Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837
Pesther und Ofner Wegweiser Kalender 1837. - Königliche Freistadt Pesth
107 -Mt härte der eine Geräusch, und sicht einen Mann beim Dachfenster hereinsteigen. — „ Du Bruder!" flüsterte er seinem ebenfalls erwachten Kameraden ins Ohr, „ba kommt ein Dieb zu uns! — Pst? lassen wir ihn nur hereinfteigen, entgegnete der andere, mit kaum vernehmbarer Stimme, ich schrei ihn dann recht barsch an, vielleicht verliert er vor Schrecken Etwas, was er anderswo gestohlen hat." — Der Proviso r. Ein Bauer. — Bauer. Grüß Gott.' — hat der Herr nix für Zahnschmerzen ? P r o v. O ja! — (gibt dem Bauer Salmiak -u riechen, daß er taumelt.) Bauer. Donner und's Wetter! 'S schlagt ja einem völli, wien Ochsen nieder! Provisor. Nu! aber gelt, d' Zahnschmerzen sind weg? Bauer. Ich wollt, daß den Herrn der .Teufel holen thät, — mir fehlt ja nir, 's iö ja mein Weib dahoam, die Zahnschmerzen hat. DerRichter. Die Jnquisitin.Richter. Wie heißt die Frau? Jnqu isitin. Schulze. Richter (schreibend). Ihr Alter? Inquisi t i n. A a so! Richter. Halt mich die Frau für keinen Rarrn, was soll denn diese Antwort? Jnqu isitin. Nu mein Gott, wie soll ich's denn sagen? 's is halt nit anders, wenn ich Schulze haßen thu, so muß ja mein Mann a so haßn. — Grabschrift. Unter diesen Stein ruht der geiz'ge Filz: Avar. — Er starb in seinen besten Jahren, Und zwar aus Lift am letzten Tag im Jahr, Um — die Neujahrsgelder zu ersparen. Helden Monolog. Mein letzter Tropfe Blut soll, Vaterland,dir fließen! Nur schauderts mich, den ersten zu vergießen. An das beste Mädchen. Ach leider! fand ich sie noch nicht, — Drum ist schon aus auch dies Gedicht. D ie Ze iteinth eilun g. Herr X . . . . wirthschaftet mit der Zeit getreu, Er theilet sie in Nummer Eins undj Zwei. In Nummer 1, pflegt er zu ruhn, In Nummer 2, da pflegt er Nichts zu thun. Ein Matrose, der so eben des Friedens wegen seinen Abschied bekommen, und dem Beutel voll Geld hatte, kam nach Newcastle. Nachdem er sich in einem Wirthshause aufs köstlichste bewirthen lassen, mußte man ihm eine Postchaise bestellen. Es kam eine mit zwei Pferden, aber daran wollte ihm nicht genügen, man mußte ihm vier Pferde bringen. Der Postillion machte den Schlag aus, um ihm ein steigen zu lassen; aber der Matrose, gewohnt, das Verdeck als das Obertheil des Schisses für den vornehmsten Ort anznsehm, rief aus: so lange er auf dem Oberdecke bleiben könnte, würde er kein Narr seyn, da unten hinein zu kriechen; also stieg er oben auf die Kutschendecke, wo in England ha b. Pas, sagiers und Blinde mitfahren. — So fuhr Jook mit zwei Postillionen und vier Pferden aus dem Wirthshause unter dem Freudengeschrey einer großen Menge Menschen ab. Ein Offizier, der viel von den Thaten prahlte, die er in verschiedenen Schlachten gcthan hätte, zeigte zum Beweise derselben unter andern auch einen Ring vor, der einem feindlichen Offizier gehört hatte. „Auf einen Streich" sagte er, „hieb ich ihm den Arm ab, an dessen einem Finger der Ring stack." Einer aus der Gesellschaft bedauerte, daß er den Feind seines Armes beraubt, und ihm nicht lieber gleich den Kopf gespaltet habe. „Das war" sagte der Prahler, „nicht mer nöthig, denn den Kopf hatte ihm zuvor schon ein anderer abgehauen." Napoleon sagte einst von einem stets unglücklichen Manne. „Er würde aus den Rückos fallen, und sich dabei doch die Nase beschinden." — 14 '