Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1840 (Pesth)
Der Pesther Stadt- und Landbothe für das Königreich Ungarn 1840. - Mannigfaltigkeiten
24 Mannigfaltigkeiten r u m Nutzen und Vergnügen für die Besitzer dieses Kalenders. Hauswirthfchaft. Schlechtem Weine eine bessere Qualität b eizub ringen. Man nimmt ein Pfund Weinstein, der von Orten kommt, wo guter Wein ist, ein Pfund Honig und ein Pfund Gerste. Man laste den Weinstein in sechs Kannen weichem Wasser sieden, bis er ganz zergangen ist. Alsdann schüttet man die Gerste hinein und läßt sie bei gelindem Feuer so lange kochen, bis sie aufgesprungen ist. Nunmehr setzt man Honig hinzu. Wenn bei dem Sieden zu viel Wasser eingekocht ist, gießt man noch etwas nach, und läßt es wieder bis auf sechs Kannen einkochcn. Die Flüssigkeit wird nun durch ein Tuch geseiht, in ein Faß von 50 Kannen gegossen, und solches mit Most, so wie er aus der Kelter kommt, vollgefüllt. Die Gahrung wird nun das übrige thun. Man hat bei wiederholten Versuchen gefunden, daß der Wein die Qualität desjenigen bekommen hat, von welchen der Weinstein hergekommen. Den Wein zu verbessern, wenn er einen garstigen Geschmack vom Fasse bekommen hat. Man nimmt zwölf Mispeln, schnürt solche an einen gewichsten Faden , hängt sie in das Faß, so ziehen sie allen bösen Geschmack und Schimmel aus dem Weine an sich. Oder man nimmt eine große Quitte, schneidet selbe kreuzweise, aber nicht durchaus, sondern daß sie noch beisammen bleibt, bindet einen Faden daran, und hangt sie also in das Faß, läßt sie eine geraume Zeit darin hängen, daß sie den Wein kaum berühre, so wird man den nämlichen Zweck erreichen. Ist das Faß groß, so hangt man nach Befinden mehrere Quitten hinein. Auch dieß benimmt dem Weine den schlimmen Geschmack, wenn man sich einer dick geschnittenen Rinde von Roggenbrot bedient, dieselbe über einem Kohlenfeuer röstet, und sie alsdann in einem reinen Tuche mit für 3 Pfennige Lorbeeren und eines Fingers lang Sevenbaum in den Wein hangt. Oder man nimmt 14 Tage oder 3 Wochen lang alle Morgen ein Groschen- oder 6 Pfcnnigbrot, je nachdem das Faß groß oder klein ist, so heiß als cs aus dem Backofen kommt, schneidet es mitten von einander und legt cs über den Spund. Hernach zieht man den Wein auf ein anderes reines Faß und hängt in einem Säckchen etwas von oben beschriebenen Sachen hinein, so ist der Wein wieder gut. Rauch aus Zimmern zu vertilgen. Man nimmt einen großen Waschschwamm, macht ihn naß, drückt ihn aber nur so weit aus, daß er nicht tropft und hangt ihn auf. Ist der Rauch beträchtlicher, etwa vom Ofen oder durch viel Tabakrauchen entstanden, so bringt man ein weites hölzernes Gefäß in das Zimmer, und gießt frisches kaltes Wasser hinein, wodurch Rauch, Qualm und selbst der üble Geruch in dem Zimmer verschwindet. Das Rauchen einer Lampe zu verhindern. Man taucht den Docht in starken Weinessig und trocknet ihn dann wieder vor dem Gebrauche. Er brennt dann sehr schön. Mittel, die Feldmäuse zu vertilgen. Man nimmt eichene Holzasche und kocht solche mit Wasser zu einer recht starken Lauge. Sobald die Asche sich zu Boden gesetzt hat, wird die Lauge abgegossen und darin Roggen oder Weizen 24 Stunden eingeweicht. Diese eingeweichten Fruchtkörner säet oder wirft man in die Mauselöcher, oder säet sie mit dem auszusäenden Korn auf das Land, wo die Mause sich aufhal- ten und ackert es derb unter. Dieses Mittel, gehörig angewendet, vertilgt, wie die Erfahrung bestätiget hat, alle Arten von Feldmäusen, und kann,^ da es kein Gift ist, sicher angewendet werden. Vielleicht dürfte dieses eben so wohlfeile, als leicht zu bereitende Mittel auch zweckdienlich seyn, wenn man dergleichen von der Lauge gebeiztes Korn über die bereits aufgelaufene Saat der Weizen- und Roggenfelder ansjkreuete, wenn man dergleichen bei der Saatzeit nicht mit ausgesaet und untergeackert hat. Getreide in Pottaschenlauge 'eingeweicht, leistet ganz unfehlbar denselben Dienst. Zwei unfehlbare Mittel, die Wanzen zu tödten und auf immer zu vertreiben. 1) Man nehme die auf Wiesen häufig im Herbste vorkommende Blüthe des Ochsenbüttels (colcliicum autumnale), auch Herbstzeitlose, nackte Jungfrau genannt, zerquetsche solche in hinlänglicher Menge, drücke den Saft aus und bestreiche damit alle von Wanzen berührte Holzstellen; oder 2) man nehme spanischen Pfeffer (capsicum annuum), koche denselben in rother Seiftnsiederlauge und bestreiche damit die Bettstellen, und wenn sich die Wanzen auch in die Wände eingenistet haben sollten, streiche man das Gebälk damit an und gieße etwas davon in den Kalk, wenn man weißen läßt; es wird sich nie wieder eine sehen lassen. Bereitung des Rumford'schen Suppengriese S. Man nimmt 100 Pfund Gerste, oder an deren Stelle Weizen, Hafer, Buchweizen, oder Mais, nebst 200 Pfund Erbsen, Linsen oder Bohnen, malzt jedes besonders, und trocknet das Malz wie gewöhnliches Luftmalz. Ferner kocht man 3 bis 400 Pfund Kartoffeln in Dämpfen, reinigt sie, stampft sie und läßt sie an einem warmen Orte vollkommen austrockncn. Ist das geschehen, so wird nun das obengenannte Malz geschrotet, in welchem Zustande nun beide aufbewahrt werden können. Zu der genannten Masse werden 500 Pfund Rindfleisch sammt den Knochen (an deren Stelle man auch