Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837
Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837. - Geschäfts-Kalender der Landwirthschast, für alle zwölf Monate des Jahres
wahrt werden. Sieht man, daß die Zweige wegen weitem Herbringen etwas zusammengeschrumpft sind, so lege man sie vor ihrer Aufhebung ohngefähr 24 Stunden lang in frisches Wasser. b) Um zu erkennen, daß die Pelzzweige frisch sind, und von der Kälte nicht gelitten haben, bringe man einige Zweige in ein warmes Zimmer, schneide vom untern Ende etwas ab, und lege sie auf den Ofen. Wenn nun am andern Tage, da sie schon abge- birri sind, die Fasern, Adern, und der Kern schwarz geworden sind, so nimmt man umsonst von diesen Zweige» zum Pfropfen. c) Aus angeftcllten Proben zeigt die Erfahrung, daß man auch noch um Pfingsten schon blättrige Zweite mit so gutem Erfolg einpfropfen kann, daß sie in 14 Lagen frisch treiben, und frühere Pelzer einholen. d) In jedwedem Stamm müssen nur solche Reiser gepfropft werden, welche mit demselben von gleicher Obstgattung find, und nach Beschaffenheit des Baumes, die Eigenschaft der Säfte, Geschmack und Geruch übereinkommt; die äußere Rinde beider solle nicht verschieden sein, zu einer Zeit blühen, reise Früchte dringen und zu gleicher Höhe gleichförmig aufschießen. e) Die Pfropfreiser müssen nur jährige Triebe, nicht älter und nicht jünger seyn, es sey denn, daß man in einen alten Stamm pfropfen müsse, oder damit die Rinde desto gleichförmiger ausfalle, oder wenn man nach Erforderniß zu den Reisern auch zweijährige Triebe abschneidet, denn gerade die Rinde wächst zusammen , und nicht das Holz. f) Die Pfropfreiser müssen vollkommen abgezei- tigt und trächtig seyn, welches an deren röthlichen Farbe und Knospen erkannt wird. g) Will man hohe Bäume pfropfen, so muß man gerade aufrechtstehende; zu niedrig ausgebreitete und Zwergbäume aber schräg-hängende Reiser nehmen, auf allen Fällen sind die gegen Morgen oder Mittag stehenden Seitenreiser die besten, und je dunkler und trüber dieselben, wenn anders frisch und gesund sind, desto besser ist es. h) Die Reiser müssen von Bäumen genommen werden, die im besten Alter sind und Früchte tragen, und jederzeit solche, die schön glatt und gerade sind. Die alten Oekonomen erwähnen nur drei Hauptpfropfarten. Die erste: das Pfropfen in den Spalt, nach welcher die abgebrochenen und zuge') Einige pflegen die Wildlinge 6 — 7 Schuh hoch zu pfropfen. Man ocr> säume überhaupt nicht, besonders aber bei dieser Pfropfart. Pfähle zu den Pfropfllingcn zu geben, damit sie die Winde nicht brechen und verderben können. fdjmfjten Reifer ín ben gefpaltenen @tamm geflec! t werben; bte jweite ifl baé pfropfen in bte Sünbe, nőd) welcher bie Pfropfreifer jwifcíjen bte Símbe unb baé «!p°4 béé ©tammeő gefefct werben; bie britté ifi bűé £)fultren, Tfeugeln, nad) welcher nur baé augtragenbe fleine ©tűcf Síinbe ber Steifer jwtfdjen bie jarte gefpaltene Sünbe be$ ©tams meé untergefdjoben wirb. $aé pfropfen in ben ©palt ifi bte fr<U fjefle unb allgemeinfie Pfropfart, bet welcher bod) bie ©ärtner am meifien fehlen. 3ur Sermeibung tiefer §ef)ler wirb golgenbeé bemerft: 1. &ie 3cit béé Pfropfenő befiimmt bie fördere ober längere £>auer béé SSinteré. SBenn bafjer bie SBtt* terung gelinbet worben ifi, muß man mit Gstnpfros pfen einiger Saume ntd)t faumfeltg fepn, benn bie Qt* faíjtung leljrt, baß bte Pfröpflinge befio gefd)Wtnber treibent je weniger ©aft tm ©tamme ifi, Sm Spot* nttng pflegt man fdwn oft Äirfdjen ju pfropfen, benn oom faftigen Pfropfretfe ober ©tamme wirb nid)tö; fo eilet man auep mit bem Pfropfen bet Alantéin unb TCprtfofen, benn biefe treiben fefjr jeitig ©aft. Slacf) tiefen folgt bie Sir ne, bann bte Tíepfel unb Quitten* apfel, mit weldjen man f;öcf)fiené bié SDÍai warten fattn, wenn attberé bie 3meige niefjt auéírocf’nen. 2. &en ©íamm oon i)OÍ)en Sauuten muß man nie über eine gute ©panne (ein ©d)UÍ;) f)od) laffen*). 3ur 3ud)t bei* Bwevgbaume aber pflegt man biefelben fafi bet ber (Srbc ab3«fdgen, wenn fte etwas bief ftnb, unb bann bie ©agefpuren mit einem SÖÍeffer glatt 311 fcfjnetben. SR ber Äern ober SDütte béé ©tammeé fcfywarj, fo muß er fo lange fürgéi* abgefdjnitten wer^ ben, bié er rein unb fd)ön weiß erfdjeint, in wtbrigem gibt man ftd) umfonfi weitere 9}íűí)e. 3. 2)te ©tamme werben uon einigen fo gefpals tet, baß ber ©palt nidjt burcl) ben Äern gef>t; anbere legen baé SDÍejfer auf ben&ern, unb fd)lagen ben ©palt burcl), weldjeö aber nid)t mel jut ©ad)e beitragt; man íjat nad) beiben ©paltarten bte bejien Pfröpflinge er; galten. 4. Söie bie Pfropfreifer bereitet unb eingejieeft werben muffen, baoon tji am befien felbfi 2lugenfd)ein