schwarzen Pfeffer ein. 3) Wenn sie Federstifteln zu bekommen anfangen, mi­sche man unter ihr Futter klein gehacktes saures Kraut. 4) Wenn die Zeit kömmt, daß das Rothe an ihnen aus­schlägt, ist es nöthig, unter ihr Futter täglich Carde- benedickten Kraut zu mischen, sonst kommen sie in Ver­stopfung um. S) So lange sie nackend sind, und wenig Federn haben, muß man sie nicht unter die kleinen Bre- nessel lassen, denn das Brennen dieses Krauts ist den jungen Indianern tödtlich. 6) Wider die Läuse muß man ihre Köpfe und ganz nackte Theile des Leibes mit But­ter schmieren. 7) Sieht man ihre Mattigkeit, so begieße man schwarzes Brod mit Wein, und gebe es ihnen zu fressen, wenn dieß nicht hilft, so füttere inan ihnen Amei- seneyer und Ameisen, welches mau auch sonst als ein Präserwativ- Mittel, selbst bei andern jungen Hendeln anwenden kann. Auch das ist für nützlich befunden wor­den, wenn die Landwirthin den kränklichen Indianischen Hendeln eine Mäher-Spinne (Kaszás pók) eingab. 26. Der Landwirth trachte in diesem Monat das übrige Getraide ausdreschen zu lassen, das überflüssige, was er nämlich nicht im künftigen September auszusäen gedenket, zu Geld zu machen, und dasjenige, so er zu­rückhalten muß, lasse er im Schüttkasten umschaufeln, und wider die Hitze die Tafeln an den Fenstern morgens um 7 Uhr zu machen. 27. Da nun auf diese Art die Scheuern geleert sind, bringe er alles zum Mähen und Schneiden erforderliche in gute Ordnung, lasie den Boden der Scheuer, mit Pfosten ansböden, oder mit Ochsenblut und Harm be­gossener Leimerde, in welche Kuhmist, Viehhaar und kleine Spreu gemischt worden, ausstampfen, welches besser ist, als die Bretter. Endlich bereite er die Sen­sen, Gabeln, Rechen und Wiesbäume, und wo er das Gras in der Blüthe findet, verschiebe er das Mähen keine Stunde mehr. 28. Zu Wagenflechteu und Brodkörben erforderliche Ruthen muß man auch um diese Zeit, da sie sich schälen lassen, abschälen, Bündelweise, Garbenweise sammeln lassen, und nach Bedürfnis verwenden oder zu Geld machen. 29. Im Bienenhause seyen zu Anfang dieses Monats so viel Stroykörbe, in welchen die Bienen vor allen andern Bienenstöcken, besser schwärmen und Honig sammeln (?), in Bereitschaft, als zum stündlich eintretenden Schwärmen nöthig sind. Es ist eine gute Wirthschaft, diese Körbe alle nach einem Maaß zu verfertigen und deren Schwere sogleich darauf zu schreiben, damit der Bienen-Meister zu seiner Zeit wissen könne, ob der darin gefangene Schwarm groß sey? oder ob die auf den Winter auf­gehobene genug Honig haben? So muß man auch die­sen Körben angemessene , runde Untersatzkörbe zur Ver­größerung derselben binden lassen, bloß davon muffen derlei Korbe verwahret werden, daß sie nicht Hunde, Katzen, oder Mäuse anbrunzen, anharnen, denn in sol­chen bleibt der Schwarm nicht. *) Air statt den Strohkörben und festen Stöcken, möchten wir lieber die Christischen Magazinstöcke aus folgenden Grün­den anrathen: lj Weil sie nicht viel mehr kosten, als die Strohkörbe, und doch viel langer dauern. 2) Weil man in den Magazinstöcken seine Bienen nach Gefallen im Betreff des Honigs, des Schwärmens u, s. w behandeln kann, besonders, wenn an jedem Magazinsatz ein Glas, welches mit einem Thürlein bedeckt wird, angebracht ist, wodurch mau jeden Zustand der Bienen beobachten kann. 3) In den Strohkörben und deren Fugen, nisten sich allerlei Schmet­terlinge und Würmer, welche für die Bienen tödlich sind, leichter ein, als in denen glatten, gehobelten' Magazin­sätzen, welche die Bienen leichter putzen und rein halten können. 4) Das gefährliche Zeideln, wodurch den Bienen, Honig und Wachs gerissen wird, und selbe sehr leicht Weisellos bleiben, wird durch die Magaziustöcke immer vermieden, indem man hier den vollen Magazinsatz zu jeder Zeit ohne Gefahr leicht mit einem Draht wegschnei­den, und dafür einen leeren untersetzen kann. 5) Man kann in den Magazin stocken die kleinen Schwärme, und selbst die weisellosen Bienen leicht vereinigen, was in Stroh­oder Festenkörberi gar nicht oder nur sehr schwierig geschehen kann. Ein Magazinstock bestehe aber aus 3 , 4, 5, 6 Ma- gaziusätzen, je nachdem die Bienen volkreich sind. Zeder Magazinsatz aber soll aus 1 Zoll dicken gehobelten Bret­tern gemacht werden, soll 6 lj2 Zoll hoch , und 13 Zoll lang und breit seyn, und wenigstens 4 Querstäbchen in- wendig haben. Was die berühmten Nuttischen Bienenstöcke anbelangt, so können wir selbe weder au- noch abrathen, weil wir darin keine eigene Erfahrung haben. Wir haben jedoch einige gesehen, und scheinen uns für Menschen und Bienen zu komptizirt zu seyn, indem ein Nuttischer Bienenstock aus 6 Theilen, und außerdem aus einem Thermometer besteht. wie Herr Nutt, so eben mißbilligen wir durch­aus jede künstliche Ablegung und häufiges Schwärmen der Bienen, sind jedoch nicht der Meinung des Hrn. Nutt: „Daß man die Stöcke gar nicht schwärmen lasse, und das Schwärmen durch Zuglöcher verhindern solle", denn der Bienenstand muß oft vermehrt, und der Bienenstock oft verstärkt werden. Die Bienen müssen demnach natürlich schwärmen, aber das natürliche Schwärmen ist auch schäd­lich , wenn die 'Bienen dazu durch engen Raum in dem Stocke gezwungen werden. Zm Jahre 1834 haben die Bie­nen wenig oder gar nicht geschwärmt, alt und jung blieb zusammen. Warum? Vermuthlick aus weiser Einrichtung der Natur, daß sie in solchem kargen Zahre mit vereinig­ten Kräften wenigstens hinlängliche Winternahrung zusam- mentragen können. Hat man also in diesem Zahre doch im Mai künstliche Ableger gemacht, so hat man seine Bie­nen alt und jung nmgebracht, denn die Alten hatten kein hinlängliches Volk, die Zungen aber keine hinlängliche Blumenwaide, um daraus genügende Winternahrung sam­meln zu können, denn der Reichthum des Honigs ist le­diglich die Gabe der Honigwaide, und wo diese fehlt, wird sie durch keinen Stock auf der Welt ersetzt, und wäre er auch noch zehnmal künstlicher, als der Nuttische. Daß Hr. Nutt vom 27. Mai bis Ende Juli, 23g Pfund Honig erntet, wollen nicht bezweifeln. Wir in unfern Magazin­stöcken können nur in besten Zähren die Hälfte davon ern-

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