Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1844 (Pesth)

Der Pesther Stadt- und Landbote für das Königreich Ungarn 1844. - Magazin

— 29 Locomotive zu Stande gebracht habe, welche bald auf einer rheinischen Eisenbahn Dienst lhun soll. , Auch in England beschäftigte man sich mit derartigen Versuchen, und wenn ich nicht irre, so erzählten vor meh­reren Monaten englische Blätter von dem Zustandcbringen einer electro-magnetischen Locomotive, doch ist mir dann später nichts Näheres mehr darüber bekannt geworden, In Leipzig machte Mechanikus Stöhrer ebenfalls nicht ganz erfolglose Versuche in diesem Fache. Er verfer­tigte vor mehreren Jahren ein Modell , das er auch jetzt noch als Triebkraft einer Drehbank zum Meffingdrehen häufig benützt, und bei welchem der Kostenaufwand sehr unbedeu­tend ist: aber eine größere derartige Maschine zu großarti­gem Zwecken konnte auch er bisher noch nicht zu Stande bringen. Heute sind wir also auf diesem Gebiete zu dem Punkte gelangt, daß wir weder unsere Erwartungen aufgeben kön­nen, noch aber auch als bestimmt erwiesen annehmen dür­fen, daß der Electromagnetismus als Triebkraft im Großen anzuwenden möglich, oder verglichen mit den bisher ge­brauchten Kräften, zweckmäßig sei. Nachlassen in dem Stu­dium dieser Kraft und in den Versuchen über ihre Anwend­barkeit dürfen wir keinesfalls, denn nur auf diesem Wege können wir über jene Punkte ins Klare kommen. Eine jetzt sehr in Gebrauch kommende Anwendung der galvanischen Electricität ist die zum Vergolden und Versilbern von Metallen aller Art, so wie die Galvano­plastik. Zu letzterm Zwecke ist eine voltc.ische Säule von con- stanter Wirkung nothwendig. Man versteht darunter folgende Vorrichtung: In einem Beutel von Thierblase, Leder oder dichtem Leinengewebe auch poröser Erdcnwaare befindet sich gesäuertes Master und in diesem das Zink. Diesen Behälter stellt man in ein Gefäß mit einer säuern oder salzigen Flüs­sigkeit, worin sich Kupfer befindet; beide Metalle werden durch einen dünnen Draht verbunden. Stellt man z. B. den Behälter mit Zink in ein Gefäß mit Stücken Kupfer­vitriol in Master, legt da hinein eine Platte Stearin, worauf eme Medaille ubgedruckt und die Flache dann mit Graphit­pulver fein überpinselt ist, und führt man einen feinen Draht von dieser Platte zum Zink, so fallt das Kupfer auf dieser Platte metallisch nieder. Statt Kupfer kann man auch Gold, Silber oder Platin nehmen, wo man dann Gold-, Silber­oder Platin-Niederschlage erhalt. Daß die elektrische und magnetische, so wie auch insbesondere die electro-magnetische Kraft auch als Heilmittel angewendet wird, ist allgemein bekannt. Indessen lasse ich mich über diese Anwendunzsart derselben um so weniger ein, als mir selbst dieß Feld ganz ferne liegt und fremd ist, die Aerzte selbst aber darüber zu sehr verschiedener Meinung sind. Dr. Franz von Albert. Technische Erfindung. . Der Schlossermeister G erb ing, in Weimar, hat eine Zusammensetzung von Schlössern erfunden, welche ge­eignet sind, verschlossene Kassen, Schränke, Eommoden und Anderes gegen das Oeffnen mit Nachschlüsseln und Dietri­chen zu sichern. Durch vielfache Versuche ist es erwiesen, daß solche Schlösser, welche der Erfinder Anzeige- und Si­cherheitsschlösser nennt, nur mit dem für jedes Schloß ge­fertigten besonderen Schlösset, der nicht nachgemacht werden kann, aufgeschlossen werden können, und daß der Inhaber es bei dem Gebrauch desselben sogleich bemerkt, wenn dazu von Andern Versuche mit Nachschlüsseln oder Dietrichen gemacht worden sind. Ein auf sorgfältige Prüfung gestütztes Gutachten der großherz. Oberbaubehörde setzt diese Eigenschaften außer allen Zweifel, und macht jene Schlösser ganz empfehlenswerth. Verhütung von Feuersbrünsten durch brennendes Fett. Geleitet durch die längst bekannte Erfahrung, daß Flam­men durch Dra htgi tt er, deren Maschen eine gewisse Enge haben, nicht durchzuschlagen vermögen, hat Herr I. R am­hart er aus Pul kau, um zu verhüten, daß brennendes Fett 2C. aus den Schornsteinen herausfliegen kann, ein Git­ter von einer halben Linie dickem Draht, dessen Maschen V12 Quadratzoll von einander entfernt sind, in Anwendung gebracht. Die Versuche, welche der niederöstcrreichische Ge- werbsverein damit angestellt hat, haben sich vollkommen be­friedigend ergeben. Von 5 Pfund Fett, welche auf einmal in Brand gesetzt wurden, ging keine Spur über das Gitter hinaus. Durch Anwendung doppelter Gitter erscheint jede Gefahr als. beseitigt. Verfahren um Pflanzen abzuformen. Um lebendige Pflanzen sich zu künftigen na­turgetreuen Modellirungen abzuformen, beobachte man nach Heigelin folgendes Verfahren: Man nehme gleichförmig angefeuchtete Sägespäne, stampfe sie in ein Kästchen und ebne die Oberfläche durch Ausdrücken eines Brettchens. Auf die so erhaltene Fläche lege man die abzufvrmende Pflanze zurecht, indem man diejenigen Theile, Stengel oder Blatt­spitzen, welche tiefer zu liegen kommen sollen, in die Säge­späne eingrabt, die höher oder hohl zu liegen bestimmten, mit Sagespanen fest unterstopft. Hierauf reinige man die abzuformenden, zu Tage liegenden Theile der Pflanze mit­telst eines Pinsels sorgfältig von Sagespanen und übergieße sie sodann vorsichtig von Innen nach Außen mit Gyps. Ist derselbe erhärtet, so wird er von den anhangenden Sagespänen gereinigt und die Pflanze aus der Form herausgenommen. Die Theile, welche mit Gyps unterlau­fen sind, hat man mit Vorsicht so auszuschneiden, daß die zu machenden Abgüsse leicht aus der Form fallen. Ueber das Waschen der Schafwolle. Es ist eine allen Fabriken, die Schafwolle verarbeiten, sehr wohl bekannte Erfahrung, daß jene Wolle, die noch auf dem Rücken der Schafe gewaschen und getrocknet, und dann erst abgeschoren wurde, sich weißer bleichen laßt als diejenige, welche mit dem Schweiße beladen abgeschoren und in den

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