Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1838
Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1838. - Kalender
Fortsetzung des Geschäfts-Kalenders der Landwirthschaft, für alle zwölf Monate des Jahres. May *) 1. »Sali Kraut verpflanzet der Oekouvm in de» schönem Tagen dieses Monats in einen Acker, welcher noch im Herbst gepflüget, und noch zn Anfang Aprils mit 25—30 Fuhren Mist gedünget u. untergeackert wurde. 2. Auch Linsen und Erbsen muß man jetzt säen, da man mehr keinen Frost zu befurchten hat. 3- Die schon vorbereiteten Flachs- und Hanfäcker besäe man nun ebenfalls auf solche Arte nämlich einen Theil des Jochs dicker, daß die Stengel (Szálok) desto dünner werden, den andern Theil aber sehr schütter, daß es viel Saamen bringe , so wird von der dicken Saat, genug zum Spinnen, und von den schüttern Saamen zum Anbauen, aber kein Gefpunst. Der Hanfacker muß dreymal besäet werden, und in ein Joch, wenn man schönen und feinen langen Hanf zu erhalten wünscht; sehr leicht kann man vier Metzen Saamen einstreuen. 4. Mit gleichem Fleiß muß man auch die Tabak äcker zubereiten, und die Tabackpflanzen in diesem Monat versetzen. Der Tabackbau ist ein Jahr ins andere gerechnet, nützlicher, als selbst der Waizenbau, wenn auch nur der Oekouvm den bestellten Acker, einem im Tabackpflanzen verständigen Menschen, um die Hälfte ausgiebt; weßwegeu man den Tobackbau in Ebenen, und neben Gewässern, wo man nur mürbe und fette Er- de findet, nicht zu unterlassen hat. 5> Aus Erfahrung kann man wissen, daß jetzt die Zeit zum Hirsen- und Haidekorn-Bau ist, wo man mehr keine Reife befürchtet. Bey dem Bau dieser ist nöhtig zu beobachten, 4. Daß die Hirse in einen wasigten, oder von Natur warmen, fetten und trokenen Boden gesäet werden will. 2. Das Haidekonr, kommt auch in einem magern Boden fort; wo viel Birkenholz wächst, kann man znm voraus wissen daß auch der Haiden reichlich imd gut wachsen wird. 6. Die Herbstsaaten müssen abgesagext, abgemähet werden damit sie sich nicht frühzeitig zur Erde legen.- Dergleichen fett angewachsene Saaten werden in diesem Monat oft gefunden, darum überlege der Landwirth Die ersten vier Monate siebe in dem'vorjährigen Jahrgänge deS Pef.er und Ofner Wegweisers für 183 7. wohl eher folgendes, ehe er das absagern der Saaten beschließt. 1. Es entsteht daraus nicht immer Schaden, wenn die Herbstsaaten reich und dickblätterig sind, viel mehr zwingen diese zahlreichen Blätter, durch den einge- sogeneu Thau, die Wurzel dazu, daß sie die schwächer:! Fruchthalmen wohl ernähre. 2. Obgleich die Saat fett und geil ist, so kann man doch nicht das Niederlegen der Frucht befürchten, wenn sie schütter, oder beständig trockene Witterung ist. 3. Das Absagern ist nie rathsam sehr nieder, oder in trokenen Tagen vorzunehmen. 4. Wenn die Saaten einmahl zuschießen anfangen, kann man sie nicht mehr absagern. 7. Wenn auf irgend einer Wiese sehr schlechtes Gras wächst, besonders solche Dörnergattungen, welche sich nach den Saamen vermehren, so lasse der Landwirth diese 2. 3. Jahre nacheinander, bey Zeiten und noch vorher abmähen, als aus diesen schädlichen Grasarten der Saamen ausfällt, wodurch die Wiese gesäubert und zahmes Gras bringen wird8. Im May muß man das Düngen und Brachackern der Herbftäcker noch weiter jortsetzen, bis nämlich die Winterfeuchtigkeit nicht ganz aus der Erde vertrocknet. Der Landwirth lasse daher, einerseits Mist führen, und andererseits, ausbreiten, und sogleich unterackerm Die Brachfelder sollen lief und klein gepflüget werden , denn wenn die Erde schrolligt bleibet, wird auch das zweyte und 3 Ackern, schlecht ausfallen. Drum müssen besonders thonartige Brachfelder mit 4- spännigen Bezügen, und schwerem Pflug aufgeackert, und diese Arbeit bis Johanni- vollendet werden. 9. Die Obftbäume treiben oft im May schon wilde Schößlinge (fatiyü ág) diese schneide man nur in gewiss fe» lieblichen Tagen ab, und verschmiere die Wunde mit Kuhmist gemischter Leimerde. 10. Jene Obstbäume, welche gelbe Blätter treiben sind gewiß nicht gesund, darum mutz man bey trüben Abenden, die Erde, um den ^tamm rund umher aufgraben, und wenn die Krankheit daher kömmt, daß die Wurzel aus nassen Thon oder Steine stießen , innssen solche mit unter mürbe Erde gemischten Mist verstoßen werden- Entspringt aber das Kränkeln des Baumes, von ganz verschiedenen Ursachen, als da sind, der Krebs, die Wirr-- mer, welche die Wurzeln überfallen, starke Winttrftöfte>