Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1843 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbote für das Königreich Ungarn 1843. - Das Gebaude des ungarischen National-Museums zu Pesth
s» DaA b t 6 ungarischen National-Museums zu Pesth. Wir liefern diesmal unfern Lesern die äußere Ansicht deS noch im Bau begriffenen ungarischen National-Museums zu Pesth, als Titelkupfer. Dieses großartige Bauwerk, mit dessen Ausführung Sr. k. k. Hoheit unser allverehrter Herr Erzherzog Palatin, dem Ungarn schon so Vieles und Großes verdankt, dem hiesigen bürgerlichen Baumeister Herrn Joseph Pollak anzuvertrauen geruhte, und das übrigens, wie bekannt, auf Landeskosten erbaut wird, wird ohne Zweifel eine der ersten und schönsten Zierden unserer Vaterstadt werden, die auch jetzt schon so viele geschmackvolle Gebäude in ihren Häuserreihen zählt. Das Gebäude von dem wir reden, vereinigt Solidität mit Bequemlichkeit, Großartigkeit mit Geschmack, und ist des erlauchten Prinzen, bed erhabener Vermittlung es seine Entstehung dankt, und unter dessen höchsten Auspizien eS seiner Vollendung entgegen geht, vollkommen würdig. Das Gebäude ist von allen vier Seiten frei, kehrt seine fieben und fünfzig Klafter 3 Fuß lange Hauptfronte der Landstraße zu, während seine rechte Flanke (ich setze voraus der Beschauer kehre sein Gesicht der Hauptfront zu) nach der Museums-,, die linke nach der Stadtgutgsffe gekehrt ist, und während'die hintere Seite einen Theil der Fünflerchengaffe ausmacht; das Ganze also schon der Dorstadt Iosephstadt angehö^. Die Seitenflügel haben eine Länge von.36 Klaftern, und das ganze Gebäude ist vom Sockel bis zum Hauptgesimse 12'Klafter doch. Die nach der Landstraße gekehrte Hauptftonte ziert ein von acht korinthischen, acht Klafter hohen Säulen gebildeter Resalit, der einen großartigen Anblick gewährt. Die Säulenschäfte haben unten 5, an ihrem obern Ende aber 4l/2 Fuß im Durchmesser, die 6 Fuß hohen Kapitäler derselben sind, so wie das Lanptgeslmse des Gebäudes selbst, aus Zink meisterhaft gegossen, und der Architrav ist darum höchst merkwür- diMveiler nicht, wie es sonst gewöhnlich aus einem einzigen Stücke besteht, sondern gewölbartig aus mehreren keilförmig konstruirten Werksteinen zusammen gefügt ist. Noch bemerken wir, daß das Erdgeschoß deS ganzen grandiösen Gebäudes völlig aus behauenen Werksteinen hergestellt ist. Ueber daS innere deS Gebäudes können wir, da cS noch unvollendet ist, jetzt wenig sagen, nur so viel wissen wir, daß die innere Eintheilung und Ausstattung desselben der Pracht seines Aeußern in jeder Beziehung würdig sein werde; unter andern erhält es eilten Festsaal von 17 Klafter Länge und 8 Klafter Breite, dann einen schönen sehr hohen runden Saal, in welchem in Nischen die Wappen sämmtlicher Komitate Ungarns ausgestellt werden sollen, beide mit Beleuchtung von oben herab durch die Decke. Eine ausführlichere Beschreibung behalten wir und für die Zeit bevor, wo das hehre Gebäude vollendet dastehen wird.